Grünfink [Chloris chloris]

Der Grünfink, auch Grünling genannt, ist vielen Menschen gut bekannt, da er ein Kulturfolger ist und sich gerne am Futterhäuschen einstellt. Sein interessanter vielseitiger, teils an einen Kanarienvogel erinnernder Gesang belebt im Frühjahr die Siedlungen mit einem hohen Garten- und Parkanteil. Doch auch bei diesem Vogel werden die Beobachtungen seltener.

Grünfink Fakten:
Lateinischer Name:Chloris chloris
Größe:ca. 15cm
Besondere Kennzeichen:Ein grünlich bis olivbrauner spatzengroßer Vogel, wobei das Männchen deutlich hellgrün gefärbt ist mit grauen Flächen am Kopf- und Rücken sowie gelben Bereichen an Handschwingen und Schwanz. Das Weibchen hingegen ist mehr braunoliv gefärbt mit deutlich weniger gelben oder hellgrünen Bereichen.
Gelege:Das napfartige Nest mit 2-6 Eiern wird in dicht schließendem Gebüsch oder Hecken angelegt, und gerne (v.a. im Frühjahr) in Koniferen. Die Brutzeit geht von Anfang März bis Mitte August. Es brütet das Weibchen, das in der Zeit vom Männchen gefüttert wird. Die Jungen werden dann von beiden Eltern gefüttert.
Lebensraumansprüche:Der Grünfink hat einen besonderen Schwerpunkt im besiedelten Bereich und gilt als Kulturfolger. Dort sind es besonders lockere, stark mit Gärten oder Parks durchgrünte Siedlungen. Daneben kommt er auch in einer reich strukturierten Kulturlandschaft mit Hecken vor sowie (seltener) in lichten (kleineren) Wäldern und ihren Rändern.
Nahrung:Sämereien, Früchte, Knospen. Für die Jungenaufzucht ebenfalls hauptsächlich Sämereien, allerdings mit einem kleineren Anteil an Insekten.
Beobachtung im Jahreslauf:Ganzjährig zu beobachten. Die meisten Vögel in Deutschland bleiben hier oder sind Kurzstreckenzieher. Dazu kommen Zugvögel aus Nord- und Osteuropa, die gut an Futterstellen zu sehen sind. Die Art ist im Sommer in gartenreichen Siedlungen sehr gesangsaktiv, ihr Gesang wird in einem fledermausartig gaukelnden Flug vorgetragen. Neben einem Gesang, der mit Pfiffen und Trillern etwas an Kanarienvögel erinnert, fallen oft gedehnte, leicht kreischende Rufe auf.
Für was steht die Art:Die Art steht als Kulturbegleiter v.a. für eine oft noch ausreichende Umweltqualität in durchgrünten Siedlungen. Durch die Krankheitswellen in der Vogelwelt der letzten Jahre, die nicht nur den Grünfink betreffen, ergeben sich auch Anhaltpunkte für eine höhere Schwächung der Arten durch Umweltgifte, v.a. durch Agrochemikalien. Auch wenn die sich mehr vegetarisch ernährende Art scheinbar nur sekundär durch Nahrungsverlust im Offenland betroffen ist, so zeigen doch neuere Untersuchungen zur Pestizidbelastung wie Glyphosat, dass diese Stoffe flächendeckend zu einer Belastung für Tier und Mensch geworden sind.
Gefährdung:Bundesweit „ungefährdet“, wobei eine starke Bestandsabnahme im kurzfristigen Trend auffällig ist. So sank der Bestand in NRW zwischen 2002 bis 2021 kontinuierlich um 40%, wobei besonders die Städteregionen einen stark negativen Trend aufwiesen (Quelle ÖFS-NRW). Ein Grünfinkensterben durch den einzelligen Erreger „Trichomonas gallinae“, welcher besonders an offenen Tränken oder Futterstellen verbreitet wird, hat besonderen Anteil am Rückgang in den letzten Jahren. Daneben wirken sich sicherlich Habitatverschlechterungen wie Strukturverarmungen sowie Belastungen durch Überdüngung, Pestizideinsatz oder gebeiztes Saatgut negativ aus. Diese können zu einem Nahrungsrückgang und auch zu Vergiftungen führen.
Schutzmaßnahmen:Beachtung von Hygienemaßnahmen an Vogelfütterungsstellen. Wer Vögel füttert, sollte Futterstellen und Tränken regelmäßig reinigen. Bei höheren Sommertemperaturen besteht sogar eine deutlich höhere Gefahr der Krankheitsausbreitung an Badestellen. Wo Opfer festgestellt werden, sollten das Füttern und Tränken eine Zeit lang eingestellt werden, um der Ausbreitung entgegenzuwirken. Schlecht zu reinigende klassische „Vogelhäuschen“ sollten durch Futterspender ersetzt werden. Gärten sollten allgemein naturnäher mit krautreichen Ecken gestaltet werden. Von Bioziden ist generell abzusehen.
Besonderheiten:Ein Grünfinkensterben ist seit etwa 2009 bekannt. Die Erkrankungen betreffen aber auch andere Vögel, die an Tränken und Futterstellen zusammenkommen. Dazu gehören nahe verwandte Finkenarten, so Buchfink, Stieglitz, Dompfaff und Kernbeißer, aber auch Haussperlinge, Amseln und weitere Arten. Eine Übersicht zu Vogelepidemien ist derzeit noch stark erschwert, da es keine klare Zuständigkeit gibt und Kosten für die notwendigen veterinärmedizinischen Untersuchungen von den Behörden meist nicht übernommen werden, wenn keine Gefahr für Mensch oder Nutztiere besteht. Hier besteht eine dringend noch zu schließende Gesetzeslücke. Der Grünfink ist hinsichtlich seiner Verbreitung eine weitgehend auf das geographische Europa beschränkte Art.
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