30.06.2022 - Neuigkeiten

Auf naturkundlicher Führung durchs Pfaffental der Länge

Einige Teilnehmer der Exkursion – Foto: Dagmar Hirt
 
Unter der Leitung von Dagmar Hirt (NI „Hegau“) und Norbert Deininger (NI „Baar“) traf sich eine Gruppe von naturinteressierten Teilnehmern zu einer spannenden Wanderung durch das Pfaffental der Länge.

Die öffentlich ausgeschriebene Exkursion startete an der Wendthütte und führte zunächst durch dichten Wald. Obwohl es in der Nacht vorher kräftig geregnet hatte, war das Bachbett entlang dem Weg trockengefallen, eine typische Karsterscheinung in den gebankten Kalken des Unteren Weißjura, aus denen die Länge überwiegend aufgebaut ist. Wo der Mensch nicht mit Fichtenpflanzungen eingegriffen hat, stehen hohe Buchen und Ahorn.

Vielstimmiger Vogelgesang erfüllte den Wald mit einem fröhlichen Konzert. „Welcher Vogel singt denn da?“. Nach einigen Rateversuchen aus der Gruppe klärte Dagmar HirtDagmar Hirt Dagmar Hirt ist Sprecherin der NI-Regionalgruppe Hegau/Bodensee in Baden-Württemberg und Mitglied des Naturschutzreferates der Naturschutzinitiative.   die beeindruckten Teilnehmer auf. AmselAmsel Die Amsel ist scheinbar der typische Gartenvogel. Dennoch hat sich die Art erst innerhalb der letzten 200 Jahre die Siedlung als Lebensraum erschlossen, zuvor war sie ein reiner Waldvogel., RotkehlchenRotkehlchen Das Rotkehlchen zeigt sich besonders zutraulich gegenüber Menschen und weist nur eine geringe Fluchtdistanz auf., Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und viele andere bemerkenswerte Singvögel gaben ihr Ständchen. Ein wahrhaft akustischer Genuss.

Am Wegesrand fielen zahlreiche „Herrengesellschaften“ des Kaisermantel-Falters (Argynnis paphia) auf, die tatsächlich überwiegend aus Männchen mit ihren gut sichtbaren Duftstreifen bestanden. Typische  Ansammlungen von Raupen des Tagpfauenauges (Aglais io) labten sich an den unzähligen Brennesseln und immer wieder kreuzte ein Kleiner EisvogelEisvogel Der Eisvogel ist ein Sinnbild für saubere und naturnahe Gewässer, in deren flacheren Bereichen Kleinfische von einem ufernahen Ansitz erspäht werden können. (Limenitis camilla) den Weg der Wanderer.

An Doldenblütlern bewunderten wir mit Gefleckten Schmalbock (Rutpela maculata) und Echtem Widderbock (Clytus arietis) zwei Käferarten, deren Larven sich in Totholz entwickeln.

Auf halber Strecke öffnete sich das Tal zu einem schönen Wiesental, dessen Wiesen nur einmal jährlich gemäht werden und wo RotmilanRotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben. und Mäusebussard majestätisch ihre Kreise flogen. Während einer entspannten Mittagspause trug Norbert Deininger anschaulich Heimatkundliches über das ehemalige Jagd-Schloss Länge von 1768 vor, von dem heute fast nichts mehr erhalten ist. An der Kirche in Geisingen-Kirchen endete die lehrreiche Veranstaltung der NI. Die begeisterten Teilnehmer bedankten sich für diese bemerkenswerte Exkursion durch das Pfaffental der Länge – ein wirklich schützenswerter Lebensraum mit hoher Wertigkeit.

An der Wendthütte klang der Tag bei Lagerfeuer und Grillen gemütlich aus.

 
       
 Gefleckter Schmalbock – Foto: Angelika Sitte               
                               
Kaisermantel Männchen – Foto: Dagmar Hirt
 
 
Lagerfeuer an der Wendthütte – Foto: Dagmar Hirt

 

 

 


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