Der Hausbaum: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Zahlreiche Mythen und Bräuche ranken sich um den Schwarzen Holunder. Er wurde oft zum Schutz gegen böse Geister und gegen den Blitzeinschlag als Hausbaum gepflanzt. Er sollte die Bewohner und das Haus vor Unheil schützen. Die Germanen waren davon überzeugt, denn in ihm wohnt ja die Göttin Holder bzw. Holler (daher die Bezeichnung „Hollerbusch“), der gute Geist des Hauses. Der drei bis sieben Meter hohe, weit ausladende Strauch läutet mit seiner Blüte den Frühsommer und mit der Beerenreife den Frühherbst ein. Er gedeiht besonders gut auf stickstoffreichen, frischen Böden, kommt aber auch auf anderen Standorten gut zurecht. Der sommergrüne Strauch ist einer der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten.
Ebenfalls anzutreffen ist er in Westsibirien, dem Kaukasus, Kleinasien und sogar Nordafrika, was auf eine besondere Robustheit des Strauches deuten lässt. Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, galt als Symbol für starke Lebenskraft.
Fruchtig süßer Duft
Die Blütenstände sind eine wahre Augenweide. Ihr frischer, starker, fruchtig süßer Duft ist unverwechselbar und typisch für den Schwarzen Holunder. Die Blüten werden rege von Bienen und Schwebfliegen besucht.
Im Herbst sorgen die hängenden Fruchtstände mit unzähligen, kugeligen, glänzend schwarzen Beeren für einen weiteren Höhepunkt. Sie zählen zu den Lieblingsspeisen vieler Vögel. Während die Beeren reifen, färben sich die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Wie auch die Blüten, können die Beeren in verschiedener Art und Weise verwendet beziehungsweise verarbeitet werden.
Gift in allen Teilen
Alle Teile – bis auf die Blüten – des Schwarzen Holunders sind giftig! Gekocht verlieren die Beeren ihre Giftwirkung und eignen sich hervorragend für Marmeladen, Gelees und Liköre.
Es gibt nur wenige Gehölze, die so vielfältig nutzbar sind wie der Schwarze Holunder: Blüten, Beeren, Blätter, Triebe, Rinde, Holz und selbst die Wurzeln bieten Wertvolles für den alltäglichen Gebrauch, die Ernährung und zu Heilzwecken.
Reife Holunderbeeren, die roh nicht verwertbar sind und meist Übelkeit und Erbrechen auslösen, weisen einen hohen Gehalt an Vitamin A, B und C sowie Kalium auf. Aus ihnen kann man Wein, Likör, Mus, Gelee oder Konfitüre zubereiten. Der Wein ist im Geschmack herb und löscht angenehm den Durst. Frischer Presssaft hat allerdings eine leicht abführende Wirkung.
Ausgebackene Blüten
Eine bekannte Zubereitungsform für die Blüten sind ausgebackene Holunderblüten. Dabei werden die Schirmrispen in einen dünnflüssigen Teig aus Mehl, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebraten oder frittiert. Aus den Blüten wird auch der Holunderblütensirup und -sekt hergestellt.

Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Dieser Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder oder auch Rotwein eingesetzt. Nachdem die Lebensmittelindustrie immer höhere Ansprüche an Färbemittel stellt, gewinnt dieser natürliche Farbstoff heute wieder an Wert.
Heilpflanze der Antike
In der Antike galt die Pflanze als wichtige Arznei, und heute noch ist der Schwarze Holunder eines der bekanntesten Volksheilmittel. Er soll das Immunsystem stärken, gilt als Blutreinigungsmittel und soll zur Darmregulierung, Schmerzbekämpfung und vor allem bei Fieber und Erkältungskrankheiten wirken.
Altbekannt ist der Tee aus Holunderblüten oder Rinde, der schweißtreibend sein soll, und bei Grippe und Erkältungskrankheiten sowie auch bei Nieren- und Blasenleiden Verwendung findet.
Den „Hollerbusch“ zu fällen, soll Unglück bringen. Wer weiß… vielleicht ist da was Wahres dran… In früherer Zeit hat man zur Geburt die Gaben für das Neugeborene unter den Holunderstrauch gelegt – eine schöne Tradition: So erhält der neue Erdenbewohner eine innige Bindung zur Natur.
Text: Cornelia Kahl, Sprecherin der NI in Berlin und Umgebung
Leckerbissen für Ameisen
Diese wunderschöne Heilpflanze der heimischen Wälder wächst vielerorts in Wald und Gärten. Im Frühling reckt sie ihre rosa bis violettblauen Blüten der Sonne entgegen. Nach der Blüte ist die Pflanze immer noch gut zu erkennen, und zwar an der fleckigen Blattzeichnung, die an krankes Lungengewebe erinnert und diesem Kraut seinen Namen gab.
Blickfang mit markanten Merkmalen
Auch Laien können sie sofort erkennen: Die Hechtrose, auch Rotblatt-Rose oder bereifte Rose genannt. Wegen ihrer wunderschönen blau-grünen Laubfärbung und der dunkelroten Zweige ist sie nicht nur zur Blütezeit im Mai bis Juli ein besonderer Blickfang. Der Farbverlauf der Blüten von weiß bis dunkelrosa ist ein weiteres markantes Merkmal dieses Rosengewächses.
Ein Vierzigerleikraut: Das Mädesüß
Die Naturstandorte dieser wunderbaren Heilpflanze sind Auwälder, Nasswiesen und Uferbereiche. Früher wuchs dieses Rosengewächs vor allem in Erlen-Eschenwäldern, die einst die Bach- und Flussauen prägten. Leider sind diese Waldgesellschaften heute in Mitteleuropa nur noch in Fragmenten vorhanden.
Gärtnern mit der Natur – Lebens(t)raum Totholz im Garten
Totholz aus Gehölz- und Heckenabschnitten, aber auch tote Bäume werden zu lebendigen Lebens(t)räumen für zahlreiche Lebewesen.
Gärtnern mit der Natur!
In einem naturnahen Garten sind besonders Hecken und Gehölze praktisch das ganze Jahr über vitale kleine Ökosysteme. Doch auch in einem naturnahen Garten kann es notwendig sein, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze stark zurückzuschneiden oder „Auf-den-Stock“ zu setzen.
Zwischen Hochsommer und Frühherbst
Eine stillere Jahreszeit beginnt nun mit Anfang August in der Vogelwelt. Dazu sagen viele Vogelfreunde, es sei eine „Saure Gurken-Zeit“, da Beobachtungen nicht mehr so reichhaltig und oft weniger spektakulär sind. Ist es aber tatsächlich eine eher tote Jahreszeit? Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) gibt interessante Beobachtungstipps und erklärt Hintergründe.
Headline
here be text