Goldregenpfeifer [Pluvialis apricaria]

Das Gefieder des männlichen Goldregenpfeifers spricht im Prachtkleid für sich: Das gold-schwarz-weiß gesprenkelte Gefieder zieht sich vom Rücken über den Hals hinauf bis zum Kopf und wird von einem weißen gefiedertem Saum umrundet. Es scheint, als würde der Vogel ein Gewand mit weiß umrandeter Kapuze tragen. Die weiße Kapuze umrahmt sein dunkel gefärbtes Gesicht und verleiht dem Goldregenpfeifer mit seinem spitzen Schnabel ein wunderhübsches Aussehen. Sein Ruf hingegen ist weniger stark ausgeprägt, klingt einsilbig „Tüüüit … Tüüüit“ und wird mehrfach wiederholt. Im Flug jedoch klingt sein Ruf weitaus melodischer, ähnlich einem Tütiuu … tütiuu …

Goldregenpfeifer Fakten:
Lateinischer Name:Pluvialis apricaria
Größe:26 - 29cm
Besondere Kennzeichen:Das Prachtkleid des männlichen Goldregenpfeifers macht seinem Namen alle Ehre und weist eine gold-schwarz-weiß gesprenkelte Färbung des Rückens auf. Ein besonderes Kennzeichen der Goldregenpfeifer ist ihre aufrechte Körperhaltung, die sie einnehmen, um nach Nahrung Ausschau zu halten und das ein wenig hektisch wirkende Hin-Her-Getippel bei der Nahrungssuche.
Gelege:Der Goldregenpfeifer ist ein Bodenbrüter. 3 - 5 Eier werden in einer Nestmulde am Boden ohne Deckung gelegt und nur wenig gepolstert. Der Goldregenpfeifer brütet ca. 27 - 29 Tage. Die Nestlingsdauer der Jungvögel beträgt je nach Nahrungsverfügbarkeit 25 - 37 Tage.
Lebensraumansprüche:Der Goldregenpfeifer ist ursprünglich in großflächigen Hochmoorlandschaften mit einem Mosaik aus Wollgrasbulten, Moorheiden und Bergmähwiesen mit kurzer Gras- und Zwergstrauchvegetation beheimatet. Wichtige Habitatrequisiten sind einzelne Grasbulten zur Deckung des Nestes und als Ansitzwarte. Die vorhandene Vegetation darf keine Einschränkung für die Lauffreudigkeit des Goldregenpfeifers darstellen. Das Gelände muss einen guten Überblick zur Sicherung der Brut vor Fressfeinden gewährleisten.
Nahrung:Schnecken, Würmer, Spinnen und Insekten aller Art gehören zum Speiseplan, aber auch Beeren und Sämereien.
Beobachtung im Jahreslauf:Der Goldregenpfeifer ist ein Zugvogel. Die Brutzeit in Deutschland erstreckt sich von Ende März bis Anfang Juli. Die Hauptzugzeit der nordischen Durchzügler ist von Mitte März bis Anfang April. In dieser Zeit sind dichte Schwärme der Goldregenpfeifer vor allem im Bereich der Rastplätze beispielsweise am Wattenmeer der Nordsee, im Niedermoorgebiet des Drömling zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und am Greifswalder Bodden an der Ostsee zu beobachten.
Für was steht die Art:Der Goldregenpfeifer steht für intakte, mosaikreiche Moorlandschaften und feuchte bis nasse Heide- und Graslandschaften und somit genau für die am stärksten gefährdeten Lebensräume nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit.
Gefährdung:In Deutschland und in Mitteleuropa ist der Goldregenpfeifer vom Aussterben bedroht bzw. ausgestorben. Einige wenige Paare gibt es derzeit noch in Niedersachsen. Die letzten Brutnachweise werden immer seltener und sind fast erloschen. Intensive Landwirtschaft, industrieller Torfabbau, Entwässerungsmaßnahmen und Grundwasserabsenkung, sowie die sich rasant ausbreitende Flächenversiegelung und die Aufforstung von Moorgebieten haben die Lebensräume der Goldregenpfeifer unwiederbringlich zerstört. Das Aussterben der Art steht für den rücksichtslosen Umgang mit der Natur durch den Menschen in den so wichtigen Feuchtgebieten Mitteleuropas.
Schutzmaßnahmen:Aufgrund des historisch großen Flächenverlustes geht es daher zukünftig nicht nur um dem Schutz bestehender Feuchtgebiete als Lebensraum für den Goldregenpfeifer. Der Anteil an geschützten Feuchtgebieten als Schlüsselelemente für den Erhalt der Goldregenpfeifer muss deutlich erweitert werden, z.B. durch den Rückbau und den Verschluss bestehender Drainagesysteme, Wiedervernässung von Mooren und Sümpfen und Renaturierung von Flussauen.
Besonderheiten:Aufgrund der Ansprüche an seinen Lebensraum kann das Vorkommen eng an die Schafshaltung gebunden sein. Durch die Beweidung im Norddeutschen Tiefland halten die wolligen Vierbeiner den Bewuchs niedrig, sodass sich ein Landschaftsmosaik entwickelt, welches für den Goldregenpfeifer als äußerst positiv bewertet werden kann.
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