05.04.2019 - Neuigkeiten

Insektensterben und Windindustrieanlagen – Statement Dr. Andreas Segerer

Artikel der Frankfurter Allgemeinen vom 25.03.2019 – Windkraftanlagen töten täglich Milliarden Insekten:

https://www.faz.net/aktuell/wissen/erneuerbare-energien-windraeder-toeten-taeglich-milliarden-insekten-16106536.html?service=printPreview

 

Lesen Sie hierzu ein Statement unseres Wissenschaftlichen Beirates Dr. Andreas H. SegererAndreas H. Segerer Dr. Andreas H. Segerer ist Dipl.-Biologe, Lepidopterologe und Vizedirektor der Zoologischen Staatssammlung München, Präsident der Münchner Entomologischen Gesellschaft e.V., Wissenschaftlicher Beirat und Sprecher der Lepidopterologen der Naturschutzinitiative e.V. (NI). :

„Im Zusammenhang mit dem Insektensterben sind neuerdings Windkraftanlagen als angeblich wesentliche Auslöser ins Gespräch gekommen. Dazu ist anzumerken, dass am Insektensterben zwar durchaus mehrere, unterschiedliche Faktoren beteiligt sind, diese aber nicht alle dasselbe Gewicht haben; eine differenzierte Betrachtung ist also wichtig und kann die Sachlage erhellen.

Fakt ist: Insekten sind Organismen, die besonders eng an den Zustand und die Entwicklung ihrer LebensräumeLebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten! gebunden sind. Seit den 1950ern verschlechtern sich die Lebensbedingungen in zunehmendem Maße infolge von Intensiverung der LandwirtschaftLandwirtschaft Böden als Kohlenstoffspeicher / Ökologischen Landbau weiter ausbauen, Flächenfraß und Zersiedelung. Das sind die entscheidenden Verursacher des Insektensterbens weltweit, wie schon seit Jahrzehnten bekannt und belegt.

Dass nächtliche Beleuchtungsanlagen, Straßenverkehr und auch Windräder zusätzlich für billionenfachen Insektentod sorgen, ist zwar richtig, aber weniger dramatisch, als es klingt. Denn dabei geht es nämlich um „Einzelschicksale“ und nicht um den Verlust von Brutbiotopen. Insekten sind daran angepasst, hohe Verluste ausgleichen zu können, indem sie sich in großer Zahl reproduzieren – natürlicherweise dienen 99,9% ihrer Nachkommen einem Milliardenheer anderer Tiere als Nahrungsquelle.

Dass die Wirkung von Windrändern im Vergleich dazu eine signifikante Größenordnung aufweisen könnte, ist derzeit reine Spekulation. Im Übrigen bewegt sich nur ein Bruchteil unserer Insektenarten systematisch in großer Höhe, vornehmlich kleine bis winzige Arten wie Blattläuse, Blattflöhe oder geflügelte Ameisen – in diesem „Luftplankton“ dominieren dann oft nur wenige Arten, die dann allerdings in schier unvorstellbarer Menge enthalten sind.

Fazit

Windräder drücken zusätzlich zu Prädatoren, Licht und Autoverkehr (732 Milliarden km/Jahr in Deutschland!) sicherlich die Menge, nicht aber den Artenbestand der Insekten; sie sind Zusatzfaktoren, aber nicht die entscheidenden Auslöser des Insektensterbens.“

Dr. Andreas H. Segerer
Oberkonservator, SNSB – Zoologische Staatssammlung München
Präsident, Münchner Entomologische Gesellschaft e. Wissenschaftlicher Beirat der NI

 

Dr. Segerer widerlegt mit dieser Folie („planetary boundaries“) die Behauptung,

dass der Klimawandel die „größte Bedrohung unseres Planten“ sei:

 

Quelle: Dr. Andreas H. Segerer (Frühlingsmatinee „Insektensterben“ am 17.03.2019 in Bad Marienberg


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