NI und NABU: Windkraftpläne der VG Hachenburg schaden Mensch und Natur

Naturschutzinitiative (NI) und Naturschutzbund (NABU):
Windkraftpläne der VG Hachenburg schaden Mensch und Natur
Hachenburg. Die Verbandsgemeinde Hachenburg will den Bau von weiteren Windkraftanlagen in ihren großen
WälderWälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz.n und Schutzgebieten erlauben. Der NABU Kroppacher Schweiz und die
Naturschutzinitiative
Über die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. (NI) kritisieren die Pläne als schädlich für Mensch und Natur.
Um den Ausbau zu ermöglichen, sollen zwei neue Potenzialflächen als Sondergebiete für Windkraftanlagen geschaffen und ein bestehendes Gebiet erweitert werden.
Waldgebiete werden fragmentiert
Die Potenzialfläche 2 nordöstlich des Wiedtals grenzt an Hachenburg und zieht sich über die Höhe “Hinterer Kopf” bis zum Windpark am “Hartenfelser Kopf”. Sie liegt zum großen Teil im Vogelschutzgebiet Westerwald. Würden hier Windkraftanlagen gebaut, bedeute das die Zerstörung des größten zusammenhängenden und naturnahen Waldgebiets in der Verbandsgemeinde (VG), kritisieren die Naturschutzverbände. Windenergiesensible und geschützte Tierarten wären hier gefährdet. Es gibt Vorkommen von Wespenbussard, Baumfalke,
SchwarzstorchSchwarzstorch Der volkstümliche weiße Klapperstorch, der auch die Menschen über den Kindersegen glücklich macht, hat noch einen wenig bekannten schwarzen Bruder. Dieser Storch ist ein geheimnisvoller und scheuer Waldbewohner. , Schwarz- und
Rotmilan
Rotmilan Der Rotmilan ist der heimliche Wappenvogel Deutschlands, da hier mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes vorkommen. Er ist nur in Europa zu finden, weshalb wir für den Erhalt dieser Art eine herausragende Verantwortung haben.. Eine Besonderheit sei hier zudem der seltene
Sperlingskauz
Sperlingskauz Deutschlands kleinste Eulenart lebt verborgen in durch Nadelwälder geprägten (Mittel-)Gebirgszügen., die kleinste heimische Eule. “Der Bau von Windkraftanlagen würde die Regeneration des Waldes beenden, das Gebiet fragmentieren und unwiederbringlich in seiner Funktionsfähigkeit zerstören“, so Carola Pfeiffer, NABU Kroppacher Schweiz und
Harry Neumann
Harry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)
, Landesvorsitzender der NI.
Vogelzugbarriere im Vogelschutzgebiet
„Es ergäbe sich zudem eine mehrere Kilometer lange Barriere für den Vogelzug in Nord-Süd-Richtung, nur etwa drei Kilometer nördlich der Westerwälder Seenplatte. Diese ist der wichtigste Zugvogel-Rastplatz mit landesweiter Bedeutung“, betonte Ornithologe und Gebietskenner Wolfgang Burens, NI. Dabei begrüßen NABU und NI, dass die Potenzialfläche 1 – eine Erweiterung des Windparks bei Alpenrod – aufgrund der Nähe zur Westerwälder Seenplatte und der Lage im Vogelschutzgebiet Westerwald bereits aus der Planung genommen worden sei.
Naturschädliche Vorhaben
Mit der Realisierung der Potenzialfläche 4 wäre die Zerstörung eines weiteren großen zusammenhängenden und naturnahen Waldgebietes in der VG verbunden, das sich bis in die Landkreise Altenkirchen und Neuwied ausdehne. Auch hier brüten besonders viele Vogelarten, die durch Windkraft gefährdet wären. Dazu gehörten Schwarzstorch, Wespenbussard, Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Uhu und Baumfalke. “Ein solches Vorhaben ist eine Versündigung an der Natur“, erklärte Dipl.-Biologe
Immo VollmerImmo Vollmer Dipl.-Biologe und seit 2018 Naturschutzreferent der NI
, Naturschutzreferent der NI, der das Gebiet auch aus eigenen Erfassungen gut kennt.
Die ausgedehnten Laubwälder mit sehr wertvollen Altholzbereichen seien Heimat aller heimischen Spechtarten, Eulenarten, der Waldschnepfe,
WildkatzeEuropäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) Die Europäische Wildkatze ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten und durch internationale Abkommen streng geschützt. und auch ein Vorkommensschwerpunkt von Fledermäusen. Außerdem sei dieser Wald mit dem Naturdenkmal “Felsgruppe Beilstein” ein bedeutsames Naherholungsgebiet für die Menschen in gleich drei Landkreisen, so die beiden Naturschutzverbände.
Keine Erweiterung im FFH-Gebiet
Die Potenzialfläche 3 ist eine Erweiterung des bestehenden Windparks “Hartenfelser Kopf” bei Höchstenbach und liegt im Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“. Sie dürfte ebenfalls nicht in Betracht gezogen werden, da dieses sehr kleine FFH-Gebiet durch die bestehenden Windkraftanlagen schon maximal geschädigt sei. Es drohe der Funktionsverlust für den Waldteil. „Zur Sicherung der auch für unser Überleben notwendigen Biodiversität ist es aber erforderlich, dass im Gegenzug für die bisherige Flächenbeanspruchung für Windkraft die für den Natur- und Artenschutz bedeutsamen Bereiche freigehalten werden“ erklären Harry Neumann, NI, und Carola Pfeiffer, NABU.
Keine Vereinbarkeit mit der Landesplanung
Die Landesregierung hat in ihrem „Fachbeitrag Artenschutz“ Ausschlussflächen für Windenergie festgelegt. Diese sollen als Schwerpunkträume für den Artenschutz gelten und im Rahmen der Regionalplanung nicht für Windkraft beansprucht werden. Die Potenzialflächen der VG Hachenburg hingegen liegen zum großen Teil in solchen Ausschlussflächen. „Alle diese Flächen sind schon 2011 aus Artenschutzgründen ausgeschlossen worden. Wenn die VG diese Restriktionsbereiche dennoch für Windkraft beanspruchen wolle, konterkariere dies die Landesplanung, so die Verbände. „Auch angesichts der EU-Verfahren gegen Deutschland wegen unzureichender Schutzmaßnahmen in den Natura-2000 Gebieten ist hier eine Belastungsgrenze überschritten. Eine weitere Ausweitung der Windkraft im europäischen Schutzgebiet würden wir einer rechtlichen Prüfung zuführen“, erklärte Harry Neumann (NI).
Hachenburg braucht keine weiteren Windkraftflächen
Die Naturschutzverbände verweisen darauf, dass bislang schon rund 1,7 % (ca. 300 ha) der VG als „Sondergebiet Windenergie“ ausgewiesen worden seien. Die geplante Erweiterung der Windkraftflächen um 635 ha würde den Bau von Windkraftanlagen auf einer insgesamt dreimal so großen Fläche erlauben. “Das wäre das Ende der Westerwälder Landschaft im Großraum Hachenburg wie wir sie kennen”, mahnen die Naturschützer.
Ansprechpartner:
Keine Windenergie im Wald!
Die aktualisierte Sonderveröffentlichung "Wissenschaftler fordern: Keine Windenergie im Wald! - Landschaften und Wälder schützen!" warnt vor einer weiteren Zerstörung der Wälder.
Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung
„Der Mensch ist längst zum entscheidenden Evolutionsfaktor geworden“, so Prof. Dr. Matthias Glaubrecht in der Fachpublikation „Biodiversität und Arten als unsere Lebensversicherung“, die die NI anlässlich des Tages der Artenvielfalt veröffentlicht hat.
Die Biodiversitätskrise
Dr. Klaus Richarz, ehemaliger Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, analysiert in der neuen Sonderbroschüre fachlich fundiert die Biodiversitätskrise und gibt zahlreiche Anregungen und Beispiele für Gärten, Städte und Gemeinden - Was kann jeder einzelne von uns, was kann jede Stadt und jede Gemeinde zur Erhaltung unserer Lebensgrundlage selbst tun? Machen Sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu „Mehr Biodiversität wagen“.
Mehr Naturschutz wagen! Biodiversität schützen!
In einem 16-seitigen Papier an alle Bundestagsabgeordneten und die Verhandlungsführer aus SPD, B90/Die Grünen und FDP fordert die NI mehr Einsatz für den Schutz der Natur und der Biodiversität.
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