Pressemitteilung

Die Entscheidung der SGD Nord, auch in den Kernzonen der Naturparke Windenergieanlagen errichten zu können, ist naturschutzfachlich unverantwortlich und lässt große Zweifel an der Neutralität der Oberen Naturschutzbehörde und ihres Präsidenten Dr. Kleemann aufkommen. Nachdem die europäischen FFH- und Vogelschutzgebiete für Windindustrieanlagen nicht ausgeschlossen wurden, folgte die Freigabe der Landschaftsschutzgebiete und nun selbst die Kernzonen in den Naturparken. Diese Landesregierung gibt damit fast die gesamte Landesfläche für eine Energieart frei, die keinen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz leistet. Dies ist eine Katastrophe für Menschen, Natur und Landschaft.
Naturparke liegen zumeist in
Wälder
Wälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz.n und sind die letzten Refugien, in denen die Menschen Erholung in der Stille erfahren können – das ist auch das eindeutige gesetzliche Ziel. Auch diese Möglichkeit soll nun der Bevölkerung für eine grüne Ideologie genommen werden. Hier wird der Natur-, Landschafts- und Artenschutz auf in unzulässiger Weise einer fragwürdigen und unvernünftigen Energiepolitik geopfert.
Es handelt es sich um die größte Fehlentwicklung der Ministerien innerhalb der rot/grünen Landesregierung und der SGD Nord, die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück für Windindustrieanlagen in Rheinland-Pfalz freizugeben. Die Begehrlichkeiten der Windkraftinvestoren werden nun auch bei weiteren Naturparken keinen Halt kennen. Es ist geradezu grotesk, auf der einen Seite einen Nationalpark zu schaffen und auf der anderen Seite Naturlandschaften und Wälder, die als Naturpark speziell auf die Erholung in der Stille ausgelegt sind, auf großer Fläche und in großem Stil zu zerstören.
Dies ist auch ein eklatanter Widerspruch zur gerade vorgestellten Biodiversitätsstrategie, die damit konterkariert und völlig unglaubwürdig wird.
Der Beitrag der Windenergie zum gesamten Energiebedarf beträgt gerade einmal ca. 1,5 %. Es ist nicht gerechtfertigt, für diesen marginalen Beitrag unsere Natur massiv zu schädigen und unsere naturnahen
Landschaften
Landschaften Wir schützen Landschaften! Landschaft ist eine wichtige Grundlage für Biodiversität. unwiederbringlich zu zerstören. Die großen Leistungen der Schutzgebiete und der Biologischen Vielfalt für den Natur-, Arten- und Klimaschutz werden völlig ausgeblendet. Dass auch Naturschutz Klimaschutz ist, wird nicht mehr erwähnt und CO2 lässt sich zudem andernorts einfacher, effizienter und wirkungsvoller einsparen als bei der volatilen Stromerzeugung durch Windindustrieanlagen: z. B. durch Energieeinsparen, bei Wärme und Verkehr.
Wir wissen schon lange, dass die Auswirkungen des Klimawandels selbst auf die biologische Vielfalt bei uns wenig nachweisbar, die Auswirkungen der alternativen Energieformen auf die
Biologische Vielfalt
Biologische Vielfalt Die Biologische Vielfalt ist das kunstvolle Netzwerk aller Pflanzen, Tiere und Lebensräume. Das grundsätzliche Schutzziel muss daher sein, Natur und damit verbunden die Biodiversität zu erhalten. jedoch dramatisch sind. Schon 2012 erklärte der international renommierte Ornithologe Dr.
Martin Flade
Martin Flade Dr. Martin Flade studierte Landschaftsplanung und Landschaftsökologie an der TU Berlin, Promotion über Brutvogelgemeinschaften. Er gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an.
in seinem Beitrag „Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster: „Die Folgen des übereilten Ausbaus erneuerbarer Energien für die Vögel sind immer dramatischer und machen die Einhaltung der von den EU-Regierungen formulierten Biodiversitätsziele inzwischen unmöglich. Unbesehen der Notwendigkeit eines effektiven Klimaschutzes …. entpuppt sich die Energiewende immer mehr als aktuell eine der größten Gefahren für den Schutz der ökologischen Vielfalt“.
Der ehemalige Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, Dr.
Klaus Richarz
Klaus Richarz Dr. Klaus Richarz ist Dipl.-Biologe und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an. Er war 33 Jahre hauptberuflich im Naturschutz tätig, davon 22 Jahre als Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
, kommt 2014 in der Studie „Windenergie im Lebensraum Wald“ sogar zu dem Ergebnis: „In manchen Bundesländern ist die Belastungsgrenze einzelner Arten bereits in Sicht, wenn nicht gar überschritten. Der naturschutzfachlich unkontrollierte Ausbau der Windenergie gefährdet die Ziele des Arten- und Naturschutzes“.
In Rheinland-Pfalz ist die lokale Population des
Rotmilan
Rotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.s z.B. im Kreis Birkenfeld, Hunsrück, durch die hohe Dichte von Windindustrieanlagen bereits gefährdet, denn diese haben ein naturverträgliches Maß bei weitem überschritten. Hier ist die Art an sich bereits gefährdet.
Es ist daher unser Interesse mitzuhelfen, dass auch die Leistungen der Natur, der biologischen Vielfalt, der Wälder, der
Moore
Moore Die Speicherkapazität für Kohlendioxid und damit die Fähigkeit als CO2-Senke zu dienen, macht Moore zu essentiellen Lebensräumen, um das Klima zu stabilisieren., der Landschaften und auch der Landschaftsästhetik wieder erkannt und anerkannt werden. Auch Landschaftsästhetik und unverbaute Landschaften sind für das Naturerleben der Menschen von existentieller Bedeutung. Hinzu kommt, dass in bislang 40 nachgewiesenen Fällen laut einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Wildtierstiftung und des NABU Bundesverbandes der dringende Verdacht besteht, dass Großvogelhorste zerstört oder diese Vögel im Zusammenhang mit bestehenden und geplanten Windkraftanlagen sogar getötet wurden. Dies ist höchstwahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges. Einer Industrie, die ihr Geld unter Anwendung von Straftaten verdient, muss umgehend das Handwerk gelegt werden. Dies ist weder sozial, noch ökologisch, sondern einfach nur kriminell. Aufgrund der insgesamt unverantwortlichen Fehlentwicklungen brauchen wir daher einen sofortigen Ausbaustopp bei der Windenergie.