06.11.2025 - Klartext

Windindustrie im Reinhardswald – Boten zur Zerstörung

Aufschüttungen und Abgrabungen an der WEA 10 – Bild: Rettet-den-Reinhardswald.de

Von Hermann-Josef Rapp, Stimme des Reinhardswaldes

Jetzt sind sie nicht mehr zu übersehen, die ersten Boten zur Zerstörung eines ganz wichtigen Lebensraums und eines Kernstücks des Ökosystems Reinhardswald.

Tausende von LKW-Ladungen haben die Logistik vorbereitet. Überwachungskameras mit Lautsprecherunterstützung halten neugierige Waldbesucher vom Tatort fern. Und die HNA muss wohl oder übel darüber berichten. Immer wieder hört man die märchengerechte „Kreidefresserei“ der Geschäftsführung.

„Gutachten“ und „ökologische Baubegleitung“

Die Gutachten haben für eine Baugenehmigung gesorgt und die ökologische Baubegleitung garantiert die Einhaltung der Auflagen. Da fällt mir sofort ein, dass die Wirkung so ist, als wenn man einen Schäferhund auf die Wurstvorräte aufpassen lässt. Wer die Szene der Gutachter kennt, weiß, dass man solche Papiere für jeden Zweck bekommt. Die Quintessenz solcher Arbeiten ist gleich Null. Spätestens seit 2004 in Sachen Beberbeck ist das selbst arglosen Zeitgenossen aufgefallen. Und dass der Regierungspräsidium und auch der Landkreis ihre Aufgaben mehr als vernachlässigt haben, ist nachweisbar.

Von der seltsamen Einstufung der Sachlage bei der Bearbeitung vor Gericht waren wir alle überrascht. Und die plötzliche Versiegelung der „Panzerstraßen“ ohne ein Genehmigungsverfahren ist wohl einmalig.

Vorbelastungspaket „ökologischer Art“

Der Rückbau der Schwarzdecke gehört dann auch zu dem „Vorbelastungspaket“ ökologischer Art, das schon jetzt bei der anschließenden Bilanz des „sauberen“ Stroms irgendwie vertuscht wird. Die Ökopunkte regeln das dann.

Ebenso die Zisternen. Sie haben das gleiche Fassungsvermögen wie unser früherer Swimmingpool von 8,50 m Länge, den wir jahrelang im Garten betrieben haben. Damit kann man wirkungsvolle Brand- und Katastrophenbekämpfung vor Ort organisieren? Sicherheit geht vor. Und welches immense Risiko für die unheimlich wichtigen Grundwasservorräte gerade in diesem Teil des Reinhardswaldes von dem Windpark ausgeht, darf schon gar nicht diskutiert werden.

Waldbestand an der WEA 10 vor Beginn der Bauarbeiten
Asphaltierungen an der WEA 10 – Bild: Rettet-den-Reinhardswald.de

Verlogenheit begann vor Jahren

Aber die Verlogenheit begann ja schon vor ein paar Jahren, als mit wackeligen Argumenten die forstfiskalische Höhenstraße vom Forstscheid nach Norden für den öffentlichen Verkehr eingezogen wurde.

Das war schon starker Tobak und der Landkreis spielte mit. Als wir sofort den Zusammenhang mit den Windkraftplanungen publik machten, wurde das vehement abgestritten. Und so zog sich die Auseinandersetzung durch die Jahr. Anstatt offen und ehrlich miteinander umzugehen, erlebten wir Anzeigen, Staatsschutz und Falschbehauptungen sowie Hinweise auf rechtsradikale Unterstützung.

So blutet einem das Herz, wenn man gerade jetzt durch die einmalig prächtige Herbstlandschaft in Hessen`s grüner Nordspitze fährt und die Wirkung der Natur genießt.

Im nächsten Herbst wird das dann anders sein.

Visualisierung – Bild: Rettet-den-Reinhardswald.de


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