07.02.2020 - Neuigkeiten

Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel

Für alle, die im Spannungsfeld von Windenergieanlagen (WEA) und Vogelschlag arbeiten, wurde Anfang des Jahres die wichtige Faktenübersicht aktualisiert, die die Vogelschutzwarte Brandenburg (BB) im Auftrag der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG-VSW) erarbeitet hat. Neben den wenigen (hauptsächlich in Brandenburg) laufenden Monitoring-Vorhaben fließen hier all die Schlagopfer-Meldungen ein, die somit statistisch ausgewertet werden können. Fundiert ausgewertete und bewertete Daten sind eine ganz wichtige Argumentationshilfe bei naturschädigen Eingriffsvorhaben der Windkraftindustrie.

Darauf weist in seinem neuen Rundbrief der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) hin. Auf der Seite des DDA finden sich noch weitere für den praktischen Naturschutz wichtige Auswertungen, z.B. eine aktueller Bericht zur Situation der Feldvögel.

Foto: Rotmilan – Harry Neumann/NI

(die Schrift behandelt alle WEA-sensible Arten)
 

Windenergieanlagen: häufigste Todesursache bei RotmilanRotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.en

Nach einer Auswertung von Todesfällen in Sachsen-Anhalt im Zeitraum 2000-2019 machen Kollisionen mit WEA 45,6 % der registrierten Verluste aus (n=204 Fälle mit bekannter Ursache).

Anthropogene Verlustursachen (dazu kommen z.B. noch Verkehr, Leitungsanflug, illegale Vergiftung und Abschuss etc.) dominieren eindeutig die Todesursachen gegenüber den natürlich gegebenen Faktoren.

Für Brandenburg wird beim Ausbaustand der Windenergie von 2012 (3.044 WEA) auf jährliche Verluste von 308 Rotmilanen geschlossen. Das heißt, eine Verlustrate von 0,1 RM/ Jahr/WEA oder 10% getötete Milane in Prozent zum WEA-Bestand.

Der Anteil der Funde an WEA mit hohem Rotor-Boden-Abstand (>80 m) ist enorm gestiegen: Die These, WEA würden aus dem Flugbereich der Rotmilane „herauswachsen“ und damit das Risiko mit höheren WEA abnehmen, lässt sich damit leider nicht bestätigen.

 

Schlagrisiko und Altersklasse

Das höchste Schlagrisiko besteht für Alt- und Brutvögel. Die Mehrzahl der Altvogelverluste erfolgt in der Zeit zwischen Revierbesetzung und Selbständig werden der Jungen (74 %) bei einem Peak von März bis Mai (55,8 %).

Ein geringer Schlagopferanteil bei den subadulten Vögeln (bis zum 2. Kalenderjahr) 8,1 % (n=360) mit späterem Peak als adulte (66,7 % von April bis Juni, n=21).

Der Jungvogelanteil beträgt 11,4 % mit Peak im August und September (82,1 %, n=28) – also in der Zeit wo diese ihre Haupt-Lernphase haben.

 

Keine Zunahme der Rotmilan-Population trotz WEA-Ausbau

Eine Modellierung anhand von Schweizer Rotmilandaten zeigte ein abnehmendes Populationswachstum mit zunehmender Zahl an Windenergieanlagen.

Das bestätigt auch die im November 2019 im DER FALKE veröffentlichte deutschlandweite Analyse, nachdem auch in den Regionen mit einem scheinbar noch vorhandenen Populationsanstieg es in den Landkreisen mit hohem WEA-Anteil zu Rückgängen kommt.

Damit kann der im Moment aus Kreisen der Windkraftbefürworter propagierten These widersprochen werden, dass der Rotmilan sich trotz Zubau der Windkraft ausbreite und somit keine Gefährdung der Population zu beachten ist.

 

Mehr Infos:

https://www.dda-web.de

https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de

https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de

 

 


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