Tag der Artenvielfalt am 22.05.2020
Braunkehlchen
Braunkehlchen Die stark im Bestand zurückgegangene Art fällt in seinem Wiesenhabitat nicht besonders auf._DSC_1630_LR_NI.jpg" alt="" width="600" height="400"/>
„Gesellschaft und Politik müssen endlich aufwachen. Umfassender Naturschutz muss wieder oberste Priorität haben, damit die Ökosysteme durch menschliche Eingriffe nicht noch weiter aus dem Gleichgewicht geraten“, erklärte
Harry Neumann
Harry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)
, Bundes- und Landesvorsitzender des Umweltverbandes
Naturschutzinitiative
Über die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI).
Der Erhalt der Arten und funktionierender Ökosysteme sind die zentralen Zukunftsthemen. Die einseitige Ausrichtung auf den ebenfalls wichtigen Klimaschutz verdeckt jedoch die biologische Realität des Artensterbens wie z.B. das Vordringen des Menschen in vormals unberührte Natur, die intensive Landnutzung, die Zerstörung der
Wälder
Wälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz., die Ausbreitung von Monokulturen und der fortschreitende Lebensraumverlust.
Dramatischer Artenrückgang
Nach dem aktuellen Bericht des Weltbiodiversitätsrates zum Artensterben befinden sich
60 % der von der EU geschützten Arten in einem schlechten Erhaltungszustand. Die Arten, denen es ohnehin schon schlecht geht, sind weiterhin auf dem Sinkflug: 34 % geht es schlechter und nur 14 % besser. In Deutschland ist jede dritte Tier- und
Pflanzen
Pflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich.art in ihrem Bestand bedroht, bei den Wirbeltieren sind es sogar zwei Drittel.
Der Verlust der Arten geht einher mit dem Verlust an
Lebensräume
Lebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!n. So gibt auch der jüngste Nationale Bericht für die FFH-Richtlinie keine Entwarnung: der Erhaltungszustand von 41 % der Lebensraumtypen hat sich in den letzten 6 Jahren verschlechtert, nur bei 10 % ist eine Verbesserung festzustellen.
Mit der verfehlten Biospritpolitik befeuert die Bundesregierung die Rodung von Wäldern in Brasilien und in Indonesien für Palmöl. Mit einem Freihandelsabkommen mit Südamerika fördert sie den Import von Soja als Viehfutter, wodurch in Brasilien die Cerrados, die großen Savannen und Steppen, zerstört werden. In Deutschland zerstört sie unsere Wälder durch Windindustrieanlagen, Biodiversität durch Maismonokulturen und fördert den Flächenfraß durch Bau- und Industriegebiete, Straßen und Autobahnen. Der Einsatz für naturnahe und wilde Wälder ist völlig unzureichend.
Biodiversitätskonferenzen anstatt Weltklimakonferenzen
Die Weltgemeinschaft sollte nach der Pandemie die Chance ergreifen, eine neue globale Biodiversitätsstrategie mit klaren und verbindlichen Zielen zu beschließen. Wir brauchen umfassende Biodiversitätskonferenzen. Die auf nur ein Thema ausgerichteten Klimakonferenzen, die wesentliche Teile der ökologischen Belastungen unseres Planeten ausblenden, reichen nicht aus. Umfassender Natur- und Artenschutz ist weitaus mehr als nur Klimaschutz, betonte der Umweltverband.
Die Naturschutzinitiative (NI) fordert 6 Schritte, um das Artensterben wirksam zu stoppen:
- Konsequente Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 und dessen Biotopverbundes für den Schutz der Arten und deren Lebensräumen, Ausweisung aller Natura 2000 Gebiete als Naturschutzgebiete
- Schutz und Entwicklung naturnaher und wilder Wälder
- Reform der europäischen Agrarpolitik nach dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“, damit sich der Schutz der biologischen Vielfalt für die Landwirte lohnt
- Drastische Reduzierung des Flächenverbrauchs für Straßen, Bau-, Gewerbe- und Industriegebiete zum Schutz von Lebensräumen und deren Vernetzung
- Konsequentes Umsetzen der nationalen Biodiversitätsstrategie
- Einsatz für eine ambitionierte europaweite Biodiversitätsstrategie, die deutlich mehr Gelder für den Naturschutz und die personelle Ausstattung der Naturschutzbehörden zur Verfügung stellt als bisher
„Es wird höchste Zeit zu handeln. Die Bundesregierung, die Bundesländer und die europäischen Institutionen müssen ihrer Verantwortung für mehr Artenschutz gerecht werden, um glaubwürdig zu bleiben. Denn der Erhalt und die Förderung der Arten und der Biologischen Vielfalt ist unser aller Lebensversicherung“, betonte Harry Neumann, Vorsitzender und Dipl.-Biologe
Immo Vollmer
Immo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI
, Naturschutzreferent der NI.