19.09.2025 - Newsletterbeitrag

Leckerbissen für Ameisen

Die gefleckten Blätter des Lungenkrauts sind leicht zu erkennen. – Bild: Cornelia Kahl

Das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Diese wunderschöne Heilpflanze der heimischen Wälder wächst vielerorts in Wald und Gärten. Im Frühling reckt sie ihre rosa bis violettblauen Blüten der Sonne entgegen. Nach der Blüte ist die Pflanze immer noch gut zu erkennen, und zwar an der fleckigen Blattzeichnung, die an krankes Lungengewebe erinnert und diesem Kraut seinen Namen gab.

In der Naturheilkunde wird diese Pflanze aufgrund ihrer reizlindernden und schleimlösenden Wirkung seit Jahrhunderten hochgeschätzt. Auch hartnäckigen Husten soll das Lungenkraut zuverlässig lindern können. Viele Menschen der modernen Welt haben dieses Raublattgewächs fast vergessen, treten es mit Füßen oder überschütten es mit Müll.

In den tiefen Blütenröhren befindet sich reichlich Nektar, an den langrüsselige Insekten wie Hummeln oder Schmetterlinge gelangen.

Nach der Samenreife erschlafft der Blütenstängel und sinkt zu Boden. Dort warten schon die Ameisen auf kleine Leckerbissen. Die Samen tragen nämlich ein nährstoffreiches Anhängsel, das die Ameisen sammeln. Die Insekten verschleppen die Samen und tragen so zur Verbreitung der Pflanze bei.

Interessant zu beobachten ist auch der Farbwechsel im Laufe der Blütenentwicklung: Die Farbe wechselt je nach Säuregehalt von rot (sauer) zu blau (basisch). Da die einzelnen Blüten zeitlich versetzt aufgehen, kann man eine ganze Farbpalette an einer Pflanze entdecken.

In einem Kräutergarten sollte das echte Lungenkraut nicht fehlen. Es wächst gut unter Hecken, schattigen Gehölzsäumen oder im Unterholz hoher Baumgruppen. Auch im Gras schattiger, feuchter Wiesen gedeihen diese Pflanzen gut. Sie bevorzugen durchlässigen, nährstoffreichen und feuchten Boden.

Text: Cornelia Kahl (Sprecherin der NI in Berlin und Umgebung)



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