Zwischen Hochsommer und Frühherbst

„Saure Gurken-Zeit“ oder Erholungsphase der Natur?
Eine stillere Jahreszeit beginnt nun mit Anfang August in der Vogelwelt. Dazu sagen viele Vogelfreunde, es sei eine „Saure Gurken-Zeit“, da Beobachtungen nicht mehr so reichhaltig und oft weniger spektakulär sind. Ist es aber tatsächlich eine eher tote Jahreszeit? Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) gibt interessante Beobachtungstipps und erklärt Hintergründe.
Brutzeit beendet
Die meisten Vogelarten haben schon ihre Brut abgeschlossen und singen nicht mehr. Denn der Gesang der männlichen Vögel dient der Revierabgrenzung und dem Werben um Weibchen. Und dass ist nun nicht mehr erforderlich. Fast nur noch von der
RingeltaubeRingeltaube Die Ringeltaube ist sicherlich vielen Menschen gut bekannt, optisch unterscheidet sie sich nämlich von den anderen hierzulande vorkommenden Taubenarten durch ein besonderes auffälliges Merkmal. und auch der Straßentaube sind die typischen Balzrufe zu hören, da diese eine recht lange Brutzeit von Mitte Februar bis Mitte Oktober nutzt. So können bis zu drei Bruten pro Jahr aufgezogen werden. Auch einige weitere früh brütende Arten wie der
Haussperling
Haussperling Sein ganzes Leben findet in einer Gemeinschaft statt, die gegen Feinde schützt und sich Nahrung und Nistgelegenheiten durch die reine Masse gegen andere Arten sichert. versuchen derzeit noch eine dritte Brut abzuschließen.
Zugzeit ist im Gange
Der
MauerseglerMauersegler Der Mauersegler verkörpert die absolute Spezialisierung auf das Fliegen und ist ein absoluter „Speed-Junkie“. Er gleitet am Tag ebenso wie nachts durch die Lüfte ... fliegt nach Brutabschluss zum Monatswechsel August in südliche Gefilde. Andere Arten wie Kolkrabe oder
Rotmilan
Rotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben. fliegen in ihren Familienverbänden und schließen sich sukzessiv zu größeren Trupps zusammen. Schnell haben sich schon Ende Mai die
Star
Star Der im Brutkleid prächtig schwärzlich glänzende Star erfreut mit seinem wunderbaren Gesangsvortrag wohl jedermann. Flügelschlagend variieren in schnellem Wechsel unterschiedliche Strophen, wobei auch Stimmen anderer Arten eingeflochten werden.e zu Schwärmen zusammengetan. Derzeit lassen sich schon größere Individuenverbände bei abendlichen Einflügen in Schlafplätze beobachten, dafür werden oft vom Wasser umspülte Schilfbestände oder auch größere Gebüsche genutzt. Während Mauersegler oder
Schwarzstorch
Schwarzstorch Der volkstümliche weiße Klapperstorch, der auch die Menschen über den Kindersegen glücklich macht, hat noch einen wenig bekannten schwarzen Bruder. Dieser Storch ist ein geheimnisvoller und scheuer Waldbewohner. zügig in die Winterquartiere ziehen, lassen es andere Vogelarten ruhig angehen und ziehen erkundend durch das Land. So sind Möwen und auch seltene Greifvögel weit abseits ihrer Brutgebiete zu sehen. Dieses Umherstreifen betrifft aber auch unsere heimischen Kleinvögel. Insbesondere die diesjährigen Jungvögel erkunden nun große Landstriche und lassen sich dann erst irgendwo auf dem Kontinent nieder und tragen so zur Ausbreitung der Art bei.
Die Mauser fängt an
Auch sonst lassen sich viele Vögel nur noch seltener sehen, da sich bei vielen Vogelarten an die Brut die Mauser, also die Erneuerung der Federn anschließt. Währenddessen ist die Flugaktivität nicht allzu hoch. Während die meisten Vogelarten die Gefiedererneuerung über einen langen Zeitraum strecken, findet sie bei vielen Wasservogelarten in recht kompakter Weise statt. Dank Schutz vor Bodenfeinden und Nahrungsverfügbarkeit im Wasser kann eine kompakte Mauser von Hand- und Armschwingen erfolgen, was eine gewisse Zeit der Flugunfähigkeit nach sich zieht. Die zwischen Winter und Sommer recht bunten Erpel haben meist schon ins Schlichtkleid gemausert. Solche Mauserplätze an Gewässern, an denen sich oft viele Tiere der gleichen Art einfinden, sind vor menschlichen Störungen zu schützen.
Nahrungsknappe Jahreszeit beginnt
Während zum Hochsommer hin die Vögel ihren Gesang einstellen, drehen die Heuschrecken so richtig auf und geben dem Sommer ein eigenes Klangbild. Obwohl jetzt einige neue Insekten wie etwa Wanderfalter zu sehen sind, bringt die Hauptmenge der Insektenarten ihre Erwachsenenstadien zwischen Frühling und Frühsommer hervor, schon alleine wegen der dann größeren Blütenvielfalt. Blütenreiche Biotope wie Wiesen sind jetzt gemäht oder sehen blütenarm und strohig aus. Unglücklicherweise pflegt der Mensch auch noch intensiv Randbiotope entlang von Straßen und Nutzparzellen, so dass etwa Hummelvölker schon vor dem Ende der Staatenphase im Herbst in der offenen Landschaft verhungern. Gut, wenn noch blüten- und strukturreiche Gärten aus heimischen
PflanzenPflanzen Pflanzen sind ein wichtiger Teil der Biodiversität. Sie ist unsere Lebensgrundlage, aber mehr als nur Artenvielfalt. Ohne Pflanzen wäre ein Leben für uns Menschen auf der Erde nicht möglich. in den Siedlungen vorhanden sind. Aber auch hier herrscht oft eine große Monotonie oder ein Fokus auf Zierpflanzen, deren Blüten keinen Mehrwert für die heimische Fauna bieten. Die nahrungsknappe Jahreszeit beginnt vielerorts viel zu früh.
NI-Tipp: Pflanzen Sie heimische Pflanzen und achten Sie auf eine insektenfreundliche Auswahl. Mähen Sie nicht zu häufig und nicht zu tief. Die Natur wird es Ihnen danken.
Leckerbissen für Ameisen
Diese wunderschöne Heilpflanze der heimischen Wälder wächst vielerorts in Wald und Gärten. Im Frühling reckt sie ihre rosa bis violettblauen Blüten der Sonne entgegen. Nach der Blüte ist die Pflanze immer noch gut zu erkennen, und zwar an der fleckigen Blattzeichnung, die an krankes Lungengewebe erinnert und diesem Kraut seinen Namen gab.
Der Hausbaum: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Zahlreiche Mythen und Bräuche ranken sich um den Schwarzen Holunder. Er wurde oft zum Schutz gegen böse Geister und gegen den Blitzeinschlag als Hausbaum gepflanzt. Er sollte die Bewohner und das Haus vor Unheil schützen. Ein Pflanzenportrait.
Ratschläge zur Vogelfütterung
Etwa 15 bis 20 Millionen Euro geben die Menschen in Deutschland jährlich für Wildvogelfutter aus. Viele Menschen füttern inzwischen ganzjährig. Aber hilft man damit wirklich den Tieren und sollte man jetzt zum Ende des Winters damit aufhören [...]
Gärtnern mit der Natur!
In einem naturnahen Garten sind besonders Hecken und Gehölze praktisch das ganze Jahr über vitale kleine Ökosysteme. Doch auch in einem naturnahen Garten kann es notwendig sein, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze stark zurückzuschneiden oder „Auf-den-Stock“ zu setzen.
Feldsperling
Feldsperlinge werden immer weniger. Der Bestand weist langfristig einen kontinuierlichen und in den letzten Jahren nochmals einen besonders starken Rückgang auf. Da diese Art bei oberflächlicher Betrachtung meist nicht vom Haussperling unterschieden wird und früher zu den sehr häufigen Arten gehörte, bekommt diesen Exodus aber fast niemand mit.
Die Biodiversitätskrise – Was wir alle zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage tun können
Dr. Klaus Richarz analysiert in der neuen 40seitigen Sonderbroschüre der Naturschutzinitiative e.V. (NI) fachlich fundiert die Biodiversitätskrise und gibt zahlreiche Anregungen und Beispiele für Gärten, Städte und Gemeinden.
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