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31.01.2022 – PRESSEMITTEILUNG

Naturschutzinitiative (NI) und Naturschutzbund Altenkirchen (NABU) fordern:

Lager Stegskopf als Kulturdenkmal erhalten! Natur und Kultur schützen!

Lager Stegskopf - Foto: Harry Neumann
 
„Der Zustand der Natur ist alarmierend: Artensterben, Verlust an Biodiversität, fortschreitende Versiegelung und Zerstörung von Lebensräumen, Überschwemmungen, Waldzerstörung, Klimadesaster. Die tatsächliche aktuelle Gefährdungsstufe von Wäldern, Böden, Flüssen, Seen und Meeren entgeht dabei aber weitgehend der öffentlichen Wahrnehmung. Der Erhalt der Biodiversität und intakter Ökosysteme ist überlebenswichtig für Mensch und Natur und muss Vorrang haben vor allen ökonomischen Überlegungen. Es ist bereits fünf nach zwölf“, betonten Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI) und Harry Sigg, stv. Vorsitzender des Naturschutzbundes Altenkirchen (NABU).

In dieser dramatischen Situation fällt der Gemeinde Emmerzhausen und den sie unterstützenden Politiker nichts anderes ein, als auf die naturzerstörerische Betonpolitik des vergangenen Jahrhunderts zurückzugreifen. Mit der Brechstange will sie die Industrialisierung des historisch bedeutsamen ehemaligen Truppenlagers Stegskopf durchsetzen.

Nach den Plänen der Gemeinde Emmerzhausen, in deren Gemeindegebiet der Lagerbereich liegt, und des in Hessen ansässigen Industrieentwicklers REVIKON soll aus dem Lager Stegskopf ein Logistikstandort werden. Hierfür sollen, nach öffentlichen Bekundungen des Beigeordneten Herrn Dücker, von den 74 historischen Gebäuden des ehemaligen Militärlagers lediglich 16 erhalten bleiben.

Nach dem Willen der Gemeinde Emmerzhausen soll dieses Vorhaben verwirklicht werden, obwohl das gesamte historisch bedeutsame und gut erhaltene ehemalige Truppenlager als Ensemble von der Generaldirektion Kulturelles Erbe unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das Lager Stegskopf liegt zudem inmitten des Nationalen Naturerbes Stegskopf, das zum naturschutzfachlichen Tafelsilber der Bundesrepublik Deutschland gehört. Das Gebiet ist zudem ein fast 2000 ha großes europäisches FFH- und Vogelschutzgebiet, umgeben von Naturschutzgebieten sowohl in Rheinland-Pfalz als auch im direkt angrenzenden Nordrhein-Westfalen.

Der Beigeordnete Dücker, der gleichzeitig Geschäftsführer der eigens hierzu gegründeten Gemeindeentwicklungsgesellschaft ist, propagierte öffentlich, dass der alleinige Zweck der industriellen Entwicklung des historischen Truppenlagers die Erzielung von Gewerbesteuereinahmen für die Ortsgemeinde Emmerzhausen sei.

Die übrigen Anrainergemeinden gehen leer aus, obwohl sie über 70 Jahre lang von den negativen Auswirkungen des als Schießplatz verschiedener Armeen genutzten Truppenübungsplatzes oftmals noch stärker betroffen waren als Emmerzhausen selbst.

Lediglich an der stark erhöhten Verkehrs- und damit auch Lärmbelastung durch LKWs und Kleintransporter im 24-Stundenbetrieb müssten sie dann teilhaben. Die unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiete sowie das Nationale Naturerbe erleiden durch eine industrielle Nutzung im täglichen Dauerbetrieb erhebliche Beeinträchtigungen.

„Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) und der NABU Altenkirchen sind nicht bereit, diese Planungen klaglos hinzunehmen. Die Landespolitiker und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben fordern wir auf, die für den Denkmal- und Naturschutz landesweit bedeutsame Fläche nicht den rein monetär ausgerichteten Partikularinteressen der Ortsgemeinde und eines Industrieentwicklers aus Hessen zu opfern“, erklärten die beiden Naturschutzverbände.

Wie beim „Alten Lager“ des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen auf der Schwäbischen Alb unter Beweis gestellt wurde, gibt es sehr wohl Lösungen, welche die Interessen des Denkmalschutzes, aller Anrainergemeinden und des Naturschutzes unter einem Dach vereinigen.

Durch ein entsprechendes intelligentes Konzept würden mehr hochwertige Arbeitsplätze geschaffen als durch ein Logistiklager mit allen negativen Begleiterscheinungen (24-Stunden Betrieb, geringfügig Beschäftigte, hohes Verkehrsaufkommen, Lärm). Dies würde dann auch allen Bewohnern des Westerwaldes dienen und langfristige Entwicklungschancen (z.B. ein länderübergreifendes Biosphärenreservat) eröffnen. So lange der Bund (BIMA) Eigentümer des Lagers ist, kommt ihm im Umgang mit dem Gebiet eine Vorbildfunktion zu und er kann sich nicht von den Kosten für dessen Erhalt freisprechen.

„Was hindert eigentlich die BIMA daran, dieser Vorbildfunktion nachzukommen und die Gebäude gegen eine Aufwandsentschädigung und unter den Auflagen des Denkmal- und Naturschutzes an die zahlreichen Interessenten aus dem heimischen Raum zu verpachten?“, fragen sich die beiden Naturschutzverbände.

Dies wäre definitiv besser als die von Herrn Dücker angebotenen „bunten Glasperlen“ wie ein Tourismuszentrum, Unterkünfte für LKW Fahrer und einem Gebäude für Naturschutzverbände, das offensichtlich als Lockvogel für eine Zustimmung zur Industrialisierung gedacht ist. 

Im Gegenzug soll dann der Bund (BIMA) und damit wir alle, auf eine vollständig erschlossene, städtebaulich bedeutsame Gesamtanlage mit Strom, Wasser, Verkehrswegen, Abwasser, Breitbandkabel und mit vielen wertvollen historischen Gebäuden und damit auf Millionenwerte verzichten.

Der Erhalt von lediglich 16 Gebäuden des Lagers I ist völlig unzureichend, da das hierdurch vom Abriss bedrohte Lager II einen unverzichtbaren Bestandteil der städtebaulichen Gesamtanlage und damit des geschützten Kulturdenkmals darstellt. „Warum sollte die GDKE, wie von Herrn Dücker behauptet, dem Abriss des größten Teils des Lagers zustimmen, nachdem sie dieses vorher als Gesamtanlage für schutzwürdig erklärt hatte?“, fragen sich die Naturschutzverbände.

Die zeitgleich entstandenen Gebäude des Lagers II um den ehemaligen Exerzierplatz weisen die gleiche städtebauliche Struktur, Nutzung und somit auch eine identische historische Bedeutung auf wie das Lager I und müssen ebenfalls erhalten werden. Sie stellen einen unverzichtbaren Teil des denkmalrechtlich geschützten Gesamtensembles dar, wie die GDKE bereits abschließend festgestellt hatte.

Welchen Eindruck des so „übrig gebliebenen“ Kulturdenkmals würden 16 einstöckige historische Gebäude neben bis zu 30 Meter hohen Logistikhallen auf Besucher machen?

Sie könnten keinerlei Wirkung im Sinne eines Kulturdenkmalensembles mehr entfalten. Denn die Gesamtwirkung des Ensembles wird im vorliegenden Fall ganz wesentlich durch die Gesamtwirkung der Vielzahl der Gebäude mit den dazugehörigen Sicht- und Blickachsen bestimmt.

Oder ist eine solche „Degradierung“ sogar erwünscht, um dann die restlichen Gebäude auch noch abreißen zu können? Auch sollte nicht vergessen werden, dass es neben den denkmalschutzrechtlichen Fakten auch sehr gewichtige naturschutzfachlich zu bewertende Auswirkungen eines neuen Industriegebietes auf die umliegenden Schutzgebiete gibt.

„Sollte die Gemeinde Emmerzhausen auf einer industriellen Nutzung beharren, werden wir alles tun, um die heimische Natur, die Kultur und das Landschaftsbild zu erhalten und die Menschen im Westerwald vor dem Verlust eines unwiederbringlichen Kultur- und Naturschatzes zu bewahren“, so die beiden Naturschutzverbände.

Zu diesem Zweck wurden bereits verschiedene Vorschläge gemacht und sogar Planungen durchgeführt, die eine naturschutzkonforme und denkmalschutzrechtlich unbedenkliche Nutzung gewährleisten würden. Diese finden unsere Unterstützung, wurden aber bislang alle von der Ortsgemeinde abgelehnt. „Die Zeit der Betonpolitik ist vorbei, der Erhalt unserer Lebensgrundlagen und die der nachfolgenden Generationen muss absoluten Vorrang vor allen anderen Interessen haben“, erklärten Harry Neumann (NI) und Harry Sigg (NABU).

       

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