Wiesenpieper [Anthus pratensis]

©Wolfgang Burens

Der Wiesenpieper ist ein Brutvogel der feuchteren Heide- und Moorlandschaften mit Ansitzwarten (z.B. Sträucher, Zaunpfähle und Hochstaudenfluren), auf denen er sich gerne niederlässt. Sein graubraun bis grüngelbliches gefärbtes Gefieder tarnt ihn perfekt in den offenen Graslandschaften. Mit seinem wunderschönen Gesang zieht er die Aufmerksamkeit des Beobachters bereits in den frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang auf sich. Der Singflug der Wiesenpieper ist legendär und kann oft über Stunden den ganzen Vormittag andauern.

Wiesenpieper Fakten:
Lateinischer Name:Anthus pratensis
Größe:Ca.15 cm, etwa so groß wie ein Haussperling
Besondere Kennzeichen:Der Wiesenpieper ist mit seiner schlanken Gestalt und seinen dünnen Beinen ein sehr zierlicher Vogel, dessen dunkle Knopfaugen besonders schön zur Geltung kommen. Die dunklen Augen werden durch eine weiße Umrandung besonders betont. Die Körperoberseite des Wiesenpiepers weist zahlreiche Farbschattierungen auf, die von grüngelb bis in einen oliven Farbton reichen. Das Brustgefieder des Wiesenpiepers ist beige-weiß-schwarz gestrichelt. Männliche und weibliche Altvögel weisen keinen Geschlechtsdimorphismus auf und sind daher anhand des Gefiederkleides nicht zu unterscheiden.
Gelege:Der Wiesenpieper ist ein Bodenbrüter mit ausgeprägter Brutplatztreue. 4-6 Eier werden in ein gut verstecktes Nest gelegt. Dichte Gras- und Krautvegetation schützt das Nest sicher auch gegen einen Blick von oben. Das Brutgeschäft beginnt meist ab Mitte April. Er brütet ca. 11-15 Tage. Die Nestlingsdauer der Jungvögel beträgt je nach Nahrungsverfügbarkeit 10-14 Tage. Häufig sind Zweitbruten zu beobachten.
Lebensraumansprüche:Der Wiesenpieper lebt in offenen und gehölzarmen Landschaftsräumen, vorwiegend in feuchteren Gebieten wie Heidegebiete, Hochmoore und den Wiesentälern der Mittelgebirge. Trockene Gebiete werden von der Art meist gemieden. Die wichtigste Voraussetzung für ist ein Mosaik aus reich strukturierten und deckungsreichen Gras- und Krautvegetationen auf unebenem Böden und schütter bewachsene Vegetationsflächen, die den Vogel bei der Nahrungssuche nicht beeinträchtigen.
Nahrung:Spinnen und Insekten aller Art gehören ebenso zum Speiseplan wie Sämereien und Weichtiere.
Beobachtung im Jahreslauf:Der Wiesenpieper ist in Deutschland ein Kurz- und Mittelstreckenzieher, der die Winter vor allem im Mittelmeerraum und in Südwesteuropa verbringt. Während des Zuges können häufig größere Trupps der geselligen Vögel bei der Nahrungsaufnahme auf Feldern beobachtet werden.
Für was steht die Art:Der Wiesenpieper ist eine Charakterart für strukturreiches, feuchtes und extensiv bewirtschaftetes Grünland in einer mosaikreichen Landschaft mit einzelnen Sträuchern, Bäumen und Hochstaudenfluren, Bachläufen, sumpfigen Wiesen und Heiden.
Gefährdung:Die Art ist stark gefährdet und in Deutschland nur noch lückenhaft verbreitet. Der Verlust von extensiv genutzten Dauergrünland, Brachflächen, Moor- und Heidegebiete nimmt dem Wiesenpieper seinen Lebensraum. Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und durch intensive Düngung wird sein Lebensraum zusätzlich entwertet. Eine frühe Mahd des Grünlandes vor Anfang Juli gefährdet das Brutgeschäft massiv. Das Nest wird durch den Einsatz der Mähmaschinen zerstört und die Jungvögel getötet. „Der Wiesenpieper wird ausgemäht!“
Schutzmaßnahmen:Die wichtigsten Schutzmaßnahmen für die Wiesenpieper sind der Erhalt und die Entwicklung von extensiven feuchten Offenlandlebensräumen mit hoher Insektenvielfalt, langen Ruhezeiten der Landwirtschaft (später Mahd erst ab dem 01.07) und geringem Viehbesatz bei Beweidung. Das Belassen von Wiesenbrache- oder Wildnisstreifen bietet denm Wiesenpieper sichere Nistplätze. Auf den Grünlandflächen sollte eine Ruhezeit von 8-10 Wochen in der Zeit zwischen April und Juni eingehalten werden. Kein Einsatz auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel in seinem Lebensraum. Die Anlage von nassen Senken im Grünland wird als eine wichtige Maßnahme zum Erhalt der Wiesenpieper bewertet.
Besonderheiten:Das Gelege zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Gelege des Kuckucks und wird daher häufig von dieser Art parasitiert.
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