Gänsesäger [Mergus merganser]

©Arno Werner

Den Gänsesäger kennen die meisten Menschen nur als scheuen Wintergast. Dabei ist er jedoch oft auf größeren Wasserflächen wie Binnenseen und Ostseeküste ruhend, oder Fische jagend an teils lebhaften Flussstrecken, zu sehen. Männchen und Weibchen sehen vor der Brutzeit auffällig verschieden aus. Danach, zwischen Sommer und Herbst, haben beide allerdings ein gleiches Äußeres.

Gänsesäger Fakten:
Lateinischer Name:Mergus merganser
Größe:58-66 cm, Flügelspannweite 82-97 cm
Besondere Kennzeichen:Männchen im Prachtkleid mit schwarzgrünem Kopf und schwarzen Vorderrücken und Schultern bei ansonsten weitgehend weißer Grundfärbung. Im Schlichtkleid ähnlich dem Weibchen. Dieses hat einen braunen Kopf, mit schopfartigen Federn am Hinterkopf. Rücken und Flanken sind grau.
Gelege:8-12 Eier vorwiegend in Baumhöhlen, aber auch sonstige Hohlräume in Gewässernähe. Nur das Weibchen brütet und führt die Jungen. Als Nestflüchter gehen die Jungen nach dem Schlupf direkt auf das Wasser, wie es bei Entenvögeln verbreitet üblich ist. Aus Nisthöhlen, die vorwiegend in 1,5 bis 8 m Höhe liegen, springen die sehr leichten Küken auf den Erdboden.
Lebensraumansprüche:Nahrungshabitat an fischreichen Still- und Fließgewässern; Bruthabitat v.a. dort, wo Wälder mit ausreichend großen Baumhöhlen im Umfeld von Gewässern vorhanden sind.
Nahrung:Fische bis etwa 10 cm, zu einem kleinen Teil Krebsverwandte, kleinere Wirbeltiere und Wasserinsekten. Die Küken fressen anfangs überwiegend letztere.
Beobachtung im Jahreslauf:In Deutschland überwiegend als Wintergast an Flüssen und Stillgewässern. Die Tiere kommen v.a. aus Skandinavien. Es gibt einige regelmäßige, regional begrenzte Brutvorkommen in Deutschland. So v.a. im Alpenvorland und in an Gewässern reichen Nordosten. Dennoch gibt es immer mal wieder isolierte Bruten in Flussgebieten mit hohem Waldanteil.
Für was steht die Art:Die störempfindliche Art steht v.a. für eine zu starke und wenig regulierte Freizeitnutzung an Gewässern, fehlenden Gewässerstrukturen und einem naturnahen Gewässerumfeld.
Gefährdung:Rote Liste D. (Brutpopulation): „gefährdet“ (Kat.3). Probleme bestehen durch Strukturverarmung der Gewässer im Zuge wasserbaulicher Maßnahmen und durch den Verlust naturnaher Uferwälder. Damit sind auch mangelnde Brutmöglichkeiten verbunden. Im Brut- und Überwinterungshabitat wirkt sich für die störempfindliche Art die verbreitete Freizeitnutzung an Gewässern negativ aus. Uferparallele Wege, wozu auch die durch Hundebesitzer oder Angler ausgetretenen Trampelpfade gehören, begleiten gebietsweise fast alle Uferstrecken. Fußgänger auf einem teils über 30 m von der Wasserlinie entfernten Weg können noch Fluchtreaktionen veranlassen. Vor einem herannahenden Kanu wird ein Abstand von meist mehr als 200 m eingehalten, so dass die Vögel oft kilometerweit abgedrängt werden. Die hohe Scheu der fischfressenden Art mag auch Folge einer jagdlichen Verfolgung aus Konkurrenzgründen sein, auch wenn sie durch die EU-Vogelschutzrichtlinie einem besonderen Schutz unterliegt.
Schutzmaßnahmen:Die Art ist auf das Nebeneinander von ergiebigen Nahrungsräumen und störungsfreien Ruheräumen angewiesen. Freizeitaktivitäten an potenziellen Brutgewässern und an besonders frequentierten Rastgewässern sind zu regulieren. Einrichtung von zeitweise gesperrten Flussabschnitten mit ungestörten Uferbereichen. Rückbau von Uferwegen und ein stärkerer Vollzug bestehender Betretungsverbote. Förderung von Auwäldern, die sich selbst überlassen werden. Förderung des Brutplatzangebotes durch Nistkästen in geeigneten Bruthabitaten.
Besonderheiten:Die auf Fische als Nahrung spezialisierte Art weist im Unterschied zu den meisten Entenartigen einen stromlinienartigen Körper und einen speziellen Schnabel auf. Dank Hakenspitze und spitzen Hornzähnen im Ober- und Unterschnabel (Name Säger) können Fische gut festgehalten werden.
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