Ohne Wald keine Wildkatzen – Keine Windenergie im Wald!
Bei der Europäischen WildkatzeEuropäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) Die Europäische Wildkatze ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten und durch internationale Abkommen streng geschützt. (Felis silvestris silvestris) handelt es sich um eine der Verantwortungsarten des Bundesprogramms „Biologische Vielfalt“, das seit Anfang 2011 die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt unterstützt. Dort sind zwei Handlungsziele zur Verantwortlichkeit aufgeführt:
„Wiederherstellung und Sicherung der Lebensräume der Arten, für die Deutschland eine besondere Erhaltungsverantwortlichkeit hat bis 2020, sowie Sicherung der Bestände aller heute gefährdeten Arten und solcher, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt.“
Windenergieanlagen im Wald konterkarieren den Schutz der Europäischen Wildkatze
Die Nutzung von WälderWälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz.n für die Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) konterkariert diese Ziele. Die enormen Zerschneidungseffekte des Lebensraumes, nicht nur durch die Stellflächen der Anlagen, sondern auch durch die Zuwegungen und Kabeltrassen, machen den Weg frei für zusätzliche Störungen in ehemals unzugänglichen Waldgebieten. Das hat eine weiträumige Entwertung potentieller Wildkatzenlebensräume zur Folge. Wildkatzen meiden bereits „normale“ Waldwege in einem Abstand von 50 m beidseitig.
Dreijähriges Forschungsprojekt: Wildkatzen meiden Windenergiestandorte
Die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojektes der Deutschen Wildtier Stiftung mit dem Titel „Auswirkungen anthropogener Eingriffe im Lebensraum Wald auf die Europäische Wildkatze unter besonderer Berücksichtigung von Windenergieanlagen“ (Projektkoordination Gabriele NeumannGabriele Neumann Stv. Vorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren ) aus dem Zeitraum 2017/2018 mit 36 besenderten Wildkatzen in drei Untersuchungsräumen zeigen eine weiträumige Meidung von WIA-Standorten sowohl für alle erfassten Lokalisationen beider Geschlechter als auch für die Wahl von Ruheplätzen und Mutter-Ruheplätzen.
Jungtierverstecke besonders betroffen
Insbesondere die Jungtierverstecke hatten durchweg eine Distanz von mehr als 200 m zu WEA-Standorten, obwohl in der näheren Umgebung der Anlagen grundsätzlich geeignete Habitatstrukturen vorhanden waren. Damit gehen jeder betroffenen Wildkatze ca. 12,5 ha Reproduktionsraum pro Anlage dauerhaft verloren.
Großer Verlust von potentiellem Reproduktionsraum
Wildbiologen haben auf der Basis von Untersuchungen an anderen Tierarten die erwarteten Störwirkungen auf Wildkatzen abhängig von der emittierten Lautstärke der Anlagen prognostiziert. Auf dieser Grundlage muss beim Bau einer WEA im Wald ein Verlust von potentiellem Reproduktionsraum im Umfang von 35 – 375 ha für ein Wildkatzenweibchen prognostiziert werden. Bei einer angenommenen mittleren Lautstärke von 105 dB beträgt der Verlust an Reproduktionsraum knapp 120 ha. Ein Mangel an geeigneten Reproduktionsflächen kann bei Wildkatzen zum Aussetzten der Reproduktion führen.
Betriebsbedingte Störung der Wildkatze durch Windindustrieanlagen
Das festgestellte Meideverhalten gegenüber WEA-Standorten im Wald ist vergleichbar mit dem gegenüber Siedlungsräumen und Verkehrsflächen. Insbesondere bei der Wahl von Ruheplätzen werden die WIA-Standorte von beiden Geschlechtern gemieden. Somit ist von einer betriebsbedingten Störung der Wildkatze durch WEA im Wald auszugehen. Ein negativer Einfluss auf Individuen und auf die Population der Europäischen Wildkatze, insbesondere durch negative Auswirkungen auf die Reproduktion, ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen.
Um den Lebensraumansprüchen der Art sowie dem FFH-Vorsorgeprinzip gerecht zu werden, dürfen Wälder nicht als Standorte für Windenergieanlagen genutzt werden. Die einschlägigen Verbotstatbestände nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) können nicht ausgeschlossen werden.
Rheinland-Pfalz ist Wildkatzenland
Obwohl Rheinland-Pfalz bundesweit die höchste Wildkatzendichte und damit eine hohe bundesweite Verantwortung für die streng geschützte Art hat, steht sie auf der Roten Liste RLP als „potentiell gefährdet“, auf der Roten Liste Deutschland als „gefährdet“. Daher ist es für das Überleben der Art von entscheidender Bedeutung, alles dafür zu tun, die Vernetzung der LebensräumeLebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten! sicherzustellen und diese nicht weiter zu beeinträchtigen. Hierzu gehören alte, strukturreiche und störungsarme Wälder.
Für den Schutz einer stabilen Wildkatzenpopulation ist der Erhalt von großen, zusammenhängenden und ungestörten Wald- und Halboffenlandgebieten essenziell. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vernetzung von Lebensräumen der Wildkatze, damit ein ausreichender genetischer Austausch sichergestellt ist. Die Ausweitung menschlicher Nutzung in Form von Bau- und Gewerbegebieten verringert den Lebensraum und fördert die Lebensraumzerschneidung.
Die Planung von Windenergieanlagen in den Lebensräumen der Wildkatze, stellen einen deutlichen Lebensraumverlust und durch die Nachnutzung der Infrastruktur eine weitere Lebensraumverschlechterung dar.
Holzpolter gefährden junge Wildkatze! Junge Wildkatzen im Wald lassen!
Ab Ende März bekommen die Wildkatzen ihren Nachwuchs. Die Art hat eine geringe Reproduktionsrate, da die Weibchen in der Regel nur ein Mal pro Jahr zwei bis vier Welpen zur Welt bringen und von den Jungtieren meist nur eines von vieren die ersten Lebensmonate überlebt. Zudem stellt der Straßenverkehr eine der häufigsten Todesursachen dar.
Aktuell besteht eine weitere große Gefahr für die Jungtiere: Die Wildkatzenwelpen sind zusätzlich durch die Holzpolter, die sich derzeit in den Wäldern befinden, gefährdet. Die zahlreichen und teilweise großflächigen Entnahmeaktionen der abgestorbenen oder geschädigten Fichten haben die Waldstrukturen, auch der angrenzenden Laub- und Mischwälder, stark verändert.
Das ohnehin begrenzte Versteck- und Deckungsangebot könnte die Wildkatzenmütter dazu verleiten, ihre Jungtiere in den derzeit fast überall verfügbaren Holzpoltern zu verstecken.
Das birgt die große Gefahr, dass die Katzenkinder beim Abräumen der Polter gerade in der Aufzuchtzeit zerquetscht werden. Gerade in den letzten Tagen bekommen wir zahlreiche Hinweise auf Wildkatzen in der Nähe von Holzpoltern. Wir bitten daher die Forstämter und Waldbesitzer dringend darum, die Holzpolter in Wildkatzengebieten bis zum Ende der Aufzuchtzeit im September im Wald liegen zu lassen, um die jungen Wildkatzen zu schützen.
Hiervon betroffen sind besonders die waldreichen Mittelgebirgsregionen in den Kreisen Westerwald, Altenkirchen, Neuwied, Rhein-Lahn sowie der Lahn-Dillkreis in Hessen und der Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.
Die Europäische WildkatzeDie Europäische Wildkatze Die Broschüre „Die Europäische Wildkatze“, verfasst von Wildkatzenexpertin Gabriele Neumann, informiert Sie über den scheuen Waldbewohner, der nach wie vor auf der Roten Liste steht. Die Wildkatze braucht unser aller Schutz. (Felis silvestris silvestris) steht nach wie vor als „gefährdet“ auf der Roten Liste Deutschland.
Sichtung von Wildkatzenwelpen
Während der Aufzuchtzeit von April bis September kommt es immer wieder vor, dass Spaziergänger junge Wildkatzen bei der Erkundung ihrer Umgebung beobachten und sie mit ausgesetzten Hauskatzen verwechseln. Diese Wildkatzenkinder dürfen keinesfalls aus dem Wald „entführt“ werden. Ihre Mutter ist zumeist auf Nahrungssuche, durchaus auch tagsüber und wird den Nachwuchs bald wieder umsorgen. Die Meldung solcher Beobachtungen ist ebenso wie die Meldung von verunfallten Wildkatzen an Straßen ein wichtiger Baustein für die aktuelle Verbreitungskarte der Wildkatze.
Wildkatzenbeobachtungen melden!
Beobachtungen sollten möglichst umgehend an die NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI) unter „naturschutz-initiative.de/mitmachen/melden“ erfolgen. Über diese kann ein örtlicher Wildkatzenbeobachter informiert werden, der sich bei Bedarf vergewissert, dass die Kleinen von ihrer Mutter versorgt werden.
Mehr Infos zur Europäischen WildkatzeAnsprechpartner:
Gabriele Neumann
stv. Vorsitzende, Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren
NI lehnt Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald ab und kündigt rechtliche Prüfung an!
RLP / Die Änderung des RROP Mittelrhein-Westerwald reiht sich ein in eine Kette der nach neueren Bundesgesetzen beschlossenen Vorgabe zur Ausweisung von sog. „Beschleunigungsgebieten“. Hier sollen vereinfacht und ohne verpflichtende Artenschutzuntersuchungen Windenergieanlagen errichtet werden.
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Die Europäische Wildkatze
Die Broschüre „Die Europäische Wildkatze“, verfasst von Wildkatzenexpertin Gabriele Neumann, informiert Sie über den scheuen Waldbewohner, der nach wie vor auf der Roten Liste steht. Die Wildkatze braucht unser aller Schutz.
Keine Windenergie im Wald!
Die aktualisierte Sonderveröffentlichung "Wissenschaftler fordern: Keine Windenergie im Wald! - Landschaften und Wälder schützen!" warnt vor einer weiteren Zerstörung der Wälder.
NI lehnt Gewerbegebiet am Beulköpfchen bei Eschelbach ab und prüft Klage
Die von der Stadt Montabaur geplante Erweiterung „Ober dem Beulköpfchen“ des Gewerbegebietes „Alter Galgen“ lehnt die Naturschutzinitiative (NI) ab und fordert eine Rücknahme der Planung.
Keine Windkraftanlagen im Naturpark bei Monrepos! – Keine Freiflächenphotovoltaik im Vogelschutzgebiet Engerser Feld!
Die Naturschutzinitiative e. V. (NI) kritisiert die Planungen der Stadt Neuwied, entlang der Kernzonen des Naturparks Rhein-Westerwald und der FFH-Gebiete "Wälder zwischen Linz und Neuwied" sowie "Felsentäler der Wied" sechs Windkraftanlagen errichten zu wollen.
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