Sonnenstrahlen und Frühblüher locken die ersten Insekten

Das Foto zeigt links die Honigbiene, die die erste Nahrung in den blühenden Schneeglöckchen findet und rechts die Mistbiene (Eristaltis tenax) auf Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum). Bild: Immo Vollmer

Die nun zumindest mittags schon recht warmen Sonnenstrahlen locken nun auch verschiedene Insekten aus ihren Winterverstecken und auch früh im Jahr aktive Arten sind jetzt zunehmend zu sehen. Gut, wenn jetzt in naturnahen Gärten schon ein Blütenangebot an Frühlingsblumen wie Schneeglöckchen, Krokus, Scharbockskraut oder Traubenhyazinthe sowie früh blühende Sträucher wie z.B. Kornelkirsche (Cornus mas) oder Weidensträuchern (Salix spec.) vorhanden sind. Diese gelten auch als „erstes Bienenbrot“.

An den Schneeglöckchen im Garten des Verfassers fanden sich derzeit einige Insekten, die man zu den Bienenartigen stellen würde. Neben der jetzt schon Pollen sammelnden Honigbiene ist derzeit auch ein Tier zu finden, dass im Volksmund wegen der Ähnlichkeit mit der Honigbiene auch „Mistbiene“ heißt. Es ist aber eine Schwebfliege.

Während die erwachsenen „Mistbienen“ sich an Blüten finden und sich von Pollen und Nektar ernähren, leben die Larven tatsächlich im Mist oder in Bächen mit sehr hoher Nährstofffracht. Diese landläufig als „Rattenschwanzlarve“ bezeichnete Entwicklungsform ernährt sich in einem fast Sauerstoff-freien Umfeld von Bakterien und zersetzter PflanzenPflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich.masse. Ein schnorchelartiger Fortsatz geht aber an die Oberfläche, durch den Sauerstoff geatmet werden kann. Die Ähnlichkeit des erwachsenen Tieres mit der wehrhaften Biene ist eine Schutztracht, denn die erwachsene Schwebfliege ist ansonsten wehrlos. Ein Verhalten, oder ein Aussehen, was wehrhafte Tiere nachahmt, ist in der Natur recht verbreitet und wird als „Mimikry“ bezeichnet.

Und noch eine Besonderheit: Diese unscheinbare und noch häufige Fliege gehört zu den Wanderinsekten, wobei ein Teil der Population im Herbst nach Süden zieht und im Frühjahr wieder zurück. Dabei werden auch die Alpen überquert. Bei einer Forschungsstation in der Schwäbischen Alb, wo das Phänomen langjährig untersucht wird, konnte man eine Abnahme der Individuenmasse feststellen. Ein weiterer Beweis für das wohl hauptsächlich durch Agrargifte verursachte Insektensterben.

Text und Fotos: Dipl.-Biologe Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI , Naturschutzreferent der NI

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