Pflanze des Monats: Das März-Veilchen, auch Duft-Veilchen (Viola odorata)

Die erste blühende Veilchenart im Jahr ist das März-Veilchen, welches im März und April die Hauptblüte hat. Durch die frühe Blüte, einen charakteristischen Duft, die Wuchsform als Rosette, seine rundlich bis leicht nierenförmigen Blätter und natürlich die charakteristische lila Blütenfarbe ist dieses Veilchen eigentlich gut zu erkennen. Schaut man aber bei schwachem Licht (z.B. im Schatten) auf die Pflanze, dann verliert sich diese Farbe in ein helles Blau. Erst im Sonnenlicht kommt diese lila Farbe voll zur Geltung. Die violette Farbe ist nämlich eine Subtraktionsfarbe von Zelllagen an der Oberfläche des Blütenblattes mit blauem Farbstoff und darunter liegenden Zellen, die mit rotem Farbstoff gefüllt sind. Bei schwachem Licht kommt das tiefer liegende Rot nicht zur Wirkung.
Aus den auffälligen, im Frühjahr erscheinenden Blüten werden paradoxerweise oft keine Samen gebildet. Das passiert v. a. durch Selbstbestäubung (Kleistogamie) in geschlossen bleibenden unscheinbaren Blüten, die im Sommer erscheinen. Am Wuchsort selbst breitet sich die Pflanze durch Ausläufer aus. Die für die Fernausbreitung bestimmten Samen tragen ein Anhängsel, was Ameisen besonders gut schmeckt. Die Fernausbreitung erfolgt damit über Ameisen, die diese Samen in Richtung Ameisenbau wegtragen. Ameisenausbreitung (Fachbegriff Myrmekochorie) findet sich übrigens bei recht vielen PflanzenPflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich.arten aus unterschiedlichen Familien.
Das März-Veilchen kommt gern im Umfeld der Siedlungen vor. Man nimmt an, dass die Art innerhalb der letzten tausend Jahre aus seinem Haupt-Verbreitungsgebiet im Umfeld des Mittelmeers bis Südwest-Asien in unsere Kulturlandschaft eingewandert ist.
In der Volksmedizin wird das Kraut u.a. schleimlösend bei Bronchitis verwendet. Die Veilchenpastillen sind so eine Anwendungsform. Scheinbar bietet das Veilchen aber noch mehr Heilkraft: Moderne Forschungen konnten eine blutfettsenkende und Blutgefäß-erweiternde Wirkung sowie möglicherweise auch eine antitumorale Wirkung feststellen.
Man sieht, so eine kleine, etwa 5 cm hohe Pflanze kann viel Interessantes bieten. Dazu muss sich der Mensch aber aus seiner aufrechten Position heraus, in eine kniende bewegen. Denn nur so sieht man viele neue Details und auch nur so kann man den Veilchenduft erfahren.
Das März-Veilchen ist auch eine wichtige Insektenpflanze. Es dient als Bienenweide und Raupenfutterpflanze für Schmetterlinge.
Text und Fotos: Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI , Naturschutzreferent der NI
Ansprechpartner:
Die Biodiversitätskrise
Dr. Klaus Richarz, ehemaliger Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, analysiert in der neuen Sonderbroschüre fachlich fundiert die Biodiversitätskrise und gibt zahlreiche Anregungen und Beispiele für Gärten, Städte und Gemeinden - Was kann jeder einzelne von uns, was kann jede Stadt und jede Gemeinde zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage selbst tun? Machen Sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu „Mehr Biodiversität wagen“.
Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung
„Der Mensch ist längst zum entscheidenden Evolutionsfaktor geworden“, so Prof. Dr. Matthias Glaubrecht in der Fachpublikation „Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung“, die die NI anlässlich des Tages der Artenvielfalt veröffentlicht hat.
Mehr Naturschutz wagen! Biodiversität schützen!
In einem 16-seitigen Papier an alle Bundestagsabgeordneten und die Verhandlungsführer aus SPD, B90/Die Grünen und FDP fordert die NI mehr Einsatz für den Schutz der Natur und der Biodiversität.
Headline
here be text