Landwirtschaft
Böden als Kohlenstoffspeicher / Ökologischen Landbau weiter ausbauen
Aufgrund des Anteils der landwirtschaftlichen Nutzfläche von über 50 % der Landesfläche Deutschlands kommt der landwirtschaftlichen Nutzung eine erhebliche Bedeutung zu. Sie dient zum einen der Bereitstellung von Lebensmitteln, zum anderen aber auch der Sicherung oder je nach Ausprägung genau entgegengesetzt der Beeinträchtigung von LebensräumeLebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!n. Innerhalb der Landwirtschaftsfläche ist daher ein großes Potential für die Renaturierung von Ökosystemen vorhanden.
Viele Arten sind an die in der landwirtschaftlichen Fläche vorhandenen Halb- und Offenland-lebensräume angepasst. Aufgrund der zunehmenden Intensivierung sind jedoch viele Habitate und Arten mittlerweile gefährdet und die Arten leiden unter massiven Rückgängen der
Populationen. Als essentielle Grundlage ist hier vor allem der mittlerweile durchaus bekannte Rückgang von Insekten zu nennen, der sich
auf den Ebenen anderer Arten gravierend auswirkt. Die Biodiversitätsverluste, bedingt durch die landwirtschaftliche Nutzung, sind daher
ein Kernthema, das ein unverzügliches Handeln erfordert.
Es ist selbstverständlich, dass die in der Landwirtschaft tätigen Personen für Leistungen zur Erhaltung von Naturräumen und zur Kompensation entsprechend honoriert werden müssen. In dieser Hinsicht ist eine Änderung von Subventionszahlungen zu erwirken, die dem Schutz von Lebensräumen und Arten Rechnung tragen. Dies muss zunächst auf nationaler Ebene geschehen, um langfristig auch europapolitische Änderungen etablieren zu können, die letztendlich zu einer verbesserten Vernetzung beitragen.


Forderungen
- Die Biomasseproduktion als Energieträger muss reduziert und abgebaut werden, da sie aufgrund des monokulturellen Anbaus in
Konkurrenz mit Biodiversitätszielen aber auch zur Sicherung der menschlichen Ernährung steht - Entwicklung von mindestens 10% jeder landwirtschaftlich genutzten Fläche zur Erhaltung der Biodiversität; dies kann durch Randstreifen mit niedriger Vegetation aus Blütenpflanzen, aber auch durch Anpflanzungen von Gehölzen und Hecken erreicht werden, die Inseln und Trittsteine der Biodiversität erschaffen
- Erhaltung und Wiederherstellung ehemaliger landwirtschaftlicher Wege als Randstrukturen
- Prioritäre Erhaltung und Wiederherstellung von artenreichem Dauergrünland und Verhinderung einer Umwandlung in intensiv genutztes Grün- oder Ackerland
- Förderung kleinräumiger Bewirtschaftungsmethoden, um die industriellen Monokulturen (auch die im Grünland in den letzten Jahren stark angestiegenen und intensiv genutzten Silageflächen) mit ihren Beeinträchtigungen einzudämmen
- Verbot von Flurbereinigungsmaßnahmen, die den zuvor genannten Punkten entgegenstehen
- Änderungen und Einschränkungen in den Vorgaben zum Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, die eine Reduktion bzw. einen
gänzlichen Verzicht beinhalten - Förderung extensiver und ökologisch nachhaltiger Bewirtschaftungsformen sowohl in der pflanzlichen Lebensmittelproduktion als auch in der Tierhaltung unter bewusster Inkaufnahme einer verringerten Produktion
- Realer Ausgleich bei Eingriffsvorhaben
- Flächenentsiegelung bei Nutzungsaufgabe und Wiederherstellung der natürlichen Funktion
- Bodensparende Vorgaben bei Projekten (Tiefgarage, mehrgeschossige Geschossweise, multifunktionale Nutzung)
- Schutz unserer fruchtbarsten Böden zwecks Nahrungsmittelversorgung
- Keine Nutzung von Flächen mit Bedeutung für die Biodiversität für die Freiflächenphotovoltaik. Dazu gehören in der Regel die sog. „Grenzertragsstandorte“, so hier noch eine gewisse standorttypische Artenvielfalt gegeben ist. Dagegen Nutzung bereits versiegelter Flächen für erneuerbare Energien z.B. Solarpaneele auf versiegelten Parkplatzflächen, Messegelände, Logistikflächen etc.
- Keine Großversiegelungen für das einfache Abstellen von Fahrzeugen
- Verbot für Grundwasserabsenkungen, um neue Baugebiete zu schaffen
- Ersatzlose Abschaffung des „Vereinfachtes Verfahrens“ nach § 13 Baugesetzbuch
- Bessere Überwachung und höhere Strafen für illegale Entsorgung bei Bauvorhaben
Weitere Fachbeiträge
Fanal einer organisierten Unverantwortlichkeit
DER ERNÄHRUNGSSEKTOR
1. Industrielle Arbeitsteilung und Ernährungswirtschaft
Der seit Beginn des Industriezeitalters enorm gewachsene materielle Konsumwohlstand spiegelt
sich in modernen Erzählungen wider, die sich um technischen Fortschritt, Arbeitsproduktivität,
Wissensgenerierung, Effizienzeigenschaften des Marktmechanismus und industrielle Spezialisierung ranken.
