10.01.2017
Holländischer Gülle-Tanker in Merkelbach kurz vor der Havarie! Gülle-Importe stoppen!
Nur einem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass ein Tanklastzug mit ca. 30.000 Liter holländischer Flüssiggülle am 10. Januar 2017 nicht havarierte.
Nur dem Aufprall auf eine Gartenmauer ist es zu verdanken, dass der niederländische Fahrer das tonnenschwere Gefährt bei starkem Schneefall stoppen konnte.
Der ortsansässige Bauer hatte diesen nach Informationen der Naturschutzverbände bestellt. Hier stellt sich die grundsätzliche Frage, wieso in einer solchen Wettersituation mit durchnässten und teilweise gefrorenen Böden schädliche Gülle durch Europa transportiert werden muss.
Selbst wenn dies nach der geltenden Düngeverordnung erlaubt sein sollte, wäre es verantwortungslos, den für die deutschen Landwirte kostenlosen Flüssigdünger auf unsere Äcker auszubringen.
Es ist nicht weiter hinnehmbar, dass Deutschland zu einem Importland von Gülle aus den Niederlanden geworden ist, wo derartige Praktiken gar nicht erlaubt sind.
Besser wäre es, wenn Rheinland-Pfalz dem Beispiel Niedersachsens folgen würde, wo dies nach der Wirtschaftsdüngeverbringungsverordnung untersagt ist.
Rheinland-Pfalz hat jedoch keine spezifische Landesverordnung.
„Denn der gerade erschienene Gewässerzustandsbericht ist besorgniserregend wie nie zuvor. Die Nitratbelastung in Deutschlands Gewässern ist viel zu hoch. Und Wasser ist unser kostbarstes Lebensmittel“, betonte Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
Ein Hauptgrund der Nitratbelastung ist die Düngung von landwirtschaftlichen Flächen. Die Bundesregierung müsse die Düngeverordnung deshalb auch gegen die Lobby der Agrarindustrie dringend verschärfen, um eine weitere Überdüngung und Belastung unserer Böden und Gewässer zu verhindern.
„Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedsstaaten, ihre Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand zu überführen. Auch wenn Rheinland-Pfalz einige Anstrengungen unternimmt, um Landwirte zu beraten, reicht dies bei weitem nicht aus. Nach wie vor befinden sich 70% der Gewässer, darunter die Nister, in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Hier zeigt sich dringender Handlungsbedarf“, machte Katharina Kindgen, NABU Vorsitzende Kroppacher Schweiz, deutlich.
Selbst wenn die Substanzen nicht sofort ausgebracht, sondern zwischengelagert werden, landen sie zu einem anderen Zeitpunkt auf den Böden.
Gülle besteht neben Wasser aus hohen Konzentrationen an Stickstoff, Nitrat, Phosphat und Kali. Weitere besorgniserregende Bestandteile von Gülle aus unbekannter Herkunft können Antibiotika-, Medikamenten- und Hormonrückstände sein, die somit ebenfalls auf unseren Böden verteilt werden und in unsere Nahrung und die Gewässer gelangen können.