Stockente [Anas platyrhynchos]

Durch ihr dem Menschen gegenüber zutraulichem Wesen (wenn sie in Parkgewässern nicht bejagt wird!) ist die Stockente jedermann bekannt. Auch die Art des Nahrungserwerbs durch „gründeln“ in Flachgewässern kennt wohl jedes Kind – zumindest in dem populären Kinderlied „Alle meine Entchen…“

Stockente Fakten:
Lateinischer Name:Anas platyrhynchos
Größe:Ca. 56 cm bei einer Spannweite von ca. 95 cm
Besondere Kennzeichen:Das farbenprächtige Männchen ist legendär. Im Balzkleid fällt besonders ein metallisch grün schimmernder Kopf auf, der mit einem weißen Ring von einer rotbraunen Brust abgesetzt ist. Ein gelber Schnabel und gebogene schwarze Schmuckfedern am Hinterteil sind weitere Kennzeichen des Männchens. Das Weibchen dagegen ist bräunlich, wobei es dunkle und helle Säume der Federn v. a. im Dickicht hervorragend tarnen.
Gelege:Meist 7 - 11 Eier, teils auch deutlich mehr. Die Jungen sind Nestflüchter, die bereits wenige Stunden nach dem Schlüpfen vom Muttertier ans Gewässer geführt werden. Das Männchen beteiligt sich weder an Brut noch Aufzucht der Jungen.
Lebensraumansprüche:Stillgewässer aller Art und deren Umfeld
Nahrung:Meist Kost von Pflanzen und deren Früchten. Daneben Kleintiere wie Schnecken, Würmer, Insekten, kleine Frösche bzw. Kaulquappen und Jungfische.
Beobachtung im Jahreslauf:Ganzjährig. Bei Frost und auch in der Nachbrutzeit gibt es Kurzstreckenwanderungen. Im Winterhalbjahr fallen an Flüssen und Seen zudem größere Trupps relativ scheuer Stockenten auf. Dieses sind meist Verlagerungen von Zugvögeln aus kälteren Gebieten im Nordosten. Die meisten Tiere haben dabei weniger als 500 km Flugstrecke hinter sich. Bemerkenswert ist eine relativ frühe Mauser im Sommer, in der das Männchen die meisten seiner typischen Merkmale (wie den grünen Kopf) verliert und dann ähnlich dem Weibchen aussieht. Entsprechend früh beginnt die Mauser ins Prachtkleid schon im Spätherbst. Der Erpel hat also das ganze Winterhalbjahr Gelegenheit, ein Weibchen zu beeindrucken.
Für was steht die Art:Die Stockente zeichnet sich durch Kreativität im Verhalten und Lernfähigkeit aus und ist vielleicht deshalb noch immer der häufigste Entenvogel.
Gefährdung:Aktuell wird die Stockente noch als „ungefährdet“ angesehen. Dennoch haben die Bestände im kurzzeitigen Trend um etwa 30% abgenommen. Eine nicht an den Bestand angepasste Jagd im Winterhalbjahr wird als eine mögliche Ursache diskutiert. Eine weitere Ursache mögen die im gleichen Zeitraum stark angewachsenen Populationen konkurrenzstarker neozoischer Gänse wie die Nilgans sein, die ähnliche Habitatansprüche wie die Stockenten haben. Die Stockente ist zwar sehr flexibel in ihren Ansprüchen und kann ausweichen. Dennoch bieten diese Ausweichhabitate meist schlechtere Fortpflanzungsbedingungen. Ein sehr hoher Anteil von Gelegen fällt Luft- und Bodenfeinden zum Opfer. Bei vielen Gewässern, auf die die Enten besonders für die Jungenaufzucht angewiesen sind, wirkt sich möglicherweise ein höherer Konkurrenzdruck unter den verschiedenen Arten von „Wassergeflügel“ negativ aus. Auch ein erhöhter Freizeitdruck des Menschen sowie Strukturveränderungen an den Gewässerufern und die damit verbundene Abnahme von Deckungsmöglichkeiten verschlechtern den Lebensraum für die Stockenten.
Schutzmaßnahmen:Erhalt und Optimierung strukturreicher Gewässer mit breiten gegliederten Verlandungszonen und möglichst angrenzenden versteckreichen Biotopen wie Gebüsche und größere Hochstaudenfluren als Nistplätze. Absperrung breiter Uferzonen, zu denen weder Menschen noch Hunden der Zutritt erlaubt ist. Denn meist gibt erst das Aufscheuchen der brütenden Ente den Beutegreifern (z. B. Krähen) einen klaren Hinweis auf das Nest. Europaweit sind ferner Limitierungen der Jagdstrecken zu prüfen.
Besonderheiten:Der Brutplatz ist recht variabel. Neben ebenerdigen Niststandorten in dichter Vegetation wird gerne ein erhöhter Platz zum Schutz gegen Bodenfeinde genutzt. In Ausnahmefällen sind es auch Altnester auf Bäumen, Faulhöhlen in Bäumen oder der Balkonkasten auf einem Hochhaus. Bevorzugt werden aber niedrigere Lagen, wie solche auf zurückgeschnittenen Kopfbäumen oder auf den „Stock“ gesetzte Hecken, die einen dichten Austrieb haben. Das ist auch der Grund für den Namen „Stockente“. Die jungen Küken verlassen also oft mit einem nicht ungefährlichen Sprung in die Tiefe das Nest. Da Knochen und Organe bei diesen leichten „Federbällchen“ jedoch noch recht flexibel sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Jungtiere diesen Sturz heil überstehen, sehr hoch.
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