22.09.2022 - Neuigkeiten

Die NI gibt Tipps und Hinweise zum Herbstanfang

Der Sommer ist nun endgültig vorbei. Die kühlen Temperaturen der letzten Tage haben nicht nur die Menschen gemerkt, auch Tiere und PflanzenPflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich. gehen auf „Tauchstation“.

So ist der Vogelzug schon seit einiger Zeit im Gange. Viele Regenpfeiferartige (Limikolen), der MauerseglerMauersegler Der Mauersegler verkörpert die absolute Spezialisierung auf das Fliegen und ist ein absoluter „Speed-Junkie“. Er gleitet am Tag ebenso wie nachts durch die Lüfte ... und teils auch die Schwalbenarten haben sich schon auf den Weg gemacht. Bei anderen wie RotmilanRotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben. und vielen heimischen Kleinvögeln fällt der derzeit stattfindende Zug nur einem vogelkundlich geschulten Auge auf. Weitere Vogelarten wie der KranichKranich Der Kranich - korrekt Grauer Kranich genannt - ist eine Vogelart, die uns sowohl auf dem Zug, der Balz und an seinen Rastplätzen eindrucksvolle Naturschauspiele liefert. In Mythen, Märchen, Dichtung und Kunst haben diese Vögel ihren festen Platz. lassen sich mit dem Wegzug noch gut einen Monat Zeit.

Für die Vögel, die hierbleiben, heißt es entweder Vorräte eintragen oder sich eine möglichst dicke Fettschicht anfressen. So ist derzeit das flinke Eichhörnchen oft im Haselstrauch zu sehen und der EichelhäherEichelhäher Wegen seiner oftmals zu hörenden rätschenden Warnrufe ist der Eichelhäher einigen Menschen als „Polizist des Waldes“ bekannt. (aber auch andere Rabenvögel) verstecken Eicheln und diverse Nüsse weitverteilt in der Landschaft.

Amphibien und Reptilien aber auch einige Säugetiere wie der Siebenschläfer suchen jetzt frostfreie Verstecke auf. Überwinternde Insekten finden sich in Schuppen, Holzstapeln und vielen weiteren Verstecken ein, sofern sie nicht als Puppe oder Ei versteckt lagern.

Möglichst schon jetzt zum Herbstanfang sollten sich die Bilche wie Sieben- und Gartenschläfer sowie die Haselmaus einen guten Winterspeck angefressen haben. Der auf dem untenstehenden Foto zu sehende junge Siebenschläfer hat dieses Ziel wohl noch nicht erreicht. Das Bild wurde der NI von einem Mitglied zur Verfügung gestellt. Dennoch war der kleine Kerl so kreativ, sich im Vorratskeller der Familie ein gemütliches Plätzchen zu suchen. Sein Winterschlaf ist sehr tief. Temperatur und Herzschlag werden auf ein Minimum abgesenkt, um mit den knappen Fettreserven fast ein halbes Jahr durchzukommen. Obwohl der Siebenschläfer bei milder Witterung noch einige Zeit seine Fettreserven auffüllen kann, hatte bei diesem Tier der zuletzt stattfindende Temperatursturz wohl einen abrupten, vielleicht aber auch nur vorläufigen Winterschlaf ausgelöst.

Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI , Naturschutzreferent der NI, leitet aus diesen Aufzählungen einige Hilfsmaßnahmen ab, womit jeder einzelne beitragen kann, dass ein Teil der Natur auch Bestandteil unseres Wohnumfeldes ist. Gerade für Kleintiere ist das keine unerhebliche Hilfe, denn ausgeräumte LandschaftenLandschaften Wir schützen Landschaften! Landschaft ist eine wichtige Grundlage für Biodiversität. mit intensiver Landnutzung entwerten vielerorts auch das Umfeld als Lebensraum.

Die Geschichte von dem Siebenschläfer zeigt, dass Tiere auch menschliche Räumlichkeiten als Winterschutz aufsuchen. In tolerablen Bereichen sollte der Mensch das auch dulden. Die in ein Gebäude eingedrungenen Tiere haben sich also nicht „verlaufen“, sondern leben im Umfeld und suchen gezielt frostfreie Bereiche auf. Manche Keller mit hochliegenden Fenstern oder Kellerschächten können aber auch eine Falle für Amphibien und andere Tiere sein. Aufstiegshilfen in Kellerschächten und zu sonstigen Öffnungen können eine Hilfe sein. Wenn ein Ausgang nicht ersichtlich ist, sollte man versuchen das Tier in ein frostfreies Versteck zu setzen.

Weiterhin bittet die NI Garten- und Grundstücksbesitzer, es mit dem Aufräumen im Herbst nicht zu genau zu nehmen. Haufen mit Laub, Zweigen und anderen Bestandsabfällen sind ein hervorragendes Winterquartier. Auch für den Igel sind diese geeignet, sofern sie groß genug sind. Altgrasbereiche, stehen gelassene Stauden oder moderndes Holz sind wichtige Insektenverstecke, wo auch die Vogelwelt im Winter die eine oder andere Stärkung findet.

Das Laub sollte im Garten liegen gelassen werden, sofern nicht zu große Mengen anfallen. Damit können die Gartenbesitzer auch Gutes tun, denn die Blätter werden bald nicht mehr zu sehen sein, da Regenwürmer und sonstige Kleintiere diese zersetzen.

„Verzichten Sie bitte auf den Laubsauger“, so Dipl.-Biologe Vollmer. „Das kostet nicht nur vermeidbaren Energieeinsatz und hindert Sie an einer leichten sportlichen Betätigung, der Laubsauger tötet auch unnötig viele Insekten und sonstige Kleintiere, die mit der Harke meist überleben würden. Sollten Sie mit Holzscheiten heizen, legen Sie die deutlich mit Käfergängen durchzogenen Hölzer wieder beiseite. Sie können das kleine „Insektenhotel“ durch Anbohren in der massiven Holzsubstanz mit unterschiedlichen Lochdurchmessern sogar noch in seiner Kapazität ausbauen. Haben Sie auch daran gedacht, heimische Wildsträucher anzupflanzen, die jetzt und im Winter noch Früchte tragen? Wenn nicht, dann kann das jetzt noch nachgeholt werden.“

Nistkästen sollten am besten jetzt gereinigt oder aufgehängt werden, bevor Vögel die als Wintergäste bleiben sich nach einer geeigneten Immobilie umschauen. 

 
Junger schlafender Siebenschläfer während der aktuellen Kältephase im Vorratskeller. Ob die Leberwurstpaste wohl der Grund für die Wahl des Überwinterungsplatzes war? – Foto: Gerti Stiefel und Ewald Nägele

 

 


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