Waldlaubsänger [Phylloscopus sibilatrix]

©Wolfgang Burens

Der wegen seines Gesanges auch „Waldschwirrvogel“ genannte Waldlaubsänger taucht zum Höhepunkt des Austriebs der Buchen bei uns auf. Meist fällt nur sein eigenartig schwirrender Gesang auf, bei dem nach einem langsam einleitenden „sib, sib, sib“, ein immer schneller werdender und etwa 3 Sekunden langer Triller folgt. Da das Männchen meist auf unteren Ästen im Bereich von ca. 5 – 10 m Höhe singt, und seinen Gesangsort häufig wechselt, kann der Waldlaubsänger jedoch auch gut beobachtet werden.

Waldlaubsänger Fakten:
Lateinischer Name:Phylloscopus sibilatrix
Größe:Mit ca. 12 cm etwa so groß wie eine Meise.
Besondere Kennzeichen:Von der Gestalt ähnlich dem Zilpzalp, aber mit besonders hohem gelbgrünen Gefiederanteil. Bei olivgrüner Oberseite ist er auf der Unterseite bis auf den gelben Brust- und Kehlbereich weiß. Ein gelblicher Überaugenstreif ist deutlich ausgeprägt.
Gelege:5 - 7 Eier in einem gut getarnten und überdachten Bodennest.
Lebensraumansprüche:Besonders gut an Buchen-Hallenwälder angepasst. Er besiedelt jedoch auch weitere unterholzarme Laub- und Mischwälder mit weitgehend geschlossenem Kronendach.
Nahrung:Insekten und Spinnen, die hauptsächlich auf Bäumen erbeutet werden. Als Haupt-Aufzucht-Nahrung der Jungvögel dienen Raupen.
Beobachtung im Jahreslauf:Zugvogel, der hier von Ende April bis Ende Juli brütet. Sein Winterquartier liegt in Afrika.
Für was steht die Art:Für naturnahe Buchenwälder, die über eine naturschonende Forstwirtschaft bewirtschaftet werden.
Gefährdung:Deutschlandweit noch als ungefährdet angesehen, auch wenn im Kurzzeittrend (ca. letzte 25 Jahre) eine starke Abnahme festgestellt wurde. Besonders betroffen vom Bestandsrückgang ist das Tiefland (unter 100 m NN). In Bundesländern mit einem hohen Tieflandanteil gilt die Art bereits als gefährdet. Die Ursachen dafür sind nicht vollständig bekannt, sie können auch auf dem Zugweg liegen (ggf. auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen). Auch ein Zusammenhang mit höheren Wildschwein- oder Mäusedichten und intensive Forstpraktiken werden diskutiert.
Schutzmaßnahmen:Naturnahe Forstwirtschaft. Erhalt strukturreicher Buchenwälder, in denen eine Hallenstruktur vorherrscht, aber dabei ebenfalls eine gewisse Altersklassenspreizung und Strukturvielfalt besteht. Verzicht auf Naturverjüngung über das „Schirmschlagverfahren“, bei dem das Kronendach großflächig für den Lichteinfall zur Aktivierung der Naturverjüngung geöffnet wird. Gänzlich strukturarme und dicht schließende Hallenwälder sind jedoch auch ungünstig. Vorteilhaft ist dagegen eine Femelwirtschaft (Auslichten des Waldes durch Entnahme mehrerer zusammenstehender Bäume) und Einzelstammentnahme, bei der durch eine nur lokale Auflichtung ein höherer Deckungsgrad der Krautschicht (optimal 30 - 40%) und kleine Dickungen entstehen.
Besonderheiten:Da der Waldlaubsänger als Brutvogel nur ein kleines mitteleuropäisches Areal besiedelt, kommt Deutschland eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Art zu. Solche Arten werden auch „Verantwortungsarten“ genannt.
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