14.08.2025 - Newsletterbeitrag

Ein Vierzigerleikraut: Das Mädesüß

Seltener als früher: Die Heilpflanze Mädesüß. – Bild: Cornelia Kahl

Pflanzenportrait: Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Die Naturstandorte dieser wunderbaren Heilpflanze sind Auwälder, Nasswiesen und Uferbereiche. Früher wuchs dieses Rosengewächs vor allem in Erlen-Eschenwäldern, die einst die Bach- und Flussauen prägten. Leider sind diese Waldgesellschaften heute in Mitteleuropa nur noch in Fragmenten vorhanden. Obwohl das Echte Mädesüß sehr wüchsig ist, ist es in unserer Kulturlandschaft nicht mehr so oft zu finden wie einst. Es verträgt keine Mahd. Auf Weideland wird es als „Plagepflanze“ betrachtet, da es vom Vieh gemieden wird.

 

Keltische Druidenpflanze

Dabei ist diese Pflanze durchaus begehrt – nicht nur von Insekten. Unsere Vorfahren wussten allerlei damit anzufangen. So galt die keltische Druidenpflanze in vielen Traditionen als Schutz- und Zauberkraut. Der alte Name „Vierzigerleikraut“ macht das breit gefächerte Anwendungsgebiet deutlich.

Die gesamte Pflanze ist essbar. Die jungen Triebe und Blätter können als Würze einem Salat oder Wildgemüsegericht zugegeben werden. Die Wurzeln werden in Suppen verwendet.

Würzkraut

Die Blüten kann man über Nacht in ungeschlagene Sahne hängen – diese bekommt dann ein ganz besonderes Aroma. Aber bitte sparsam verwenden, da das Mädesüß sehr intensiv würzt. Bei rituellen Festen wurde das Kraut dem Met beigesetzt. Sie galt als Aromapflanze in der Küche und wurde für die Parfümherstellung verwendet. In Frankreich und Belgien hat sie noch heute einen festen Platz in der Küche.

Namensgeber für Aspirin

Außerdem besitzt das Mädesüß Heilkräfte. Wussten Sie, dass das 1897 produzierte Aspirin seinen Namen dieser Heilpflanze verdankt? Denn früher hieß die Pflanze Spiraea ulmaria, sie wurde den Spiersträuchern zugeordnet. Der Medikamentenname „A-spir-in“ leitet sich von „Spir-aea“ ab.

In der Naturheilkunde kommt das Kraut bei Entzündungen, Gischt, Rheuma, Kopfschmerzen, Magengeschwüren und grippalen Infekten zum Einsatz. Eine russische Studie behauptet gar eine tumorhemmende Wirkung.

Die „Wiesenkönigin“, wie das Mädesüß auch genannt wird, ist außerdem eine starke Färberpflanze. In Duftpotpourris oder Räucherwerk streichelt ihr Duft unsere Sinne. Ein Kraut – viele Verwendungsmöglichkeiten.

Text: Cornelia Kahl (Sprecherin der NI in Berlin und Umgebung)



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