„Neues aus meinem Naturgarten:
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
- Ein Partyvogel“
Im Sommer 2019 gab es sogar eine kleine Rettungsaktion für einen jungen Hausrotschwanz. Das Nesthäkchen konnte trotz reger Flugbemühungen sein Nest nicht verlassen. Ein beherzter Mitarbeiter kletterte auf eine hohe Leiter und befreite die in Pferdehaaren verhedderten Füßchen des Nestlings und konnte so einem Hausrotschwänzchen das Leben retten. Die Pferdehaare hatten die Vogeleltern wohl auf einem nahegelegenem Reiterhof gesammelt.
Das napfförmige Nest des Hausrotschwanzes besteht üblicherweise aus trockenem Gras, Stengeln, Moos und Bastfasern. Die Nistmulde wird von den Vogeleltern mit Wolle und Federn sowie Haaren ausgelegt. Der Hausrotschwanz ist ein Halbhöhlenbrüter, das heißt, der Nistplatz liegt oft auf einem Dachbalken oder in einem Mauerloch, unter einer Brücke, in einem Holzstoß oder im Inneren eines verfallenen Schuppens.
Dass dieses Rotschwanzpaar innerhalb einer Kfz-Werkstatt mit Geräuschen, Lärm und arbeitenden Menschen brütet, ist ein weiterer Hinweis auf die Anpassungsfähigkeit der Natur, und der Tatsache geschuldet, dass dem Hausrotschwanz der Schutz seiner Brut vor Nesträubern sehr wichtig ist.
Der Hausrotschwanz ernährt sich von kleinen und mittelgroßen Insekten und Spinnen, im Herbst kommen Beeren und Früchte dazu. Die europäischen Bestände sind weitgehend stabil und nehmen gebietsweise sogar zu. Trotzdem leiden Hausrotschwänze unter sinkenden Nistmöglichkeiten und geringerem Nahrungsangebot in „sterilen“ Neubaugebieten.
Schon das Aufhängen von Halbhöhlen-Nistkästen oder das Anbringen von Niststeinen sowie das Bereitstellen von Vogelfutter hilft dem Hausrotschwanz beim Überleben.
Der Hausrotschwanz in Hubert Jungs Garten ruft morgens schon vor 4 Uhr mit seinem typischen knirschend-kratzigen Gesang. Man nennt ihn auch häufig „Partyvogel“, weil er Partygäste frühmorgens mit seinem Gesang nach Hause begleitet.
