Neue Biberspuren am Biberweiher Freilingen – Kehrt das Biberland zurück?
Nachdem der Biber seit dem Spätherbst 2021 verschwunden war, sind seit wenigen Wochen wieder eindeutige Biberspuren am Weiher zwischen Freilingen und Wölferlingen zu entdecken. Aber auch im unteren Verlauf des Saynbaches wurden seit einigen Monaten Biberspuren nachgewiesen. Die Ausbreitung der streng geschützten Art sei offensichtlich in vollem Gange. Dies teilt der Natur- und Umweltschutzverband NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI) in einer Pressemeldung mit.
Neubürger Biber
Im November 2017 ließen sich am Saynbach zwischen Freilingen und Wölferlingen (Westerwald) auffallende Landschaftsveränderungen beobachten. Eine Feuchtgrünlandbrache verwandelte sich nach und nach in eine ca. 1,4 Hektar große Überschwemmungsfläche, die durch einen gewaltigen Damm aus dünnen Stämmen, Ästen und Zweigen aufgestaut wurde. Nagespuren an Ästen und erste gefällte Bäume zeigten an, dass sich ein Biber das Tal des Saynbachs zwischen Freilingen und Wölferlingen im nördlichen Rheinland-Pfalz als neuen Lebensraum ausgesucht hatte. Nach Jahrhunderten der Ausrottung war der Europäische Biber (Castor fiber) wieder in den Westerwald zurückgekehrt.
Das neue Biberhabitat liegt im naturräumlichen „Oberwesterwald“ am Rand des „Dreifelder Weiherlandes“. In dieser Region wurden schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts die quellnahen Senken im Einzug von Wied, Holzbach und Saynbach für die Fischzucht aufgestaut.
Biberland
Seinen Bau legte der Biber in einer Böschung des Saynbachs an, in der Nähe eines zwar strukturarmen aber extensiv genutzten Fischteich-Geländes. Zwischen Bau und Teich ließ sich eine täglich begangene vegetationsfreie Spur erkennen. Der Biber bevorzugte den Aufenthalt in Gewässernähe. Entsprechend erfolgten seine Baumfällungen meist direkt am Ufer oder maximal 15 m vom Wasser entfernt. Die bevorzugten Bäume waren zwar Weiden und Zitterpappeln aber auch härtere Hölzer wie Stiel-Eiche und Kirsche wurden nicht verschmäht.
Biber-Sonntage zur Annäherung an den Neubürger
Die Zuwanderung des Bibers, verbunden mit den plötzlichen Landschaftsveränderungen und der leichten und nur zeitweisen Überschwemmung eines Wanderweges, hatte bei einigen Menschen Ängste ausgelöst.
Der Absichtserklärung, den Biber zu „entnehmen“, falls es sich um ein Exemplar des nicht einheimischen Kanadischen Bibers (Castor canadensis) handele, begegnete die NI mit der Beauftragung einer Fachanwaltskanzlei und der Ankündigung einer naturschutzrechtlichen Klage.
Die daraufhin intensivierte Kommunikation mit den zuständigen Naturschutz- und Wasserbehörden und mit der Kommunalpolitik führte zur Beruhigung der Situation. Eine Informationskampagne der Naturschutzinitiative (NI) unterstützte die Schutzbemühungen am Biberweiher. Die von der NI zu dieser Zeit veranstalteten „Biber-Sonntage“ mit fast 1000 Teilnehmern führten zu einer zunehmenden Akzeptanz des zugewanderten größten Nagetiers Europas. Am ersten Biber-Sonntag nahmen fast 200 Menschen teil, so dass die Teilnehmerzahl bei den weiteren Biber Exkursionen begrenzt werden musste.
Das vorläufige Ende der Biber-Ära und seine Folgen
Die letzten Anwesenheitsspuren des Bibers datieren vom Spätherbst 2021. Unklar bleibt, ob der Biber verstorben ist, aufgrund verschlechterter Lebensraumbedingungen abgewandert ist, vergrämt oder sogar getötet wurde.
Kehrt das Biberland zurück?
„Seit einigen Wochen sind Veränderungen am Bibersee Freilingen zu beobachten. Es sind eindeutige Nagespuren eines Bibers zu entdecken, ebenso Schleifspuren aus dem Gewässer in die umliegenden Wiesen und es erfolgt eine allmähliche Erhöhung des Wasserstandes. Die natürliche Dynamik ist in vollem Gange. Die meisterliche Baukunst des Bibers zeigt uns Wege auf, wie dem Verlust der Artenvielfalt begegnet werden kann: Durch Wiedervernässungsprojekte in echten Schutzgebieten, durch die Förderung kleinräumiger Strukturen im Rahmen einer naturverträglichen LandwirtschaftLandwirtschaft Böden als Kohlenstoffspeicher / Ökologischen Landbau weiter ausbauen und nicht zuletzt durch das Lernen, über das Wunder der Artenvielfalt zu staunen“ erklärte Gabriele NeumannGabriele Neumann Stv. Vorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren von der Naturschutzinitiative (NI).
„Wir werden die Situation weiter beobachten und hoffen, dass es wieder zu einer dauerhaften Ansiedlung des genialen Landschaftsarchitekten und Biotopbaumeisters, möglichst mit Familie, kommen wird. Dann wird es auch wieder NI-Biber-Sonntage geben“, so Gabriele Neumann.
Ansprechpartner:
Gabriele Neumann
stv. Vorsitzende, Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren
Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung
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Mehr Naturschutz wagen! Biodiversität schützen!
In einem 16-seitigen Papier an alle Bundestagsabgeordneten und die Verhandlungsführer aus SPD, B90/Die Grünen und FDP fordert die NI mehr Einsatz für den Schutz der Natur und der Biodiversität.
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