Grünspecht [Picus viridis]

Der Grünspecht ist vielen Menschen bekannt, weil er sich auch in parkartigen Siedlungsbereichen aufhält und dort auf Rasenflächen bei der Nahrungssuche beobachtet werden kann. Sein auffällig lachender Ruf und die ansonsten nicht häufig in der Vogelwelt auftretende grüne Gefiederfarbe sind weitere charakteristische Eigenschaften. Seine grüne Farbe sowie auch das „Grau“ der nah verwandten Art des Grauspechts sind möglicherweise Anpassungen an die bevorzugten kurzrasigen Grünlandbiotope, auf denen die Spechte viel Zeit mit der Suche nach Ameisen verbringen.

Grünspecht Fakten:
Lateinischer Name:Picus viridis
Größe:Mit etwa 33 cm Länge etwa taubengroß.
Besondere Kennzeichen:Neben der grünen Gefiederfarbe (dunkelgrün oberseits, hellgrün unterseits) ist ein roter Scheitel und eine schwarze maskenartige Zeichnung am Kopf auffällig. Der Bartstreif weist beim Männchen noch ein rotes Zentrum auf, wogegen dieser beim Weibchen schwarz bleibt. Der nächste Verwandte des Grünspechtes ist der Grauspecht, der keine schwarze Gesichtsmaske aufweist. Das Männchen zeigt zudem einen kleinen Rotanteil an der Stirn. Jungvögel des Grünspechts sind am Bauchbereich dunkel gefleckt.
Gelege:5 - 8 Eier, die in einer gezimmerten Baumhöhle von etwa 25 - 55 cm Tiefe und ca. 15 cm Durchmesser gelegt werden. Gerne werden dafür tote oder angefaulte Bereiche von Baumstämmen ausgewählt. Auch Höhlen anderer Spechtarten werden ausgebaut. Im Unterschied zu den kleineren Spechtarten, deren Einfluglöcher kleiner als 5,5 cm im Durchmesser sind, ist das Einflugloch des Grünspechtes mit ca. 6,5 cm größer.
Lebensraumansprüche:Besonders baumreiche Kulturlandschaften mit Feldgehölzen und Obstwiesen; ebenfalls Parks und durch große Gärten geprägte Siedlungen sowie lichte Laubwälder.
Nahrung:Ameisenspezialist. Im Sommer werden im Grünland vorwiegend verschiedene Wiesenameisen gesucht; im Winter werden auch Haufen der Waldameisen aufgegraben. Mit seiner ca. 10 cm langen klebrigen Zunge werden die Ameisen eingesammelt.
Beobachtung im Jahreslauf:Ganzjährig
Für was steht die Art:Die Art steht für den Erhalt extensiv genutzter und strukturreicher Landschaften, für den Wert von Magergrünland und von mageren Saumbiotopen im Offenland. Im Siedlungsbereich für strukturreiche Gärten mit altem Baumbestand, Totholzstrukturen und artenreichen Streuobstwiesen mit alten und toten Bäumen.
Gefährdung:Ungefährdet. In Folge der Intensivierung des Grünlandes mit Überdüngung und Umbruch sowie einer zeitweise besonders ausufernden Anwendung von Bioziden ging die Population der Grünspechte in den 80er Jahren deutlich zurück. Aktuell hat sich die Art wieder erholt und deutlich ausgebreitet - im Gegensatz zu dem mittlerweile bundesweit stark gefährdeten Grauspecht.
Schutzmaßnahmen:Erhalt und Förderung magerer, kurzrasiger und somit ameisenreicher Biotope; Kein Pestizideinsatz, auch nicht im kommunalen und privaten Bereich; Erhalt und Förderung von Alt- und Totholz im Umfeld von Siedlungen. Dort ist es besonders wichtig, absterbende und vereinzelte Altbäume zu erhalten.
Besonderheiten:Männchen wie Weibchen lassen den hell lachenden Gesang hören. Die Laute des Weibchens klingen jedoch etwas gedämpfter. Der Grünspecht ist, wie andere Spechtarten, auch eine Schlüsselart für die Artenvielfalt. Viele andere Vögel und Fledermäuse gehören zu den Folgebesiedlern ihrer Höhlen. Im Halboffenland können dabei schon etwas größere Vögel wie der Steinkauz eine Niststätte finden (wenn die alte Spechthöhle zumindest schon etwas ausgefault ist). Schützt man also den Grünspecht und die von ihm genutzten Lebensräume, so werden viele Arten davon profitieren.
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