Buntspecht [Dendrocopus major]
Der Specht – ein Wunder der Natur. Jedes Schulkind weiß um einen Vogel, der mit dem Schnabel komplizierte Höhlen mit sehr kleinem Eingangsloch in hartes Holz hackt.
Der Buntspecht ist die häufigste Spechtart in Deutschland und in Europa. Aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume und auch deshalb, weil er im Winter schon mal von Menschen geschaffene Futterstellen besucht (besonders wenn Nüsse angeboten werden), ist er den meisten Menschen schlicht als „der“ Specht bekannt.
Weniger bekannt sind ähnliche Spechte mit schwarz-weißer Grundfarbe: der Kleinspecht, der Mittelspecht oder die in Deutschland nur lokal in Gebirgswäldern verbreiteten Arten Dreizehenspecht und Weißrückenspecht. Bei diesen Spechtarten bestehen allerdings meist deutlich speziellere Biotopansprüche, und deshalb sind diese recht selten. Dazu kommen noch weitere, anders gefärbte Spechte.
Buntspecht Fakten: | |
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Lateinischer Name: | Dendrocopus major |
Größe: | Mit ca. 24 cm etwas kleiner als die Amsel. |
Besondere Kennzeichen: | Ein schwarz-weiß gemusterter Specht, der rote Unterschwanzfedern besitzt. Das Männchen hat noch einen roten Fleck auf dem Hinterkopf, wo beim Weibchen das Schwarz der Kopfplatte noch weitergeführt wird. |
Gelege: | 5 - 7 Eier in einer Jahresbrut. Bezüglich des Baumes, der zur Höhlenanlage genutzt wird, ist die Variationsbreite enorm. Neben dem typischen Altbaum finden sich auch Höhlen in Schwachholz von knapp 20 cm Durchmesser, so dass bei einer meist 13 cm breiten und bis ca. 50 cm tiefen Höhle kaum noch die Statik des Baumes bzw. des Seitenastes gewährleistet ist. Dazu kommt heutzutage auch das Anlegen von Höhlen in Dämmfassaden von Häusern. In Ausnahmefällen bezieht der Buntspecht auch mal einen Nistkasten. |
Lebensraumansprüche: | Wälder aller Art sowie Kulturlandschaften und Siedlungen mit ausreichend altem Baumbestand. Hohe Bestandsdichten werden aber nur in naturnahen Wäldern erreicht. |
Nahrung: | Hauptsächlich Insekten, die oft unter Baumrinden oder in Totholz aufgespürt werden. In der Brutzeit aber auch alle Insekten und Spinnen, die leicht zu erbeuten sind. Außerhalb der Brutzeit gerne Sämereien, wie Zapfensamen. An Baumstümpfen und beschädigten Stammbereichen kann man „Zapfenschmieden“ beobachten, wohin der Specht die Zapfen trägt, um sie dort, passend eingespannt, besser bearbeiten zu können. |
Beobachtung im Jahreslauf: | Ganzjährig |
Für was steht die Art: | Für den Erhalt und die Entwicklung naturnaher und artenreicher Wälder. Spechte wie der Buntspecht sind Schlüsselarten der Artenvielfalt im Wald. Als „Zimmermann des Waldes“ schafft der Buntspecht die Grundlage für das Vorkommen vieler Vögel, Fledermäuse, Hornissen und Insekten, die als Nachmieter die Spechthöhle für Brut und Überwinterung nutzen. |
Gefährdung: | Ungefährdet |
Schutzmaßnahmen: | Förderung eines hohen Alt- und Totholzanteils, auch zur Erhöhung der Nahrungsvielfalt im Wald; Nutzungsverzicht von Bäumen mit Spechthöhlen. |
Besonderheiten: | Der weit zu hörende Trommelwirbel gehört zur Balz und ist im Unterschied zu dem der meisten anderen trommelnden Spechte nur kurz, etwa 2 Sekunden lang. Es muss aber nicht nur ein melodisch klingender toter Ast sein auf den eingeklopft wird, auch ein schepperndes Blech an einem Mast erfüllt den Zweck. Das Meißeln der Baumhöhle ist dagegen nicht laut. Obwohl mit Schnabel und Kopf bis zu 12.000 Schläge pro Tag mit einer Aufprallgeschwindigkeit von ca. 25 km/h getätigt werden, braucht der Buntspecht eine Gehirnerschütterung oder geistige Demenz nicht zu befürchten. Verschiedene anatomische Anpassungen im Kopf des Spechtes federn die Wucht der Schläge ab und lassen das Gehirn nicht hin- und herschwingen. |