Die Herbstausgabe des Naturschutz Magazins ist online!
Liebe Freunde der Natur,
die „Übergangsregierung“, wie Grünen-Chef Nouripour kürzlich die Ampel-Regierung bezeichnete, regiert – zumindest aus Naturschutzsicht – schon viel zu lange. Die zahlreichen Gesetzesänderungen in den vergangenen drei Jahren haben zu einer praktischen Ausschaltung des Natur- und Artenschutzes geführt. Die Biodiversität, unversehrte LebensräumeLebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!, LandschaftenLandschaften Wir schützen Landschaften! Landschaft ist eine wichtige Grundlage für Biodiversität. und WälderWälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz., die unsere Lebensgrundlage darstellen, spielen nahezu keine Rolle mehr.
Gerade der Verlust an biologischer Vielfalt erfordert jedoch eine Stärkung der Naturschutzstandards, denn wir haben nichts mehr zu verteilen: Die natürlichen Lebensgrundlagen sind schon so weit zerstört, dass es dringend notwendig ist, die Natur wieder „herzustellen“. Unsere Wälder, unsere Landschaften, die letzten Auen und MooreMoore Die Speicherkapazität für Kohlendioxid und damit die Fähigkeit als CO2-Senke zu dienen, macht Moore zu essentiellen Lebensräumen, um das Klima zu stabilisieren. müssen vor ihrer Industrialisierung geschützt werden. Das wäre ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Biodiversität und der Arten und echter Klimaschutz, der die „planetary boundaries“ in den Mittelpunkt stellt.
Einerseits wurden die Klagemöglichkeiten der Verbände materiell ausgeweitet, andererseits wurden diese Möglichkeiten durch prozessuale Restriktionen praktisch wieder zunichte gemacht. Der Wegfall von Genehmigungsschritten, die der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Verkehrs- und Energieprojekte dienen soll, schränkt die Interventionsmöglichkeiten im Sinne des Naturschutzes ein. Wissenschaftliche
Grundlagen wurden einer ideologieorientierten Politik geopfert. Das ist Gift für die Biodiversität und auch für das Vertrauen der Gesellschaft in die Politik. Daher sieht sich die Naturschutzinitiative e.V. (NI) als die bundesweite ideologiefreie „Widerstandsbewegung“ für den Naturschutz.
Bei der Betrachtung der „planetary boundaries“ zeigt sich, dass derzeit nicht der Klimawandel die entscheidende Rolle spielt, sondern vielmehr der Verlust an Biodiversität und Lebensräumen, das Artensterben, die Entwaldung, der Eintrag reaktiver Stickstoffoxide und die Verschmutzung der Meere. Das grüne Wirtschaftsministerium jedoch hat die Rettung der Welt durch Windkraft ausgerufen, koste es an Biodiversität, was es wolle. 48 Jahre nach dem ersten Bundesnaturschutzgesetz wurde der Naturschutz durch diese Regierung nahezu abgeschafft: Vermeintlicher „Klimaschutz“ erfolgt durch Naturzerstörung. Die Errichtung von Windenergieanlagen und Freiflächenphotovoltaik findet aus überwiegend monetären Gründen statt.
Anstatt für Suffizienz und Genügsamkeit zu werben, wird die Gier in Städten und Kommunen zu Lasten des Naturschutzes gefördert. Das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“, das einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt leisten würde, wurde gekürzt anstatt es auszuweiten. Wenn wir die Lebensräume, unsere Wälder, die Moore und die Biodiversität immer weiter zerstören, nützt uns auch weniger CO2 nichts.
Bei der Jahreskonferenz des Rats für Nachhaltigkeit erklärte Kanzler Scholz zu den globalen Zielen der Agenda für Nachhaltigkeit bis 2030: „Die Zeit drängt“. Das ist das einzige, was an dieser doppelzüngigen Aussage stimmt. Die Zeit drängt, mehr Biodiversität zu wagen und die völkerrechtlich bindende Biodiversitätskonvention umzusetzen. Die Zeit drängt aber auch für eine neue Naturschutzpolitik. Wir brauchen eine Regierung, die unsere Landschaften, Wälder, WildtiereWildtiere Wir schützen Wildtiere! Unser ganzes Herz schlägt für den daseinsbedingten Schutz von Wildtieren. und Lebensräume achtet und schützt. Wir brauchen eine Regierung, die erkennt, dass alle planetaren Grenzen zusammen hängen. Wir brauchen eine Regierung, die die Menschen nicht bevormundet, sondern ökologisch notwendige Veränderungen mit den Menschen, behutsam, mit Achtsamkeit, Vertrauen und vor allem friedlich auf den Weg bringt.
Zu all diesen Themen finden Sie vielfältige Beiträge in diesem Naturschutz Magazin. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.
Herzliche Grüße
Ihr/Euer
Harry Neumann
Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)