Braunkehlchen [Saxicola rubetra]

Die stark im Bestand zurückgegangene Art fällt in seinem Wiesenhabitat nicht besonders auf. Die Gesangsphase des Männchens beschränkt sich weitgehend auf den Mai und ist recht unauffällig. Am auffälligsten ist noch der sich wie „jü-teck-teck“ anhörende Warnruf, welcher v. a. in der kurzen Zeit zu hören ist, wenn die Jungen noch flugunfähig im Wiesenbestand sitzen.
Braunkehlchen Fakten: | |
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Lateinischer Name: | Saxicola rubetra |
Größe: | Mit ca. 13 cm Länge ähnlich groß wie ein Spatz. |
Besondere Kennzeichen: | Ein oberseits dunkel- bis schwarzbraun gefärbter Vogel mit orange-brauner Brust und hellem Unterleib. Besonders auffallend ist ein weißer Überaugenstreif im dunkelbraunen Kopf. Das Federkleid des Männchens ist deutlich dunkler gehalten als das des Weibchens. |
Gelege: | Das Gelege umfasst 5 - 7 Eier. Das am Boden liegende Nest wird gut versteckt im Schutz von Grasbulten, aufkommenden Gebüschen oder ähnlichen Strukturen angelegt. |
Lebensraumansprüche: | Das Braunkehlchen gilt als typische Art des extensiv genutzten Feucht- und Nassgrünlandes mit Hochstaudenfluren. Typisch sind nährstoffarme weitflächige Viehweiden, die aber dennoch in ein reiches Nutzungsmosaik mit Brachen eingebunden sind, in dem alte Stauden, wenige Einzelbüsche oder Weidepfähle Sitzwarten in einem ansonsten sehr offenen Habitat bieten. |
Nahrung: | Fluginsekten, die von einer Warte aus angeflogen werden, sowie am Boden aufgesammelte kleinere Insekten wie Ameisen, Käfer, Spinnen oder Würmer. |
Beobachtung im Jahreslauf: | Zugvogel, der ab Anfang Mai (in Höhenlagen auch später) die Reviere besetzt und sich zwischen August und September wieder auf den (Rück-)Zug in die wärmeren Regionen Afrikas macht. |
Für was steht die Art: | Die „Grünlandart“ steht für den Nutzungswandel in der Landwirtschaft, der den speziell an Grünland angepassten Arten in der Regel keinen Lebensraum mehr gibt. |
Gefährdung: | Stark gefährdet (Kat. 2). Die Haupt-Rückgangsursache ist der Schwund von Feuchtgrünland durch die Intensivierung der Landnutzung mit Entwässerung, Einsaat, Düngung und mehrfacher Mahd und auch die Aufgabe der Bewirtschaftung auf Grenzertragsstandorten und die darauffolgende Sukzession oder Aufforstung. Weitflächig extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen, die früher die Mittelgebirge oder die feuchten Niederungen des Flachlandes prägten, sind weitgehend verschwunden. Die noch vorhandenen Reste liegen überwiegend in speziell hierauf ausgerichteten Schutzgebieten. |
Schutzmaßnahmen: | Die Vorkommen beschränken sich weitgehend auf Naturschutzgebiete, in denen über Vertragsnaturschutzprogramme eine speziell auf die Wiesenvögel abgestimmte Bewirtschaftung durchgeführt wird. Diese gilt es, in möglichst zusammenhängenden großflächigen Kulissen beizubehalten. |
Besonderheiten: | Ein erwachsen gewordener Vogel hat aufgrund der genannten Gefährdungen und der Risiken des Zuges eine mittlere Lebensdauer von 2,5 Jahren, könnte jedoch bis zu 8 Jahre alt werden. Die Verluste wären nur durch einen permanent guten Bruterfolg zu kompensieren. Dies bleibt jedoch in dem notwendigen Maße aufgrund der nur noch wenigen optimalen Lebensräume häufig aus. |