Buchfink [Fringilla coelebs]
©Anja Gieseler
„Wer, wer, wer, wer ist denn so frech da?“ So lautet eine lautmalerische Umschreibung der schmetternd fallenden Gesangsstrophe mit Endschnörkel, die der Buchfink am häufigsten von sich gibt. Es ist auch ein besonders charakteristischer Laut, der mit den langsam ergrünenden Wäldern verbunden ist. Sein Ruf „pink, pink“ gab ihn den Namen Fink.
Buchfink Fakten: | |
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Lateinischer Name: | Fringilla coelebs |
Größe: | ca. 15 cm |
Besondere Kennzeichen: | Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich. Sie weisen aber beide einen dunklen Flügel mit zwei weißen Binden und weiße Schwanzkanten auf. Das Männchen ist recht bunt kontrastiert und fällt durch einen rotbraunen Bauch, rötliche Wangen und einen blaugrauen Scheitel und Nacken auf. Der Rücken ist braun. Das Weibchen ist unscheinbar: oberseits braungrau und unterseits grau. |
Gelege: | Baum-(Strauch)brüter; In ein napfartiges Nest werden 4 - 5 Eier gelegt. |
Lebensraumansprüche: | Nicht nur auf Buchenwälder ist der Lebensraum des Buchfink beschränkt, aber dort ist er eine der am stärksten verbreiteten Vogelarten. Wälder aller Art, besonders gerne jedoch Buchenwälder, aber auch Feldgehölze, Baumhecken, Gärten und Parks. Hohe Revierdichten sind an waldreiche Gegenden gebunden. |
Nahrung: | Die Jungen werden ausschließlich mit Insekten gefüttert. Auch die Erwachsenen nehmen in der Brutsaison gerne Insekten als Nahrung, während ansonsten und besonders im Herbst vielerlei Sämereien gegessen werden. Besonders beliebt sind die Bucheckern, die der starke Finkenschnabel problemlos knacken kann. |
Beobachtung im Jahreslauf: | Ganzjährig zu sehen. Im Winter verweilen oft ziehende Vögel aus dem Nordosten und Osten Europas bei uns. Im milderen Westeuropa ist ein großer Teil der Buchfinken ein Standvogel, zumindest die Männchen, die gerne in ihren Revieren bleiben. In einem Schwarm von Buchfinken sind oft auch andere Finkenvögel (im Winter oft der Bergfink), teils aber auch Ammern (z.B. Goldammer) zu sehen. Schon in den ersten warmen Tagen des Februars hört man ihren charakteristischen Gesang. Die Brutperiode zieht sich dann zwischen Mitte April (selten ab Anfang März) bis Ende Juni. Die Familien bleiben noch ca. 1 Monat zusammen. |
Für was steht die Art: | Insbesondere in großflächigen Buchenwäldern ist er die dominierende Vogelart. Aufgrund seiner hier größten Verbreitungsdichte ist sich derzeit noch kaum ein Waldspaziergang im Spätfrühling vorzustellen, der nicht vom Gesang des Buchfinks begleitet wird. Beginnende Bestandsrückgänge (s. Gefährdung) weisen aber auch darauf hin, dass Umweltprobleme überall präsent sind. |
Gefährdung: | Der Buchfink gehört zu den häufigsten Vogelarten in Mitteleuropa und ist entsprechend noch ungefährdet. Regional nimmt der Bestand jedoch bereits ab. Das Monitoring häufiger Brutvögel in NRW zeigt eine schleichende Abnahme von ca. 20% zwischen den Jahren 2002 und 2021 auf. Die Gründe sind nicht eindeutig. Die allgemeine Verschlechterung der Umweltbedingungen mit einhergehender Abnahme der Insektenmasse (besonders problematisch zur Brutzeit), aber möglicherweise auch Strukturverschlechterungen in den Wäldern und schlechte Mastjahren der Buchen können mögliche Ursachen sein. |
Schutzmaßnahmen: | Artspezifische Schutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Dennoch sind die großen Probleme mit einer nur wenig gehemmten Ausbringung von Bioziden und dem vermutlich damit zusammenhängenden Insektenrückgang entschieden anzugehen, will man nicht irgendwann auch „stumme“ (Buchen-)Wälder haben. Maßnahmen, die geschlossene großflächige Wälder erhalten, nützen dem Buchfink und fördern die Klimaresilienz der Wälder. |
Besonderheiten: | Der Artname „coelebs“ bedeutet „der ehelose“. Er bezieht sich darauf, dass, wo es klimatisch möglich ist, vorwiegend die Männchen in ihren Revieren bleiben, während die Weibchen in Gebiete milderen Klimas fortziehen. Auch wenn der Buchfink zu den häufigsten Vögeln Europas gehört und im Winter sogar an Futterhäuschen anzutreffen ist, so zeigen doch Umfragen, dass es die den meisten Menschen am wenigsten bekannte häufig vorkommende Vogelart ist. |