Stieglitz [Carduelis carduelis]

Im Wort Stieglitz findet sich der häufigste Träller wieder, ein wiederholtes „stigelitt“, der von Männchen wie Weibchen vorgetragen wird. Auch seine Buntheit macht diesen Finkenvogel zu einer recht volkstümlichen Art, die in Musik und Kunst Einzug hielt. Sein zweiter volkstümlicher Name „Distelfink“ hebt auf eine bevorzugte Nahrungsquelle ab.

Stieglitz Fakten:
Lateinischer Name:Carduelis carduelis
Größe:ca. 13 cm
Besondere Kennzeichen:Recht bunter Vogel, bei dem im Erscheinungsbild neben bräunlichen Farben ein schwarz-gelb-roter Kontrast auffällt. Gelb ist ein markanter Flügelstreif. Am Kopf befinden sich zwischen Hinterkopf und dem pinzettenartigen Schnabel markante schwarze, weiße und rote Streifen. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, dem Jugendkleid fehlt der bunte Kopf.
Gelege:4 - 6 Eier. Meist brütet der Stieglitz in kleinen Kolonien. Im Randbereich von Baumkronen legt er seine Nester an.
Lebensraumansprüche:Brutstandorte sind teils lichte Wälder, Waldränder oder Feldgehölze, aber auch parkartige oder durch Gärten geprägte Bereiche mit Baumbestand. Die Nahrungshabitate sind hiervon oft deutlich entfernt. Besonders Brachen und verwilderte Bereiche wie Kiesgruben und Säume mit hohem Stauden- und Grasanteil werden im Trupp aufgesucht.
Nahrung:Ausgeprägter Körnerfresser. Als Aufzuchtnahrung werden überwiegend unreife Samen von Korbblütlern wie Disteln und Pippau aufgenommen, aber auch solche von Gräsern und dem Löwenzahn. Später überwiegen ebenfalls viele Arten pflanzlicher Samen als Nahrung, die sich besonders in krautreichen Biotopen des Offenlandes aber auch in Form kleinerer Baumsamen (Erle, Birke, Koniferen) finden.
Beobachtung im Jahreslauf:Stieglitze sind Teilzieher, die je nach Samenangebot mehr oder weniger weit umherziehen, jedoch auch in ihrem Brutgebiet bleiben können.
Für was steht die Art:Als typische Offenlandart steht das Vorkommen des Vogels noch für eine strukturreiche Feldflur und gartenartige Siedlungen mit einem hohen Anteil wilder Ecken. Umgekehrt gibt die Art der Forderung Nachdruck, dass gerade in Agrargebieten ein ausreichender Anteil an Säumen und Brachen zu erhalten und zu entwickeln ist. Es darf zu keinen weiteren Asphaltierungen von Feldwegen kommen, auch Siedlungsbereiche sollen eine größere Naturnähe aufweisen.
Gefährdung:Deutschlandweit als ungefährdet angesehen, gleichwohl der Stieglitz regional aus großflächigen Agrarlandschaften verschwunden ist. Intensive Flächennutzung mit zusätzlicher Wildkrautbekämpfung lassen dem Stieglitz und auch zahlreichen weiteren Vogelarten keine Überlebensmöglichkeiten.
Schutzmaßnahmen:Erhalt von Saumbiotopen und Brachen, die teils spät bewirtschaftet werden oder die nur alle 1 - 2 Jahre kurzgehalten werden, damit im Sommer wie im Winter eine ausreichende Nahrungsgrundlage in Feldflur und Siedlung vorhanden ist. Verzicht auf Pestizide und Biozode. In Siedlungen und Hausgärten ist der Erhalt „wilder Ecken“ wichtig, in denen ein entsprechendes Wildkrautaufkommen geduldet ist und Stauden auch bis über die Samenreife hinaus unangetastet bleiben.
Besonderheiten:Früher war der Stieglitz auch ein beliebter Käfigvogel. Da heutigentags alle heimischen Vögel geschützt sind, bedarf das Halten solcher Vögel einer schwer zu erhaltenen Ausnahmegenehmigung, die an bestimmte Bedingungen wie eine vorübergehende Notsituation, Flugunfähigkeit und einen Sachkundenachweis gekoppelt ist.
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