Heckenbraunelle [Prunella modularis]

©Ingo Kühl
Die Heckenbraunelle gehört nach den Meisen zu den sehr früh im Jahr singenden Vögeln mit einem sehr charakteristischen hoch zwitschernden Gesang. Dieser ist im Westen Deutschlands in milden Wintern schon ab Mitte Januar zu hören. Auch wenn die Art gerne strauchreiche Gartenbereiche besiedelt und im Winter Futterstellen aufsucht, so ist sie doch wegen ihrer unscheinbaren „spatzenartigen“ Färbung vielen Menschen unbekannt.
Heckenbraunelle Fakten: | |
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Lateinischer Name: | Prunella modularis |
Größe: | 15 cm |
Besondere Kennzeichen: | Auf dem ersten Blick spatzenähnlich mit einer braunen Grundfärbung. Kopf und Brust sind aber grau und es fällt – anders als beim Sperling - ein spitzer Schnabel auf. Auf dem Rücken sind schwarze Längsstriche zu sehen. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. |
Gelege: | Ab Anfang April baut das Weibchen ein Nest, in das 4-6 Eier gelegt werden. In ca. 12 Tagen brütet allein das Weibchen die Eier aus. Beide Elterntiere füttern aber gemeinsam. Nach ca. 13 Tagen Aufzucht schließt sich eine Führungszeit von 10-17 Tagen an. |
Lebensraumansprüche: | Die Art besiedelt ein weites Lebensraumspektrum, besonders wenn ein hoher Anteil von Hecken und Gebüschen vorhanden ist. Das können unterholzreiche Wälder sein, besonders aber Heckenlandschaften oder durch Gebüsche strukturiertes Grünland, Gärten und Parks. Auch Bereiche mit jungen bzw. kleinen Koniferen werden gerne besiedelt, wenn die Nahrungsbasis vorhanden ist. |
Nahrung: | Vorwiegend Insektenfresser, der v.a. im Winter auf Sämereien umstellt und dann auch am Futterstellen zu beobachten ist. Bevorzugt wird dann aber Weichfutter (Fettfutter/Haferflocken) vom Boden aufgelesen. |
Beobachtung im Jahreslauf: | In wintermilder Lage ist die Art ganzjährig anwesend. Ansonsten zieht ein Teil der Population über eine mehr oder weniger kurze Strecke Richtung Südwest-Europa |
Für was steht die Art: | Die Art steht v.a. für das Vorhandensein einer reich gegliederten Kulturlandschaft und von naturnahen Gärten. |
Gefährdung: | Die Art gilt als nicht gefährdet mit in der Regel noch stabilen Populationen. Es zeigt sich aber ein besonders häufiges Vorkommen in stark durch Kleingehölzen bzw. Gebüschen strukturierten Kulturlandschaften bzw. Siedlungsgärten, während umgekehrt in ausgeräumten Bereichen die Art selten ist. |
Schutzmaßnahmen: | Erhalt einer reich strukturierten Kulturlandschaft und Gestaltung naturnaher Gärten mit einem hohen Strauchanteil. Es sollen dabei genügend Bereiche vorhanden sein, die mit Wildkräutern, Beeten aus möglichst heimischen Blumen und heimischen Sträuchern ausgestattet sind, damit möglichst viele Insekten und andere Kleintiere hier einen Lebensraum haben. |
Besonderheiten: | Die Heckenbraunelle ist rein europäisch verbreitet. Die Brutbiologie ist etwas kompliziert: In Abhängigkeit zur Lebensraumqualität und der innerartlichen Konkurrenz kommt es neben der Einehe (Monogamie) auch zu Fällen, wo ein Weibchen mit teils 2 Männchen oder 1 Männchen mit 2 Weibchen zurechtkommen und wo die Männchen dann auch in die Jungenaufzucht involviert sind. Männchen und Weibchen haben dabei teils eigene Reviere, die überlappen, und es gibt subdominante Männchen, die keine eigenen Reviere verteidigen, sich aber dennoch in das Brutgeschehen einbringen. Die Heckenbraunelle ist auch Wirtsvogel vom Kuckuck, wo dann die Heckenbraunelle das Junge der fremden Art aufzieht. |