06.02.2025 - Neuigkeiten

Windpark Öhningen bedroht Artenschutz-Refugium

Nordseite des Schienerbergs bald Windpark statt Refugium für den Artenschutz? – Bild: Dagmar Hirt

Baden-Württemberg / Auf der Halbinsel Höri am Bodensee fand ein sogenannter Infomarkt zum geplanten „Windpark Öhningen“ mit verschiedenen Informationsanbietern des Investors, der Behörden, von Verbänden und einer Bürgerinitiative statt. Die NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI) hatte als einziger Natur- und Umweltschutzverband eine klare Position zum Artenschutz, da die geplanten Industrieanlagen das Rückzugsgebiet wertvoller Arten auf dem Schienerberg zerstören würden.

Alleine die Trassen für die Zuwegungen und die Schneisen für die Anlagen würden einen großen Teil des Waldes und der wertvollen Streuobstwiesen zerstören. Die „Informationsanbieter“, erklärten zwar die Vereinbarkeit von Windindustrieanlagen mit dem Artenschutz, konnten dies aber nicht glaubhaft darstellen.

Der unter Landschaftsschutz stehende Schienerberg ist ein markanter Teil des Bodensee-Panoramas. Die Behörden wollten seine markante Form, die zum Identitätsgefühl der ansässigen Bevölkerung maßgeblich beiträgt, bis vor kurzem unbedingt erhalten. Die weitgehende Abschaffung des Natur- und Landschaftsschutzes durch die Ampel-Regierung scheint jedoch einen „Windpark“ möglich zu machen. Dieser soll an der Nordseite des Schienerbergs stehen und würde in etwa so hoch sein wie der Berg selbst. Die geplanten Anlagen würden weithin sichtbar und hörbar sein und das schöne Landschaftsbild am Bodensee verschandeln.

Wenn zusätzlich auf Schweizer Seite auch noch der Windpark „Chroobach“ gebaut wird, entsteht längs der Nordseite des Schienerbergs eine Kette von Windrädern, die ein hohes Kollisionsrisiko für den Vogelzug, die große Brutpopulation des RotmilanRotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.s und die zahlreichen hier überwinternden Rotmilane darstellt. Gerade die Winterpopulation im Bereich des Schienerbergs umfasst mehrere hundert Vögel, die in den milden Wintern gar nicht mehr nach Spanien ziehen, sondern hierbleiben. Eine solch gravierende Veränderung des Lebensraums hat nicht nur lokale Auswirkungen, sondern trifft den Rotmilan im Kern seines Verbreitungsgebiets und schwächt damit die Art insgesamt. Mit der Genehmigung des Windparks „Öhningen“ würde Baden-Württemberg diametral gegen seine besondere Verantwortung für den Schutz der Art verstoßen.

Dagmar Hirt (rechts im Bild), Sprecherin der NI-Regionalgruppe Hegau-Bodensee, spricht über den bedrohten Artenschutz am Schienerberg – Bild: Inge Sterk

Als einziger Verband bekam die NI rauschenden Applaus für ihr entschiedenes Eintreten für den Erhalt des Waldes und des Artenschutzes auf dem Schienerberg.

Viele Besucher des NI-Infostandes äußerten sich sehr betroffen wegen der geplanten Naturzerstörung in ihrer Heimat.

Bericht aus dem Singener Wochenblatt


Ansprechpartner:

Dagmar Hirt Dipl.-Physikerin
Fachbeirätin Natur- und Artenschutz

mehr über Dagmar Hirt

Mehr zum Thema:

Eilantrag gegen Windpark „Brand“ erfolglos

Baden-Württemberg / Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg hat den Eilantrag der Naturschutzinitiative e.V. (NI) gegen die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb von drei Windenergieanlagen im Hegau abgelehnt. Das Statement der NI zu dieser erschreckenden Entscheidung ist eindeutig!

mehr erfahren

Artenschutz am Schienerberg

Der Schienerberg auf der Halbinsel Höri im Bodensee ist ein markanter Höhenzug und prägt das Landschaftsbild am westlichen Bodensee. Der überwiegende Teil des Schienerbergs ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, damit diese wundervolle Landschaft erhalten bleibt.

mehr erfahren

Naturschutzinitiative (NI) klagt gegen Windenergieanlagen „Brand“ im Hegau

Baden-Württemberg / Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) klagt gegen die Genehmigung von drei Windenergieanlagen „Brand“ im Hegau am Bodensee. Wer die herrliche Natur am Hegaublick und am Brand kennt, fragt sich, wie ein solch immenser Schaden an Natur und Landschaft gerechtfertigt werden kann, dessen Wirtschaftlichkeit mehr als fragwürdig ist.

mehr erfahren

Keine Windenergie im Wald!

Die aktualisierte Sonderveröffentlichung "Wissenschaftler fordern: Keine Windenergie im Wald! - Landschaften und Wälder schützen!" warnt vor einer weiteren Zerstörung der Wälder.

mehr erfahren

Die Biodiversitätskrise

Was kann jeder einzelne von uns, was kann jede Stadt und jede Gemeinde zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage selbst tun? Machen Sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu „Mehr Biodiversität wagen“.

mehr erfahren
© Naturschutzinitiative e.V. (NI) | Wir schützen Landschaften, Wälder, Wildtiere und Lebensräume
Headline

here be text