Die neue Koalition der Naturvergessenen

Rede anlässlich des Jubiläums
„10 Jahre Naturschutzinitiative e.V. (NI)“
Von
Harry NeumannHarry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)
Der Schutz unseres schönen Landes, seiner
LandschaftenLandschaften Wir schützen Landschaften! Landschaft ist eine wichtige Grundlage für Biodiversität. ,
Wälder
Wälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz.,
Wildtiere
Wildtiere Wir schützen Wildtiere! Unser ganzes Herz schlägt für den daseinsbedingten Schutz von Wildtieren. und
Lebensräume
Lebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!, kommt im Koalitionsvertrag nicht vor. Der Schutz der Biodiversität als Lebensgrundlage spielt offensichtlich keine Rolle. Die ökonomisch höchst fragwürdige und naturzerstörerische sogenannte „Klimaschutzpolitik“ der alten Ampel wollen Merz & Co. fortsetzen. Diese Politik wird negative Auswirkungen in historischer Dimension auf Deutschland und ganz Europa haben.
CDU/CSU und SPD setzen das fort, was die ehemalige Ampelregierung begonnen hat: die Ausschaltung des Natur- und Artenschutzes. Der Koalitionsvertrag zeugt von einem ökologischen Analphabetentum, der seinesgleichen sucht.
Historische Errungenschaften wie das völkerrechtlich verbindliche Recht auf Information, Beteiligung der Bürger und das Verbandsklagerecht, garantiert durch die Aarhus-Konvention, sollen genauso abgeschafft werden wie das Informationsfreiheitsgesetz.
Die Biodiversität, die schon unter der vorherigen Ampelregierung und dem grünen Wirtschaftsministers Habeck durch zahlreiche Gesetzesänderungen nicht mehr beachtet wurde, soll auch weiterhin einer ideologieorientierten Politik geopfert werden. Wer hätte gedacht, dass es noch schlimmer wird als unter der abgewählten Ampelregierung.
Industrialisierung unserer Wälder stoppen
Einer der größten Angriffe auf unsere Lebensräume und Landschaften stellt die maß- und zügellose Industrialisierung unserer Wälder durch Windenergieanlagen dar. Wälder, die das Klima schützen, werden zerstört, ein Widerspruch in sich.
Die Ökosysteme und die Biodiversität stehen schon jetzt vor einem Scherbenhaufen, der sich „Naturschutz“ nennt. Der Umgang mit unseren Lebensgrundlagen erinnert an einen Wühltisch der Naturvergessenheit.
Schützen statt schießen
Alles, was stört, muss weg: Der Wolf muss weg, die Saatkrähen und andere Rabenvögel müssen weg, Biber und Fischotter müssen weg und schon bald wird auch der Luchs zum „Problemluchs“ und muss dann – auch weg. Die Bürgerbeteiligung und das in der Aarhus Konvention verankerte Verbandsklagerecht müssen auch weg. Alles, was stört, muss weg. Auch die Meinungsfreiheit.
Liebe Freunde, es geht um mehr als „nur“ Naturschutz. Eine Koalition, die gegen „falsche Tatsachenbehauptungen“ vorgehen will, wird gefährlich, weil es um die Einschränkung der grundgesetzlich geschützten Meinungsfreiheit geht. Wer in der Demokratie schläft, wacht woanders auf.
Es ist höchste Zeit für eine Trendwende. Wir brauchen wieder Debatten, wir brauchen wieder Diskurse, die auf Fakten basieren statt auf künstlich aufgebauschten und gezielt angefeuerten Emotionen. Und selbst diese müssen noch gendergerecht ausformuliert sein. Wir brauchen eine Art neue Sachlichkeit, die andere Meinungen nicht als Gefahr für den Machterhalt, sondern als gesellschaftliche Chance und Bereicherung sieht. Die Diskurse mit Empathie verbindet und sich dem anderen gegenüber respektvoll verhält. Und friedlich ist.
Frontalangriff auf den Naturschutz von historischer Tragweite
Gerade der Verlust an biologischer Vielfalt erfordert eine Stärkung der Naturschutzstandards, denn wir haben nichts mehr zu verteilen: Die natürlichen Lebensgrundlagen sind schon jetzt so weit zerstört, dass es dringend notwendig ist, die Natur wieder „herzustellen“.
Unsere Wälder, unsere Landschaften, die letzten Auen und
MooreMoore Die Speicherkapazität für Kohlendioxid und damit die Fähigkeit als CO2-Senke zu dienen, macht Moore zu essentiellen Lebensräumen, um das Klima zu stabilisieren. müssen vor ihrer Industrialisierung geschützt werden. Das wäre ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Biodiversität, der Arten und echter Klimaschutz, der die „planetary boundaries“ in den Mittelpunkt stellt.
Bei der Betrachtung der „planetary boundaries“ zeigt sich, dass nicht der Klimawandel der bedeutendste Gefährdungsfaktor ist, sondern vielmehr der Verlust an Biodiversität und Lebensräumen, das Artensterben, die Entwaldung, der Eintrag reaktiver Stickstoffoxide und die Verschmutzung der Meere. Das grüne Wirtschaftsministerium jedoch hatte die Rettung der Welt durch Windkraft ausgerufen, koste es an Biodiversität, was es wolle.
Biodiversität als Lebensgrundlage
48 Jahre nach dem ersten Bundesnaturschutzgesetz wurde der Naturschutz durch die gescheiterte Ampelregierung nahezu abgeschafft: Vermeintlicher „Klimaschutz“ geschieht durch Naturzerstörung. Die Errichtung von Windindustrieanlagen und Freiflächenphotovoltaik findet aus überwiegend monetären Gründen statt. Anstatt für Suffizienz und Genügsamkeit zu werben, wird die Gier in Städten und Kommunen zu Lasten des Naturschutzes gefördert. Wenn wir die Lebensräume, unsere Wälder, die Moore und die Biodiversität immer weiter zerstören, nützt uns auch weniger CO2 nichts.
Der Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Matthias Glaubrecht schreibt im aktuellen Naturschutz Magazin in seinem Beitrag „Das stille Sterben der Natur – oder wie wir die Artenvielfalt retten“: „Unser neuerdings gerade auch durch erneuerbare Energien und die damit einhergehende Transformation angetriebener Ressourcenverbrauch gefährdet ebenso wie die bisherige
LandwirtschaftLandwirtschaft Böden als Kohlenstoffspeicher / Ökologischen Landbau weiter ausbauenspolitik die Natur und das Überleben von immer mehr Arten. Diesen Trend müssen wir dringend umkehren und wieder mehr zusammenhängende, nicht zerschnittene Landschaftsräume schaffen… Um die Biodiversität tatsächlich zu erhalten, müssen wir der Natur insgesamt einen höheren Stellenwert einräumen.“
Keine Lobby mehr für die Natur
Die Bedeutung der Biodiversität und des Artenschutzes wird von den zukünftigen Koalitionären offensichtlich ignoriert und konterkariert. Die Natur hat bei keiner Partei mehr eine Lobby. Gemeinsam müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden gesellschaftlichen und rechtlichen Mittel nutzen, um diese Pläne zu verhindern. Insbesondere die, die schon jetzt offensichtlich EU-rechtswidrig sind. Wir müssen wieder auf die Straße gehen, damit wir der wehr- und rechtlosen Natur wieder eine Stimme geben. Bitte unterstützt uns hierbei. Wir brauchen Euch – ALLE!
Protestiert bei euren Abgeordneten im Land, im Bund, in der EU gegen diese Pläne und entzieht den Abgeordneten Euer Vertrauen, wenn sie diesen Plänen zustimmen!
Wir brauchen eine Regierung, die unsere Landschaften, Wälder, Wildtiere und Lebensräume achtet und schützt. Wir brauchen eine Regierung, die erkennt, dass alle planetaren Belastungsgrenzen zusammenhängen. Wir brauchen eine Regierung, die die Menschen nicht bevormundet, sondern ökologisch notwendige Veränderungen mit den Menschen, behutsam, mit Achtsamkeit, Vertrauen und vor allem friedlich auf den Weg bringt.
Von der neuen Bundesregierung erwarten wir, dass die beschlossenen Gesetzesänderungen rückgängig gemacht werden und das EEG vollständig abgeschafft wird. Der Schutz von Landschaften, Wäldern, Wildtieren und Lebensräumen muss wieder Vorfahrt haben.
Zuversicht vermitteln – Mut zeigen
Es ist uns wichtig, trotz aller Widrigkeiten Zuversicht zu vermitteln. Wir haben in den vergangenen 10 Jahren auf unseren ca. 300 Veranstaltungen 10.000 Menschen erreicht. Ca. 150.000 Menschen haben unser Naturschutz Magazin gelesen. Mit unseren Veranstaltungen möchten wir Menschen für die Schönheit und Kostbarkeit unserer Natur sensibilisieren und Begeisterung wecken.
Mit der Gründung von weiteren Naturentdeckergruppen möchten wir Kinder und Jugendliche für den Naturschutz begeistern. Die vor kurzem gegründete Naturentdeckergruppe hier im Westerwald war sofort ausgebucht. Wir haben eine Warteliste und könnten eine weitere Naturentdeckergruppe gründen. Wer das übernehmen möchte, bitte melden.
Es gibt eine Sehnsucht nach unberührter Natur. Es gibt eine Sehnsucht, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Es gibt eine Sehnsucht, in Frieden und in Einklang mit unserer Mutter Erde zu leben. Unterstützt uns bitte dabei, bleibt oder werdet aktiv. Lasst uns gemeinsam noch mehr Mut zur Natur zeigen, damit wir das erhalten, was uns erhält.
Ich danke Euch!
Harry Neumann ist Vorsitzender der
NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI)
Ansprechpartner:
10 Jahre Naturschutzinitiative e.V. – 10 Jahre unabhängiger Naturschutz
Mit einem Festakt begann die Feier zum 10-jährigen Bestehen der Naturschutzinitiative e.V. (NI). Die Festvorträge spiegelten die ganze Bandbreite der Aktivitäten und Handlungsschwerpunkte des Verbandes wider.
NI zum Koalitionsvertrag
Von Dr. Wolfgang Epple / Ob mit diesem Koalitionsvertrag angesichts der Angriffe auf Bürgerrechte, einseitiger Sicht auf Natur und Umwelt, und angesichts des hier bemängelten Treibhausgas-Reduktionismus, der den Text in Fragen zu Umwelt, Klima und Natur durchzieht, ein Beitrag für eine „gute Zukunft Deutschlands“ geleistet ist, wird sich zeigen.
Naturschutzinitiative e.V. (NI): Ampelregierung ist eine Koalition der Naturzerstörung!
„Der Ampelbeschluss der Regierungskoalition macht den Weg frei für die Zerstörung von Wäldern, Mooren, Flussauen und wertvollem Grünland unter dem Deckmantel „des überragenden öffentlichen Interesses“ zum Ausbau von infrastrukturellen Großprojekten“, erklärte Harry Neumann, Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
Die Biodiversitätskrise – Was wir alle zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage tun können
Dr. Klaus Richarz analysiert in der neuen 40seitigen Sonderbroschüre der Naturschutzinitiative e.V. (NI) fachlich fundiert die Biodiversitätskrise und gibt zahlreiche Anregungen und Beispiele für Gärten, Städte und Gemeinden.
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