Mit der Naturschutzinitiative (NI) die Waldwildnis im Nationalen Naturerbe Stegskopf erleben
Fast 40 Teilnehmer nahmen an der diesjährigen Exkursion der NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI) in die Waldwildnis des Nationalen Naturerbes Stegskopf teil.
Bundesförster Christof Hast und Harry NeumannHarry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI) , Landesvorsitzender der NI, führten die Teilnehmer in das unwegsame Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes.
Den Schwerpunkt der diesjährigen Exkursion bildete das Thema „Wildnis“. Dr. Michael AltmoosMichael Altmoos Dr. Michael Altmoos ist Ökologe und Naturschützer und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an. , Buchautor, Waldökologe und Wildnisexperte, führte zu Beginn vor der beeindruckenden Kulisse einer riesigen abgestorbenen Fichte sachkundig in das Thema ein. „Wildnis“ heiße, so Dr. Altmoos, dass auf einer Fläche keine aktive Beeinflussung mehr vorgenommen werde, die Fläche könne sich frei und zieloffen entwickeln.
Betrachte man Natur symbolisch als unser gemeinsames Haus, so stellen Flächen, die durch Land- und Forstwirtschaft, Wasser- und Energiewirtschaft – naturverträglich! – genutzt werden, eine tragende Wand dar. Eine andere ebenso wichtige tragende Wand seien Bereiche des Naturschutzes, der gestaltend in die natürlichen Prozesse eingreife. Dazu gehörten zum Beispiel halbwilde Beweidungen und Management zur Förderung bestimmter Arten.
Wildnisflächen mit ihrer eigenen Naturdynamik stellten die oft vergessene weitere tragende und damit unersetzbare Säule dar. Sie sei derzeit aber zu dünn und gehöre daher mit Flächen wie hier erweitert. „Denn für den Erhalt der überlebenswichtigen Biodiversität spielen Wildnisflächen eine entscheidende Rolle als Rückzugsflächen und Entwicklungsräume für Biodiversität und Evolution. Hier können sich verloren geglaubte Arten wieder ansiedeln und vielfältige Nischen nutzen. Wildnis ist dynamisch, oft überraschend und das erfordert auch Toleranz beim Betrachter. Die aus meiner Sicht großen inhaltlichen positiven Visionen für funktionierenden Naturschutz liegen in Rewilding und in Renaturierung. Das aber verschlafen manche Teile alter Naturschutzverbände, das bekämpfen teils die Landwirte. Und wir müssen das Energie-Drama irgendwie zügeln“, betonte Michael Altmoos.
Aber noch etwas gab Michael Altmoos den Teilnehmern zum Nachdenken gleich zu Beginn der Exkursion mit auf den Weg: „Die Kulturarten kommen alle aus der Wildnis, woher sonst?
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass es rein kultur- und pflegeabhängige Arten gibt. Fast alle – Ausnahmen bestätigen die Regel – können in Wildnis überleben, wenn man es durchdenkt, nur halt nicht so vermeintlich vorhersehbar wie wir immer meinen. Eine entscheidende Rolle spielten dabei große und dauerhafte Flächen. Sie seien vorrangig und unersetzbar. „Ergänzt um kleine Flächen, bei denen es sich durchaus auch um naturnahe Gartenflächen oder „Wildnis auf Zeit“ handeln könne, bilden sie ein tragfähiges Mosaik für das gesamte Naturgebäude“, so der Biologe.
Die eindrücklichen Ausführungen von Dr. Altmoos konnten bei der anschließenden Wanderung durch einen Bereich des Stegskopfes direkt erlebt werden. „Es gibt wohl kaum ein Gebiet in Rheinland-Pfalz, das eine flächenhafte Wildnisentwicklung, eingewoben in ein kluges Management, so in Szene setzt wie der ehemalige Truppenübungsplatz Stegskopf.“ Er gehöre daher zu Recht zum Nationalen Naturerbe Deutschlands.
Dass es sich wie vom Veranstalter angekündigt um eine fachlich exzellente Veranstaltung handelte, machte auch die Teilnahme der NI-Biologen und Naturwissenschaftler wie Günter HahnGünter Hahn Günter Hahn ist Biologe, ehemaliger Biotopbetreuer und Sprecher der Naturschutzinitiative e.V. (NI) im Kreis Neuwied und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der NI an. , Ralf Kubosch, Konstantin MüllerKonstantin Müller Stv. Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Dipl.-Biologe und Tierarzt , Gabriele NeumannGabriele Neumann Stv. Vorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren und Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI deutlich, die den Teilnehmern weitere Naturschutzthemen näher brachten.
Unter großem Beifall und mit Dank für das Gesehene und Erlebte ging die Veranstaltung nach fast fünf Stunden zu Ende.
Ansprechpartner:
Gabriele Neumann
stv. Vorsitzende, Projektleiterin Wildkatze und Karnivoren
Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung
„Der Mensch ist längst zum entscheidenden Evolutionsfaktor geworden“, so Prof. Dr. Matthias Glaubrecht in der Fachpublikation „Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung“, die die NI anlässlich des Tages der Artenvielfalt veröffentlicht hat.
Mehr Naturschutz wagen! Biodiversität schützen!
In einem 16-seitigen Papier an alle Bundestagsabgeordneten und die Verhandlungsführer aus SPD, B90/Die Grünen und FDP fordert die NI mehr Einsatz für den Schutz der Natur und der Biodiversität.
Forstrecht ökologisch ausrichten
In diesem Sonderheft belegt der Autor Wilhelm Bode die eklatanten Defizite im deutschen Forstrecht, das der konventionellen Forstwirtschaft faktisch einen Freifahrtschein ausstellt. Der Autor kritisiert scharf, dass es in Deutschland „keine echten Waldgesetze“ gebe.
Die Europäische Wildkatze
Die Broschüre „Die Europäische Wildkatze“, verfasst von Wildkatzenexpertin Gabriele Neumann, informiert Sie über den scheuen Waldbewohner, der nach wie vor auf der Roten Liste steht. Die Wildkatze braucht unser aller Schutz.
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