Zur Ästhetik des Wilden in der Landschaft

Schon seit langem liegt dem ästhetischen Erleben von Landschaft keine einheitliche ästhetische Wunschnatur mehr zugrunde. Solange Natur und Landschaft als Ausdruck des göttlichen Willens aufgefasst wurden, wurden sie ästhetisch fast durchgehend im Erlebensmodus des Schönen betrachtet.
„Schönheit ist der Glanz der Wahrheit“, lehrte schon Augustin, und so wie es nur einen Gott gab, gab es auch nur eine ästhetische Wahrheit und damit auch nurein Schönes. Seit aber mit der Aufklärung und später mit der Industrialisierung die Landschaft immer mehr Gegenstand utilitaristischen Denkens, die Welt – unddamit auch die Landschaft – immer mehr „entzaubert“ wurden, seit der Marktan die Stelle des göttlichen Willens getreten ist, hat sich das Schöne als einzige Form landschaftsästhetischen Erlebens und Urteilens nicht halten können.