Rezension: „Landwirtschaft und Naturschutzrecht“ von Detlef Czybulka & Wolfgang Köck

Fast kein Lebensraum mehr für unsere
Pflanzen
Pflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich.- und Tierarten
Die vorliegende Publikation beleuchtet mit den auf dem 13. Deutschen Naturschutzrechtstag gehaltenen wissenschaftlichen Referaten die Gründe, die zum fast völligen Verschwinden von Ackerwildkräutern sowie unzähliger Insektenarten führten – dies nicht nur in Deutschland, sondern in nahezu allen Regionen der Erde.
Die Verantwortung der industriellen
Landwirtschaft
Landwirtschaft Böden als Kohlenstoffspeicher / Ökologischen Landbau weiter ausbauen für den drastischen Rückgang der Biodiversität (Vielfalt des Lebens auf der Erde) ist nach Überzeugung der Autoren offensichtlich. Ebenso hingewiesen wird auf die gravierenden Unterlassungen sowie Fehlleistungen des deutschen Gesetzgebers bzw. der Politiker auf ökologischem Gebiet. Eine hochproduktive, überdüngte und mit vielen Bioziden belastete Landschaft bietet fast keinen Lebensraum mehr für unsere Pflanzen- und Tierarten. Dies u. a. auch deshalb, weil auf unseren Landwirtschaftsflächen zu zwei Dritteln für den Futtertrog der Tiere produziert wird.


Die Beiträge von angesehenen Experten führen den Leser zu den eigentlichen Ursachen und den Folgen der Verarmung der Natur auf Wiesen und Äckern. Fehlentwicklungen durch die EU-Agrarpolitik und mangelnde Steuerung durch den Gesetzgeber werden nachvollziehbar aufgezeigt. Weitere Themen sind das rechtliche Verhältnis zwischen Landwirtschafts- und Naturschutzrecht, die „gute fachliche Praxis“ – die für den Naturhaushalt bedeutungslos ist – sowie die Eingriffsregelung. Ausführlich erörtert werden Biodiversitätsschutz durch Nutzungssteuerung, Landwirtschaft in Natura-2000-Gebieten sowie welche Anforderungen das Naturschutzrecht an landwirtschaftliche Vorhaben und Maßnahmen stellt.
Ein Beitrag über das (besondere) Artenschutzrecht mit Blick auf die Landwirtschaft befasst sich fundiert mit der (vom Gesetzgeber offensichtlich gewollten) Unzulänglichkeit von Teilen des Bundesnaturschutzgesetzes gegenüber der Landwirtschaft. Erläutert werden in weiteren Abhandlungen Vorschläge der EU-Kommission für die zukünftige GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) und die beschränkten Möglichkeiten des Naturschutzrechts im Verhältnis zum Umwelt- und Agrar-Fachrecht. Am Schluss fasst eine „Leipziger Erklärung“ die Forderungen an den Gesetzgeber für eine zukünftige umweltschonende Landwirtschaft zusammen.
Die Autoren beschreiben in aller Deutlichkeit die Verantwortung der Politik und die Betreiberpflichten der Landwirte. Sie liefern aber auch konkrete Lösungen, wie beim Biodiversitätsverlust eine Trendwende erreicht werden kann.
Dieses aufschlussreiche Buch ist nachdrücklich allen zu empfehlen, besonders unseren Politikern, die sich über Ursachen des Artenverlusts, Probleme und Defizite auf landwirtschaftlichen Flächen sowie Lösungs- und Regelungsmöglichkeiten in einem neuen Landwirtschafts-/Naturschutzrecht informieren wollen.
Rudolf Deile, Mitglied der
Naturschutzinitiative
Über die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI)
Detlef Czybulka, Wolfgang Köck (Hrsg.) (2019): Landwirtschaft und Naturschutzrecht. Beiträge des 13. Deutschen Naturschutzrechtstages in Leipzig. 218 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Grafiken und Tabellen. Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden. ISBN 978-3-8487-5450-2, 59,– €.