Rotmilan [Milvus milvus]

©Ingo Kühl

Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.

Der majestätische wirkende Segelflug, bei dem der Rotmilan meist nur wenige Flügelschläge durchführt und bei dem jede thermische Strömung ausgenutzt wird, erinnert an den Flug der Adler, unserem tatsächlichen Wappenvogel.

Rotmilan Fakten:
Lateinischer Name:Milvus milvus
Größe:ca. 55 - 61 cm bei einer Flügelspannweite von 160 - 180 cm
Besondere Kennzeichen:Rötlich-brauner Greifvogel mit deutlich abgesetzten weißlich-grauen Feldern auf der Unterseite der Flügel (den Handschwingen) und ein besonders im Geradeausflug gut sichtbarer gegabelter Schwanz, der oberseits rostrot gefärbt ist.
Gelege:2 - 4 Eier aus denen 1 - 3 (aber auch bis zu 4) Jungvögel in einer Jahresbrut erwachsen. Regionale Mittelwerte liegen oft bei 1,6 - 2 flüggen Jungvögeln. In verschiedenen Dichtezentren (auch EU-Vogelschutzgebiete wie VSG Rhön/Hessen) liegt der Wert inzwischen aber eher nur noch bei etwas mehr als einem Jungvogel pro Jahresbrut, wenn die Nahrungsbeschaffung durch Störeffekte, Tierverluste, intensive Landnutzung und kleiner werdende Reviere erschwert wird. Niststandorte sind meist gut anfliegbare Altbäume in Waldrandbereichen.
Lebensraumansprüche:Eine strukturreiche Kulturlandschaft und nicht allzu intensive großflächige Agrarlandschaften mit einem Wechsel an Wäldern und Feldgehölzen.
Nahrung:Wirbeltiere bis zur Größe eines Junghasen, daneben auch Würmer, Großinsekten und Aas, was v.a. in der Agrarlandschaft gesucht wird.
Beobachtung im Jahreslauf:Zugvogel, der von Anfang März (Mitte Februar) bis Anfang November in Deutschland weilt. In einigen begünstigten Regionen von Südwest- und Mitteldeutschland besteht eine Tendenz zur Überwinterung. Dort leben dann die Tiere in mehr oder weniger großen Gruppen zusammen. Abends können mitunter größere Schlafgemeinschaften beobachtet werden, die gut geeignete Gehölze bzw. Waldränder nutzen.
Für was steht die Art:Die Art steht für die enormen Risiken einer Energiewende auf Kosten der Natur, wenn Obergrenzen der Belastbarkeit ignoriert werden. Sie steht auch für die Fehlentwicklungen in einer globalisierten Agrarwirtschaft mit der Tendenz zu immer größeren Schlägen, Pestizideinsatz und der Monotonisierung der Landschaft.
Gefährdung:Derzeit offiziell als ungefährdet eingestuft. Deutliche Rückgänge in Flachlandregionen und Kreisen mit hohem Anteil an Windenergieanlagen (WEA.) Zunahmen in Regionen ohne oder mit nur wenigen Windenergieanlagen. Im Verhältnis zur Populationsgröße besteht eine sehr starke Schlagopferzahl.
Schutzmaßnahmen:Förderung einer Bewirtschaftung mit einem Nebeneinander verschiedener Kulturen und Nutzungszeitpunkte, möglichst reich gegliederte Kulturlandschaften mit extensiv genutzten Sonderbiotopen, ungenutzte Randstrukturen, keine weitere Strukturbereinigung in der Feldflur. Errichtung und Beachtung von Horstschutzzonen (300m) um einen Horstbaum ohne forstwirtschaftliche Nutzung oder Freizeitaktivitäten zwischen Mitte Februar und Ende August, Veränderungssperre im engeren Horstumfeld (mind. 100 m), Beachtung der für WEA empfohlenen Mindestabstände und weiteren Empfehlungen.
Besonderheiten:Wie bei vielen Greifvögeln kommen nur in guten Ernährungsjahren alle Jungvögel hoch. In schlechteren verhungern die zuletzt geschlüpften schwächeren Küken.

Weiterführende Links

Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Vögel und Fledermäuse

Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU)

© Naturschutzinitiative e.V. (NI) | Wir schützen Landschaften, Wälder, Wildtiere und Lebensräume
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