PM – Schmetterlingssterben und Klimawandel

„Der dramatische Rückgang der heimischen Schmetterlinge und anderer Insektenarten hat sicherlich viele Ursachen – aber die Klimaerwärmung ist entgegen der Aussagen in einigen aktuellen Presseberichten daran nur ganz am Rande beteiligt“, erklärte Dr.
Andreas H. Segerer
Andreas H. Segerer Dr. Andreas H. Segerer ist Dipl.-Biologe, Lepidopterologe und Vizedirektor der Zoologischen Staatssammlung München, Präsident der Münchner Entomologischen Gesellschaft e.V., Wissenschaftlicher Beirat und Sprecher der Lepidopterologen der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
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Wissenschaftlicher Beirat
Wissenschaftlicher Beirat Dieser Beirat setzt sich zusammen aus renommierten Naturwissenschaftlern und ausgewiesenen Experten auf ihren Fachgebieten. und Fachbeirat für Entomologie bei der
Naturschutzinitiative
Über die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI), stellvertretender Direktor der Zoologischen Staatsammlung München und Autor des mit dem Salus Media Sonderpreis 2019 ausgezeichneten Buch „Das große Insektensterben“.
In Wirklichkeit beobachtet man einen starken Rückgang auch Wärme liebender Schmetterlinge, viele von ihnen sind zwischenzeitlich vom Aussterben bedroht oder gar nicht mehr nachweisbar. Dies ist anscheinend paradox und dennoch leicht zu erklären und schon seit Jahrzehnten völlig unstrittig klar.
Die Hauptursachen des Schmetterlingssterbens in Deutschland sind ganz andere:
Düngewirksame Stoffe, die sich zu Luft und zu Wasser über das ganze Land ausbreiten sowie verdriftende hochpotente Insektengifte setzen den meisten unserer Arten flächendeckend zu, selbst in Naturschutzgebieten. Und die immer rascher voranschreitende Zerstörung der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft durch intensive Landnutzung, Flächenfraß und Zersiedelung lässt den Tieren keinen Lebensraum mehr.
Das Insektensterben ist in unseren Breiten in erster Linie dem Verlust an chemisch und strukturell integren
Lebensräume
Lebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!n geschuldet und nicht dem Klimawandel. Das Insektensterben ist der objektive Spiegel des Niedergangs unserer heimischen Landschaft und Lebensräume.
In anderen Teilen der Welt, namentlich in den Kältezonen der Erde und im Tropengürtel, ist die Situation eine andere und hier scheint die Klimaerwärmung in der Tat eine von mehreren Ursachen des Artensterbens zu sein – aber ganz bestimmt nicht in Deutschland.
Nur einige unserer Arten sind spezifisch an kühle Klimabedingungen angepasst, etwa sog. Eiszeitrelikte wie der Hochmoorgelbling, und solche haben dann bei steigenden Temperaturen ein Problem. Aber diese sind nur eine Minderheit.
„Die meisten heimischen Insektenarten sind jedoch wärmetolerant oder sogar Wärme liebend und müssten demnach von der globalen Erwärmung im Gegenteil sogar profitieren“, so Dr. Segerer.