Tag der Buchenwälder – Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert mehr Schutz für deutsche Buchenwälder

Zum Tag der Buchenwälder am 25.06.2025 weist die NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI) auf die besondere Bedeutung der Buchenwälder und der Wälder
Wälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz. als Ganzes hin.
Forderungen der Naturschutzinitiative e.V. (NI):
- Einrichtung eines Systems von großen und kleinen nutzungsfreien Schutzgebieten. 10% der staatlichen und kommunalen Wälder sind aus der Nutzung zu nehmen und zu Urwäldern von morgen zu entwickeln. Als Kernflächen dieses Netzes sind bevorzugt staatliche Wälder mit über 120-jährigen Buchenbeständen auszuweisen.
- Vermehrung der Schutzgebietsfläche:
Angesichts des Naturschutzabkommens von Montreal aus 2022, in dem vereinbart wurde, 30 % der Landflächen bis 2030 unter Naturschutz zu stellen, fehlen noch immer Vorgaben zur Umsetzung. Für den öffentlichen Wald ist zu konkretisieren, welcher Anteil der Waldfläche über die Naturentwicklungsgebiete hinaus unter Naturschutz gestellt und einer entsprechend auf Naturschutzziele orientierten Bewirtschaftung unterliegen soll. - Die energetische Holznutzung und der Papierverbrauch innerhalb der EU müssen deutlich reduziert werden.
- Keine Aufforstung mit Fremdbaumarten, schon gar nicht in Natura 2000-Gebieten. Vorrang für die natürliche Sukzession auf Flächen zusammengebrochener Monokulturen. Die heimischen Baumarten sind durchaus auch Zukunftsbäume in einem sich ändernden Klima, wenn diese aus Naturverjüngung heraus an den Standort besonders angepasst sind und wenn auf möglichst großflächige unzerschnittene Waldgebiete mit einem stabilen Waldinnenklima, unverdichteten Böden und einer wirksamer Wasserretention geachtet wird.
- Die Bewirtschaftung von Wäldern muss entsprechend der Europäischen Biodiversitätsstrategie naturnah erfolgen. Die Waldbewirtschaftung in Buchenwäldern sollte als Dauerwald mit einer schonenden Einzelbaumnutzung betrieben werden. Dabei können alle Waldentwicklungsphasen nebeneinander existieren und alte Bäume, verschiedene Totholztypen sowie vielfältige Mikrohabitate müssen einen angemessenen Anteil haben.
- In naturnahen und geschlossenen Wäldern sind Bäume überwiegend robust gegenüber den momentanen Stressfaktoren. Gerade jetzt wäre es an der Zeit, dass sich die Bewirtschaftung unserer Wälder an ökologischen Gesichtspunkten ausrichtet. Die derzeitige Tendenz der technischen Überformung der Wälder – besonders durch Windkraft – ist gerade in Bezug auf die Resilienz der Wälder gegenüber klimatischen Schwankungen völlig kontraproduktiv und zu stoppen.
- Keine Windkraft im Wald
Wälder sind grundsätzlich keine Industriestandorte und auch mit keiner Form von technischer Überformung vereinbar. Eine Technologie, die mittels Windenergienutzung vorgibt, das Klima zu „retten“, und die dabei in nicht unerheblichem Maße in das klima-relevanteste Ökosystem unseres Landes eingreift und dieses System in seiner Leistungsfähigkeit weiter schwächt, macht keinen Sinn. Sie ist in dieser Form nicht nachhaltig und deshalb auch nicht akzeptabel. - Wildtiere und Wald gehören zusammen
Sichtweisen, wo Wildtiere, besonders Paarhufer zu Schädlingen des Waldes ausgerufen und extrem bekämpft werden, sind Ausdruck einer Naturvergessenheit. Wälder sind Lebensgemeinschaften von Bäumen, krautigen Pflanzen, Tieren, Pilzen und unzähligen Mikroben. Waldschutz im Sinne der Biodiversitätsstrategie bedeutet einen gesamtökologischen Lebensraum-Ansatz zu verfolgen. Naturnahe Wälder – und gerade die vielen gelichteten Wälder von heute – lassen durchaus höhere Wildtierpopulationen zu. Sogenannte Verbissschäden sind in gewissem Maße strukturbereichernd im Waldökosystem. Eine umsichtige Regulierung bzw. Nutzung von Wildbeständen kann aber auch Teil des Waldschutzes sein.
Hintergrundinformationen
Die Buche – der deutsche Baum
Der typisch deutsche Wald ist der Buchenwald. Obwohl diese Baumart praktisch alle Standorte auf mittleren Böden besiedeln würde, hat sie weltweit gesehen nur ein rein europäisches Verbreitungsgebiet. Dieses endet im Osten am Karpathenbogen, im Norden wird die Nordspitze Dänemarks erreicht und Richtung Mittelmeer werden nur noch die Bergwälder besiedelt. Deutschland liegt dabei im Arealzentrum, wo Buchenwälder 67 % der Landfläche bedecken würden – wenn der Mensch nicht eingreifen würde. Deutschland kommt also eine besonders hohe Verantwortung zum Erhalt dieser Wälder zu.
Der Buchenwald ist gefährdet
Dennoch sieht es um die Buche in Deutschland nicht besonders gut aus: In Folge des menschlichen Wirkens bedeckt die Buche heute nur etwa 8% dieser Potenzialfläche (deutschen Waldfläche 15 %). In qualitativer Hinsicht sieht es noch schlechter aus:
Die überwiegend intensiv forstwirtschaftlich genutzten Buchenwälder sind arm an Alt- und Totholz und weisen eine nur geringe Altersspanne auf.
Laut Bundeswaldinventur erreichen nur 0,7 % der Bäume ein Starkholzalter von 70 cm. Der Naturschutzreferent der NI, Diplom-Biologe Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI weist darauf hin, dass der ökologische Wert der Wälder mit dem Alter der Bäume bzw. einer hohen Altersspreizung und dann auch Totholzangebot zunimmt. „Wälder mit einem sehr hohen Strukturangebot können zwischen 10 und 40% der Landtierarten Deutschlands beherbergen.“
Wir brauchen mehr Waldschutzgebiete
Obwohl Buchenwälder in all ihren Ausprägungen auch im europäischen Schutzgebietssystem „Natura-2000“ zu schützen sind, steht es auch in diesen Schutzgebieten schlecht um einen wirksamen Schutz. Nach einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz aus 2016 sind gerade 3% der deutschen Buchenwaldfläche (0,5% der deutschen Waldfläche) streng und dauerhaft geschützt.
Wälder sind immer stärker fragmentiert
Etwa 50 Laubwaldgebiete weisen bundesweit noch eine unzerschnittene Fläche von 20 bis maximal 80 km² auf. Die Waldflächen werden aber immer stärker fragmentiert. Gerade die Buche braucht einen zusammenhängenden Waldbestand mit einem kühlfeuchten Innenklima für eine höhere Resilienz gegen klimatische Extreme. Diesbezüglich bemängelt der Bundesvorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Harry NeumannHarry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI) , eine neue Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Wald. „Immer neue Trassen und Wege durchziehen den Wald. Besonders für die nach unserer Auffassung nicht verantwortbare Windkraftnutzung im Wald wird ein Netz breiter Wege geschaffen und um jede große Anlage herum ergibt sich eine Waldlücke von fast 1 ha Größe. Auch wenn oft bei der Planung von Windenergieanlagen (WEA) argumentiert wird, dass WEA bevorzugt auf Standorten zerfallener Nadelforste errichtet werden sollen, so wird doch damit die Chance auf die Entwicklung eines zusammenhängenden und damit klimastabilen Waldes vertan. Im Luftbild zeigt sich, dass in Gebieten mit Windindustrieanlagen von einem funktionstüchtigen Wald nicht die Rede sein kann“, so Neumann.
Ansprechpartner:
Keine Windenergie im Wald!
Die aktualisierte Sonderveröffentlichung "Wissenschaftler fordern: Keine Windenergie im Wald! - Landschaften und Wälder schützen!" warnt vor einer weiteren Zerstörung der Wälder.
Unser Wald-Erbe retten
In dem Sonderheft werden die Regierungen und Parlamente aufgerufen, die konventionelle Waldpolitik endlich aufzugeben und die Forstgesetze, die öffentlichen Förderinstrumente sowie die Forstwissenschaft grundlegend zu reformieren.
Rotbuchenwälder – Unser vergessenes Welterbe
Anlässlich des Tages der deutschen Buchenwälder am 25.06.2020 stellt die NI in Kooperation mit der BundesBürgerinitiative Waldschutz den Fachbeitrag „Rotbuchenwälder – Unser vergessenes Welterbe“ von Norbert Panek vor.
Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung
„Der Mensch ist längst zum entscheidenden Evolutionsfaktor geworden“, so Prof. Dr. Matthias Glaubrecht in der Fachpublikation „Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung“, die die NI anlässlich des Tages der Artenvielfalt veröffentlicht hat.
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