Sperlingskauz [Glaucidium passerinum]

Deutschlands kleinste Eulenart lebt verborgen in durch Nadelwälder geprägten (Mittel-)Gebirgszügen. Aufgrund seiner nur kurzen, auf die Dämmerung begrenzten Gesangsphase und seiner geringen Größe, ist der teils auch tagaktive Sperlingskauz nur schwer auffindbar. Geographischer Schwerpunkt des Vorkommens sind die borealen Nadelwaldgebiete Europas und Asiens.
Sperlingskauz Fakten: | |
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Lateinischer Name: | Glaucidium passerinum |
Größe: | Etwa starengroß (Männchen 16-17 cm, Weibchen 18-19 cm), bei 34-38 cm Flügelspannweite. |
Besondere Kennzeichen: | Oberseite dunkelbraun mit feiner Fleckung, Bauchbereich weißlich mit dunklen Flecken, der braune Schwanz ist hell gebändert. Die Augen haben eine gelbe Iris. |
Gelege: | 4-7 Eier in Baumhöhlen, vorwiegend in solchen vom Buntspecht. Nach einer Brut von ca. 1 Monat (28-29 Tage) fliegen die Jungen nach einem weiteren Monat (30-34 Tagen) aus und werden dann noch 5-7 Wochen von den Eltern geführt. |
Lebensraumansprüche: | In der Regel sind es Nadelwaldgebiete und gestufte Mischwälder mit hohen Totholzreichtum, die dem Sperlingskauz Deckung bieten. Als Höhlenbrüter kann die Eule aber auch in ebenfalls strukturreichen Laubwaldinseln brüten, wo ausreichend Buntspechthöhlen existieren. Positiv als zusätzliche Nahrungsflächen wirken sich Freiflächen wie z.B. Kahlschläge und deren Sukzessionsstadien zum Jungwald aus. |
Nahrung: | Kleinsäuger und Vögel bis zur Buntspechtgröße (das entspricht praktisch der eigenen Körpergröße). |
Beobachtung im Jahreslauf: | Die Eulenart ist ein Standvogel und verbleibt im Revier. Aufmerksam auf sie wird man am ehesten durch ihre Gesänge der Frühjahrsbalz (Februar - Ende März) und der Herbstbalz (September - Oktober). Während der Balzruf im Frühjahr ein sehr einförmiges Pfeifen ist, kann im Herbst ein Tonleitergesang aus 7-12 ansteigenden Pfeiftönen zu hören sein. |
Für was steht die Art: | Wälder mit einer hohen Strukturvielfalt und Altersklassenspreizung und hohem Altholzanteil. |
Gefährdung: | Strukturarme Forstbestände bei einer flächenintensiven Waldwirtschaft. Auch die zunehmende Lebensraumzerstörung durch Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in den für den Sperlingskauz wichtigen Mittelgebirgsrücken gefährdet die Art. |
Schutzmaßnahmen: | Erhalt und Förderung von Alt- und Totholzinseln, Förderung strukturreicher Mischwälder, Wiederbewaldung von Waldschlägen über eine natürliche Sukzession, Tolerierung von lichten Waldinseln. Übergreifend sind großräumige und unzerschnittene Wälder zur Stabilisierung der Artenvielfalt und des Klimas zu fordern und zu etablieren. |
Besonderheiten: | Die potenziellen Bruthöhlen werden auch als Nahrungsdepot genutzt. Da die Art auch Vögel von praktisch gleicher Größe schlagen kann, kommt es vor, dass die etwas schwächeren Männchen (zumindest die nicht zum eigenen Revier gehörenden) vom etwas größeren Weibchen geschlagen werden. Auch die Revierpartner halten meist eine gewisse Distanz ein. Eine enge Aktivitätszeit auf die Dämmerung wird auch als Anpassung an zahlreiche Feinde gedeutet, wobei nachts von Großeulen wie dem Waldkauz oder Uhu eine Gefahr ausgeht. In der Brutzeit führt der Sperlingskauz seine Jagd zunehmend auch bei Tag aus. |