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07.09.2023 - PRESSEMITTEILUNG

Naturschutzinitiative (NI) kritisiert erhebliche Planungsmängel beim Rudersdorfer Bahntunnel und macht Alternativvorschläge

Großflächiger Buchenwald an der Kalteiche, der als Lebensraum und Vernetzungsachse durch eine Baustraße beeinträchtigt würde - Foto: Immo Vollmer

Zu dem die Ländergrenze zwischen Nordrhein-Westfalen (NRW) und Hessen am Höhenzug des Rothaargebirges zwischen Rudersdorf und Dillbrecht durchquerenden maroden Eisenbahntunnel kritisiert die Naturschutzinitiative e.V. (NI) erhebliche Planungsdefizite und macht gleichzeitig Alternativvorschläge zu den Planvarianten.

„Bei der jetzigen Planung werden besonders artenschutzrechtliche Vorgaben nicht beachtet. So wird die streng geschützte europäische Wildkatze viel zu oberflächlich betrachtet“, kritisiert Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI.

Die Planer sähen zwar die Möglichkeit, dass die streng geschützte FFH-Art im Einwirkungsbereich der Baustelle vorkommen könnte, hätten aber weder Untersuchungen noch eingehende Recherchen zu der Art vorgenommen. Hierbei handele es sich um ein schwerwiegendes Untersuchungsdefizit, so Biologe Immo Vollmer. Der Naturschutzinitiative (NI) seien dokumentierte Beobachtungen von Jungtieren der Wildkatze bekannt. Damit sei die Fortpflanzung der Art im Gebiet eindeutig belegt. „Die Planung müsse daher sicherstellen, dass Fortpflanzungsstätten nicht zerstört, Jungtiere nicht getötet oder die Wildkatze aus einem für sie wichtigen Bereich nicht vergrämt werde“, betonte Wildkatzenexpertin Gabriele Neumann.

Deutschlandweit bedeutender Vernetzungskorridor

Weiter wurde nicht beachtet, dass dieser Höhenzug entlang des Rothaargebirges einen deutschlandweit bedeutenden Vernetzungskorridor darstelle. Diese wichtige Information ließe sich aber schnell in entsprechenden Planwerken recherchieren. Letztendlich werde deshalb gerade hier eine Wildbrücke über die A45 gebaut.

Aber nicht nur der Wildkatze bietet der Höhenzug des Rothaargebirges eine bedeutende Vernetzungsachse: Großtiere wie Hirsch, Luchs und Wolf gehörten ebenso dazu wie das vom Aussterben bedrohte Haselhuhn. Gerade zu letzterer Art sind auf dem Höhenzug der Kalteiche mehrere Vorkommen bekannt geworden, die Dipl.-Ing. agr. Gerhard Bottenberg, Länder- und Fachbeirat der NI, bereits 2017 zusammengetragen und den Länderbehörden in NRW und Hessen übersendet hatte.

Der Fachmann wies darin auch auf die Einschätzung von anderen Haselhuhn-Experten hin, dass der Höhenzug der Kalteiche entscheidend dafür sei, das letzte Vorkommen zum Haselhuhn in Hessen im Vogelschutzgebiet „Hauberge bei Haiger“ mit den noch auf NRW und Rheinland-Pfalz bestehenden Vorkommensbereichen in den dortigen EU-Vogelschutzgebieten zu verbinden.

„Umso mehr erstaunt es uns, dass die Verträglichkeit der Baumaßnahme auf das direkt an das Baugebiet angrenzende Vogelschutzgebiet und seiner Art Haselhuhn überhaupt nicht untersucht wurde, zumal sich von dort aus Niederwälder als geeignete Haselhuhnlebensräume in das Baugebiet erstrecken“, so auch der Haselhuhnfachmann Gerhard Bottenberg.

„Da ein Verschwinden der Art zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sicher festgestellt werden kann, müsse alles getan werden, um ein Aussterben einer weltweit nur hier lebenden Unterart zu verhindern.

Alternativen zur Streckenführung - Schienennetz nutzen

Dazu gehört es nach Ansicht der NI auch, sich neue Gedanken über alternative Streckenführungen der Baustraße zu machen. Von verschiedenen Akteuren wurden angesichts der enormen Auswirkungen der Baustraße, bei der täglich über 100 LKW Ausbruchmassen quer zum Höhenzug abtransportieren, Alternativen beschrieben.

Wegen der Bedeutung des Höhenzuges als Vernetzungslebensraum und weil sich hier ein regional bedeutsamer Buchenwaldkomplex befindet, lehnt es die NI entschieden ab, den Aushub über den Höhenkamm zur B 54 zu leiten.

„Wir können uns aber durchaus vorstellen, dass sich unter Nutzung der den Talzügen folgenden Land- und Forstwirtschaftswege noch Alternativen unter Umgehung der Dörfer ergeben“, so Naturschutzreferent Immo Vollmer. „Der Königsweg aber wäre eine Bahnlösung unter Nutzung des Schienennetzes. Hierbei könnte über die Trasse der späteren Bahnlinie eine Anbindung an die aktuelle Schiene geschaffen werden und der Aushub würde über Güterwagons direkt abgefahren“, so Immo Vollmer.

Diese Variante würde nach Ansicht der NI die ansonsten kaum vermeidbaren Beeinträchtigungen von Natur und Menschen verhindern. Sie würde große Zwischenlagerflächen entbehrlich machen, die vor den Tunnelportalen artenreiches Grünland beanspruchen würden. Weiterhin würden tausende LKW-Fahrten über den Berg bis in die weit entfernten Erddeponien vermieden werden, was auch ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz wäre.

„Aufgrund der zahlreichen Planungsdefizite haben wir daher unsere ausführliche naturschutzfachliche Stellungnahme dem Eisenbahn-Bundesamt übermittelt und weitere Vorschläge zu Planvarianten gemacht“, so Immo Vollmer, Gerhard Bottenberg und Gabriele Neumann.

Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) im Wald - Foto: Gabriele Neumann

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