Pressemitteilung

Die
Naturschutzinitiative
Über die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. weist darauf hin, dass man bei der – vordergründig erfreulichen – Ablehnung des projektierten Windenergie-Standortes „Adelberg“ im baden-württembergischen Schurwald artenschutzrechtlich sehr genau hinterfragen müsse.
Wie in der Presse berichtet wurde, habe das zuständige Regierungspräsidium festgestellt, dass es mindestens vier
Rotmilan
Rotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.-Revierpaare im Umkreis von 3,3 Kilometern um projektierte Windenergieanlagen gebe. Demnach liege in Adelberg ein so genanntes „Dichtezentrum“ vor und die Erteilung einer Ausnahme vom Tötungsverbot wurde vor diesem Hintergrund abgelehnt.
Wie
Harry Neumann
Harry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)
, Bundes- und Landesvorsitzender Baden-Württemberg der Naturschutzinitiative e.V. (NI) betont, sei davon auszugehen, dass diese Genehmigungsentscheidung zum Standort Adelberg künftig gegen naturschutzfachliche Einwände instrumentalisiert werde, insbesondere bei Vorkommen des Rot- und Schwarzmilans. Die argumentative Grundlage dieser Entscheidung stützt ein so genanntes „Dichtezentrum“- Konzept in Baden-Württemberg und hilft, dieses über naturschutzrechtliche Verstöße hinweg zu etablieren. „Dieses ‚Dichtezentrum-Konzept‘ verstößt u.E. gegen das europäische Artenschutzrecht“, erklärte Harry Neumann.
Mit diesem „Dichtezentrum“-Konzept des Umweltministeriums solle künftig bei weniger als vier Rotmilan-Brutpaaren in einem definierten Kartenausschnitt eine Genehmigung von Windenergieanlagen trotz nachgewiesener Rotmilan-Brutplätze erteilt werden. Und zwar unabhängig davon, ob dies eklatant gegen das Bundesnaturschutzgesetz und die EU-Vogelschutzrichtlinie spreche, so Geograph
Michael Hahl
Michael Hahl Michael Hahl M.A. ist Geograph und führt ein Fachbüro mit den Schwerpunkten Geoökologie, Landschaftsschutz und Geotourismus und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an.
, Länder- und Fachbeirat bei der NI.
Dieses Konzept ziele darauf ab, dass selbst bei einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko für Rotmilane Ausnahmeregelungen ermöglicht werden sollen, wenn die Revierpaare außerhalb eines so genannten „Dichtezentrums“ vorkommen. Dem ist zu entgegnen, so Hahl weiter, dass nach EU-artenschutzrechtlichen Vorgaben gar kein Ausnahmegrund bei Betroffenheit von Vogelarten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie vorgesehen sei.
„Bei Anwendung dieser ‚Dichtezentren-Perfidie‘ besteht der Schutz für diese Arten außerhalb dieser fiktiven Zentren nicht mehr“, ergänzt Biologe Dr.
Wolfgang Epple
Wolfgang Epple Dr. rer. nat. Wolfgang Epple ist Biologe und Autor zahlreicher Bücher, u.a. auch von „Windkraftindustrie und Naturschutz sind nicht vereinbar“ (2021) und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an.
, ebenfalls Länder- und Fachbeirat bei der NI.
Genau dieses sei das Ziel, das Minister Untersteller und die Windkraftindustrie verfolgten. Es bestehe keinerlei Grund zum Jubel über die Entscheidung zum Adelberg, so die NI-Vertreter übereinstimmend. Diese Entscheidung sei, Michael Hahl, Harry Neumann und Dr. Wolfgang Epple ein weiterer Baustein der Aushöhlung unserer Naturschutzstandards.