Eichelhäher [Garrulus glandarius]

Wegen seiner oftmals zu hörenden rätschenden Warnrufe ist der Eichelhäher einigen Menschen als „Polizist des Waldes“ bekannt. Eine Besonderheit (s.  u.) lässt aber auch die Charakterisierung als „tierischen Förster“ treffend erscheinen.

Eichelhäher Fakten:
Lateinischer Name:Garrulus glandarius
Größe:Mit ca. 34 cm Länge etwa taubengroß.
Besondere Kennzeichen:Für einen Vogel aus der Rabenverwandtschaft ist er recht bunt gefärbt. Bei brauner Grundfarbe fallen fein blau-schwarz gestrichelte Federn an den Flügeln auf. Daneben gibt es deutliche schwarze und weiße Bereiche an Flügeln und Schwanz sowie einen auffälligen schwarzen Bartstreif.
Gelege:Ein Nest mit ca. 30 cm Durchmesser wird meist nahe am Baumstamm in 2 – 6 m Höhe angelegt. In dieses werden ca. 5 - 7 Eier gelegt.
Lebensraumansprüche:Strukturreiche Wälder, aber auch größere Parks und parkartige Siedlungen.
Nahrung:Die Aufzuchtnahrung ist rein tierischer Art. Raupen, Käferlarven aber auch Jungvögel und kleine Amphibien oder Reptilien sind hier primär zu nennen. Später überwiegen die Nussfrüchte verschiedener Gehölze, wobei der Frucht der heimischen Eichen eine besondere Rolle zukommt (s. u.). In einem Monat der Eicheltracht kann der Häher über 2.000 Eicheln sammeln.
Beobachtung im Jahreslauf:Jahresvogel, der für den Winter eigene Vorräte anlegt. Wenn die Ernährungslage ungünstiger ist, kommt es im Winterhalbjahr auch zu Kurzstreckenwanderungen.
Für was steht die Art:Für eine naturnahe Waldwirtschaft mit gesunden strukturreichen Wäldern. Geht der Mensch bei der Wiederbewaldung von Flächen behutsam und ohne Zeitdruck vor, erlangen im Laufe der Zeit wieder alle heimischen Baumarten einen ihrer Natur entsprechenden Standort. Förster, die auf eine natürliche Sukzession setzen, bieten manchmal „Hähertische“ mit Eicheln an und überlassen es dann dem Zufall, wo der Eichelhäher neue Bäume „pflanzt“. Das ist durchaus effektiv. Versuche im Kreis Osterholz-Scharmbeck ergaben in 11 Jahren eine Zunahme an Eichenwald um mehr als 150 ha.
Gefährdung:Ungefährdet
Schutzmaßnahmen:Keine speziellen Maßnahmen erforderlich. Die Art profitiert von einer naturnahen Waldwirtschaft.
Besonderheiten:Der Eichelhäher ist recht stimmbegabt. Mit seinem dennoch nicht sehr auffälligen Gesang kann er sogar verschiedene Tierstimmen nachmachen. Es besteht eine evolutionäre Anpassung zwischen den heimischen Eichenarten und dem Eichelhäher. An die Form der Eichelfrucht ist sein Kehlsack besonders gut angepasst. Betrachtet man es aus der Perspektive des Baumes, kann die längliche Eichelform aber auch als Anpassung an den Eichelhäher(kehlsack) gedeutet werden. Die heimischen Eichen mit ihren nährstoffreichen Früchten setzen somit voll auf die Verbreitung ihrer Samen durch Tiere. Viele der zahlreich angelegten Eichel-Verstecke werden nicht mehr benötigt, nicht wiedergefunden oder der Begründer kommt zu Tode. Als Lichtkeimer ist die Eiche jedoch auch auf Fernverbreitung ihrer Samen angewiesen, wie sie es am besten der Eichelhäher durchführt. In Sukzessionsflächen auf Kahlschlägen ist man daher oft erstaunt, wie schnell neben den typischen Pionierbaumarten auch Eichenarten aufkommen.
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