Dompfaff [Pyrrhula pyrrhula]

©Anja Gieseler

Die Namen Dompfaff und Gimpel werden gleichermaßen verwendet.
Der meist als Paar auftretende Finkenvogel ist nett anzuschauen, beide Geschlechter sind in Farben gekleidet, die auch bei liturgischen Gewändern in der Kirche Verwendung finden. Der weibliche Vogel in einem adventlichen lila, der männliche in Kardinalsrot. Daher wohl der Name Dompfaff. Das im Süddeutschen verbreitete Wort „Gimpel“ hingegen nimmt mehr sein leicht unvorsichtiges und unbeholfen wirkendes Verhalten aufs Korn. Das Wort umschreibt umgangssprachlich eine einfältige Person. Der Vogel lässt sich durch Nachpfeifen des flötenden Gesangs leicht anlocken und muss deshalb den früheren Netz- oder Leimruten-Vogelfängern besonders häufig „auf den Leim“ gegangen sein.

Dompfaff Fakten:
Lateinischer Name:Pyrrhula pyrrhula
Größe:ca. 16 cm
Besondere Kennzeichen:Auffälliger Geschlechtsdimorphismus (wörtl. Zweigestaltigkeit). Das Männchen hat eine rosarote Unterseite und ebensolche Wangen, beim Weibchen herrscht ein etwas graues-lila vor. Beide Geschlechter haben jedoch eine schwarze Kopfplatte, einen grauen Rücken sowie einen schwarzen Schwanz und Flügel mit einer weißen Binde.
Gelege:Das napfartige Nest wird in einem dicht schließenden Nadelbaum oder dichten Strauch meist in einer Höhe von bis zu zwei Meter vom Boden aus angelegt. Die 4 - 5 Eier werden vom Weibchen bebrütet, beide Elternteile füttern die Brut.
Lebensraumansprüche:Besonders Misch- und Nadelwälder, aber auch strukturreiche Landschaften, Parks und mit Gärten durchgrünte Siedlungen, die meist auch Nadelbäume aufweisen. Nadelbäume bieten die bevorzugte Struktur für die Nestanlage.
Nahrung:Vorwiegend Samen, Knospen und junge Triebe, später im Jahr auch gerne Beerenobst. Für die Jungenaufzucht ist auch ein Anteil an Insekten erforderlich.
Beobachtung im Jahreslauf:Teilzieher: In günstigen Regionen verbleiben die Vögel im Revierumfeld. Nordische Vögel ziehen in den Wintermonaten in mildere Gebiete. Bei Schneelage finden sie sich gerne an Winterfütterungen ein. Der Dompfaff ist für die meisten Menschen hauptsächlich im Winterhalbjahr zu sehen. In der Brutzeit verhält er sich unauffällig und zudem hat er einen recht leisen Gesang.
Für was steht die Art:Für strukturreiche Landschaften durchgrünte Siedlungen und strukturreiche Wälder. Auch für das Belassen von krautreichen Ecken in diesen Habitaten, wo ausreichend Sämereien zu finden sind.
Gefährdung:Ungefährdet. Bestandsschwankungen sind je nach Nahrungs- und Habitatverfügbarkeit aber für die Art bezeichnend. Bestandszunahmen waren mit Zeiten verstärkter Fichtenanpflanzung verbunden. Aktuell besteht jedoch eine europaweite Tendenz der Bestandsabnahme. Zwischen dem Bezugsjahr 2011 und den 1980-er Jahren ist eine Bestandsabnahme von örtlich sogar 50% zu verzeichnen. Ein kurzfristigerer Trend zeigt aber wieder steigende Populationszahlen auf (gem. den Ergebnissen eines Biodiversitätsmonitorings in NRW). Weitere Rückgangsursachen sind die Monotonisierung von Kulturlandschaften und Siedlungen. Regional ist die Art deshalb in Vorwarnlisten aufgenommen.
Schutzmaßnahmen:Der naturschutzfachlich grundsätzlich nicht negativ zu sehende Schwund des hohen Fichtenanteils in den Wäldern dürfte den Dompfaff weiter unter Druck setzen. Dem kann man aber durch Zulassen von mehr Jungwuchs und dicht schließenden Waldrandstrukturen entgegenwirken. Ebenso durch Zulassen von gestuften Wäldern mit verschiedenen Sukzessionsstadien und Förderung von Landschaften mit Hecken und Feldgehölzen.
Besonderheiten:Den Dompfaff sieht man meist paarweise oder in Trupps, meist aus gleichviel Männchen und Weibchen bestehend. Das Männchen singt nicht in einem engen Revierbereich, sondern dort, wo sich gerade das Weibchen befindet.
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