28.03.2024
Wissenschaftler fordern:
Keine Windenergie im Wald und in Schutzgebieten!
In einer 64-seitigen Sonderbroschüre der Naturschutzinitiative e.V. (NI) beleuchten 22 Wissenschaftler die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf unsere Wälder und Landschaftsschutzgebiete, den Artenschutz sowie die Biodiversität. Ihre Forderung: Keine Windenergieanlagen in Wäldern und Schutzgebieten errichten. „Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stellt eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren dar. Die einseitige Bedienung der finanziellen Interessen der Windkraftindustrie gegenüber allen anderen gesellschaftlichen Belangen birgt eine ungeheure Sprengkraft für den sozialen Frieden und schadet dem Natur-, Arten- und Landschaftsschutz“, betonte Harry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative (NI).
Kein Ausbau auf Kosten der Natur
Die zweite große Krise dieses Jahrhunderts, der globale Verlust an biologischer Vielfalt, komme viel zu kurz im öffentlichen Diskurs, so der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Matthias Glaubrecht. „Das zeigt auch der höchst bedenkliche Beschluss der Ampel-Koalition, hierzulande den Arten- und Naturschutz notfalls in den Wäldern und auf den Feldern schneller als bisher weiteren Windkraftanlagen und Stromtrassen zu opfern, und jedes Grün in und am Rand der Städte dem Wohnungsbau oder der Industrieansiedlung. In jedem Fall einmal mehr wirtschaftlicher Ausbau auf Kosten der Natur."
Wälder sind keine Industriestandorte
„Wälder sind grundsätzlich keine Industriestandorte und auch mit keiner Form von technischer Überformung vereinbar. Aus Gründen von Natur- und Artenschutz müssen Wälder daher generell von Windindustrieanlagen freigehalten werden. Nur auf diese Weise kann die natürliche Funktion des Waldes als wertvoller Lebensraum sowohl für Fledermäuse als auch für andere Arten gewahrt werden“, betonte Dipl.-Biologe Konstantin Müller, stv. Vorsitzender der NI. „Insbesondere die in unseren heimischen Wäldern flächendeckend vorkommende europäische Wildkatze braucht Wälder ohne Windindustrie. Insgesamt ist davon auszugehen, dass beim Bau einer Windindustrieanlage im Wald ein Verlust von potenziellem Reproduktionsraum im Umfang von 50 - 150 ha für ein Wildkatzenweibchen zu prognostizieren ist. Ein Mangel an geeigneten Reproduktionsflächen kann bei Wildkatzen zum Aussetzten der Reproduktion führen“, betonte Wildkatzenforscherin Gabriele Neumann.
Große zusammenhängende Schutzgebiete sind das Gebot der Zeit
Dr. rer. nat. Wolfgang Epple, Evolutionsbiologe und Buchautor ergänzt: „Die Klimaschutzpläne der Ampel-Regierung bedeuten das Aus für den Natur- und Landschaftsschutz. Die Ampel-Regierung will mit dem angestrebten Vorrang der erneuerbaren Energien das Prinzip der Güterabwägung aushöhlen. Schutzbemühungen müssen die Kräfte der Natur einbinden. Große zusammenhängende Schutzgebiete sind das Gebot der Zeit. Dazu gehören auch die Landschaftsschutzgebiete. Flächenintensive Eingriffe durch Erneuerbare Energien konterkarieren alle bisherigen Erfolge und Ansätze des Naturschutzes. Planungen, die das Prädikat „steht unter Naturschutz“ ad absurdum führen, müssen gestoppt werden.“
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